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Trageerschöpfung Pferd – Das musst Du wissen

Häufig wird die Trageerschöpfung beim Pferd als „zu viel des Guten“ missinterpretiert. Wenn das Pferd zu viel geritten wurde, leidet es früher oder später. Doch das ist nicht ganz genau das, was der Begriff meint. In Wirklichkeit besteht ein grundlegendes Problem zwischen Pferd und Reiter.

Was ist eine Trageerschöpfung beim Pferd?

Seit einigen Jahren sind Begriffe wie Trageerschöpfung oder Trageermüdung in aller Munde. Doch was bedeutet Trageerschöpfung konkret? Wie der Name bereits erahnen lässt, handelt es sich dabei um eine Erschöpfung des Pferdekörpers nach jahrelangem Tragen des Reiters. Genau genommen, kapituliert das Pferd unter der Belastung und die Rückenoberlinie senkt sich ab. Ein sogenannter „Senkrücken“ entsteht.

Von ihrer Rückenstatik her sind Pferde nicht dazu gemacht, den Reiter zu tragen. Obwohl Pferde eigentlich Lauftiere und keine Lastentiere sind, halten sie über die Jahre dennoch einiges aus. Auch ohne richtiges Training und bei schlechter Reitweise halten sie das Körpergewicht des Reiters oft jahrelang aus. Das hat meist ernsthafte Konsequenzen für die Gesundheit des Vierbeiners zur Folge.

Fälschlicherweise gehen Reiter häufig davon aus, dass sie die oben liegenden Muskeln am „Rücken“ der Pferde trainieren müssten, damit das Reitergewicht gut ausgehalten wird. Allerdings ist diese Annahme falsch: Pferde verfügen über kein Schlüsselbein und der Brustkorb befindet sich zwischen den Schultern des Pferdes. Es ist quasi wie ein Faß an Muskeln und Faszien aufgehangen.

Wichtig ist es daher, die unteren Muskelketten zu trainieren. Erst das verschafft eine Erleichterung und Entspannung in der oberen Muskulatur, auf der die Reiter sitzen. Sind Brust- und Bauchmuskeln während des Reitens unzureichend in Arbeit, sorgt das dafür, dass die Rückenmuskulatur sich verspannt, um die Wirbelsäule zu schützen.

Kleiner Exkurs: Wie tragen uns Pferde eigentlich?

Wie Du nun weißt: Pferde sind aufgrund ihres Körperbaus eigentlich nicht zum Tragen des Reiters gemacht. Doch wie ist es überhaupt möglich, dass das Pferd uns trotzdem jahrelang ohne zu Murren tragen kann? Pferde tragen uns nicht mit der Rückenmuskulatur, wie wir bereits weiter oben angeschnitten haben. Im Grunde sind v.a. zwei Muskeln wichtig, damit Pferde uns entspannt tragen können.

Zu den zwei wichtigsten Muskeln, die für das beschwerdefreie Tragen erforderlich sind, gehört das Nacken-Rückenband. Dadurch werden die oberen Dornfortsätze mit einem sehnigen Band verbunden. Dieser elastische Nackenstrang, der vom Hinterhauptsbein bis zu jedem einzelnen Wirbelteil reicht, zieht an den Dornfortsätzen des Widerristes und richtet diese auf, wenn das Pferd seinen Hals nach vorne unten senkt.

Eine Zugwirkung wird dabei zugleich auf das sehnige Band übertragen. Rücken- und Lendenwirbel müssen nach vorne-oben folgen. Auf diese Weise kann das Pferd ohne Muskelanstrengung seinen Rücken heben. Richtet das Pferd seinen Kopf auf, muss es das über seