Bei der PSSM handelt es sich um eine Stoffwechselerkrankung der Skelettmuskulatur bei Pferden. Dabei steht die Abkürzung für Polysaccharide Storage Myopathy beziehungsweise Polysaccharid-Speicher-Myopathie. Die teils schwer verlaufende Erkrankung gilt als genetisch bedingt und betrifft insbesondere sehr robuste und gut bemuskelte Pferderassen. So zum Beispiel Westernpferde oder Kaltblüter. Die Erkrankung führt zu einer Anreicherung von großen Mengen an Polysacchariden in der Muskulatur. Hierbei handelt es sich um langkettige Zuckermoleküle, die innerhalb der Muskeln amylaseresistente Einschlüsse bilden. Im gesunden Muskel sind solche Einschlüsse notwendig. Sie werden für die gesamte Energieversorgung benötigt und dementsprechend auch kontinuierlich abgebaut. Bei der PSSM beim Pferd findet allerdings eine übermäßige Anreicherung statt, die nicht abgebaut werden kann. In der Folge kommt es zu erheblichen Schädigungen an den einzelnen Muskelzellen.
PSSM beim Pferd erkennen – ist Dein Liebling betroffen?
Tiere, die an einer PSSM leiden, fallen zumeist nur während eines akuten Schubes auf. So kommt es nach körperlich anstrengender Arbeit unter anderem zu Muskelzittern und/oder zu Muskelkrämpfen. Ebenfalls sehr auffällig ist eine hochgezogene Bauchlinie. Insbesondere im Rückenbereich, aber auch in anderen Bereichen ist die Muskulatur sehr hart und geschwollen. Da die Muskelzellen bei einer vorliegenden PSSM zerstört werden, wird der rote Muskelfarbstoff Myoglobin freigesetzt. Dieser wiederum wird über die Nieren und damit auch über den Harn ausgeschieden. Du als Pferdehalter erkennst dieses Symptom an den Harnausscheidungen, die sich dunkelrot bis braun färben. Außerhalb dieser typischerweise auftretenden Schübe fallen die betroffenen Pferde nur durch eine intensive Beobachtung auf. So zeigen sie unter anderem eine latente Steifheit der Muskulatur. Schon unter leichter Anstrengung schwitzen viele betroffene Pferde mit PSSM sehr stark. Außerdem gehen sie oftmals wechselnd lahm. Bedingt durch die Zerstörung der Muskulatur kommt es zunehmend zu einem Muskelabbau. Dieser Abbau wird insbesondere im Kruppenbereich sichtbar. Nicht selten kommt es auch zu einer deutlichen Abmagerung, obwohl die Fütterung ausreichend erscheint. Ebenfalls werden recht häufig Reheschübe beobachtet, die wiederum auf die PSSM beim Pferd zurückzuführen sind.
Verdacht auf PSSM beim Pferd – diagnostische Sicherheit
Sofern Du den Verdacht hast, dass Dein Pferd unter einer PSSM leidet, solltest Du unmittelbar Kontakt zu einem Tierarzt oder einer Tierärztin aufnehmen. Sollte der Tierarzt ebenfalls den Verdacht hegen, ist eine Diagnostik unter anderem mittels Gentest möglich. Alternativ besteht die Möglichkeit einer Muskelbiopsie. Die Entnahme der Biopsie gilt im Grunde als einzig sicheres Diagnostikum. Sie erfolgt in den meisten Fällen an der Hinterhandmuskulatur. Die übermäßige Einlagerung von Glykogen lässt sich anschließend durch mikroskopische Untersuchungen des Gewebes und durch eine spezielle Färbetechnik nachweisen. Der Gentest ist dagegen sinnvoll, um die Erkrankung bereits vor dem Ausbruch nachzuweisen. Schon das Vorliegen eines einzigen Gendefekts genügt, damit die Krankheit früher oder später ausbricht. Interessanterweise weisen jedoch 10% der betroffenen Tiere keinen Gendefekt auf, erkranken aber trotzdem an einer PSSM beim Pferd.
Therapeutische Maßnahmen bei PSSM beim Pferd – so kannst Du Deinem Vierbeiner helfen
Sofern die Diagnose PSSM bei Deinem Pferd gesichert ist, wird der behandelnde Tierarzt eine adäquate Therapie einleiten und Dich eingehend über die notwendigen nächsten Schritte informieren. Auch wird er Dich darüber aufklären, was für Dein Pferd jetzt das Beste ist. Im Allgemeinen kann an dieser Stelle jedoch gesagt werden, dass beispielsweise die Futterrationen betroffener Pferde möglichst geringe Mengen Zucker und Stärke enthalten sollten. Getreidereiches Kraftfutter gilt es indes zu vermeiden. Auch die Zufütterung von Obst und Gemüse ist bei einer vorliegenden PSSM beim Pferd nicht zu empfehlen. Das Heu sollte keinen zu hohen Zuckergehalt haben. In diesem Kontext sind vor allem späte Schnitte zu bevorzugen.
Energiebedarf bei PSSM durch Ergänzung decken
Sofern die tägliche Heuration den Energiebedarf des Pferdes nicht decken kann, lassen sich Energieergänzungen wie Öle für Pferde nutzen. Bewährt haben sich pflanzliche Öle wie zum Beispiel Leinöl. Solltest Du Dich für eine Zufütterung mit Fetten entscheiden, gilt es langsam zu beginnen und das Pferd dementsprechend zu gewöhnen. Anderenfalls kann es zu Durchfällen und Darmproblemen kommen. Beachte außerdem die tolerierbare Fettaufnahme, die keinesfalls überschritten werden sollte. Sie liegt täglich bei 100ml Fett pro 100kg Körpermasse. Da Pferde mit einer PSSM einen erhöhten Vitamin E Bedarf haben, empfiehlt sich auch Maiskeimöl als Fettquelle. Darüber hinaus ist die Zufütterung von Reiskleie möglich. Vitaminisiertes Mineralfutter ist für PSSM Pferde ebenfalls sehr empfehlenswert. Um die Wasseraufnahme zu steigern und das Pferd zum Trinken zu animieren, ist das Angebot von Kochsalz eine wichtige Maßnahme. In der Regel ist es nicht ausreichend, lediglich einen Salzleckstein anzubieten. Neben dem Blick auf die Ernährung ist auch Bewegung bei PSSM beim Pferd essenziell. Schnelle Bewegungseinheiten sind jedoch zu vermeiden. Stattdessen solltest Du auf regelmäßige ruhige Bewegung achten. Es ist wichtig, dass Dein Pferd eine gute Kondition hat. Ebenso wichtig ist der Muskelaufbau. Denn nur so kann das eingelagerte Glykogen verbrannt werden.
FAQ’s zum Thema PSSM beim Pferd
PSSM bei Pferden beschreibt eine erblich bedingte Stoffwechselerkrankung der Skelettmuskulatur. Es kommt zu einer vermehrten Speicherung von Glykogen, wobei die Einschlüsse den Muskelzellen erheblich schaden. Die Glykogen-Konzentration kann bei betroffenen Pferden um bis zu viermal höher sein als bei gesunden Pferden.
Betroffene Pferde zeigen Schmerzen in der Muskulatur, wobei der Schmerzgrad sehr unterschiedlich sein kann. Schmerzen können sowohl während eines akuten Schubes als auch chronisch auftreten. Auffällig sind in diesem Zusammenhang Bewegungsunlust, ein Leistungsabfall oder auch Triebigkeit während des Reitens.
Prinzipiell bricht PSSM nur aus, wenn sich die Pferde zu wenig bewegen und im Vergleich dazu zu reichhaltig gefüttert werden.
Bei einer vorliegenden PSSM ist die stoßweise Gabe von zu kohlenhydratreichem Futter zu vermeiden. Das Pferdefutter sollte stattdessen reich an Ölen und Vitamin E sein. Hauptsächlich sollten betroffene Pferde nur frisches Heu erhalten, das möglichst spät geschnitten wurde.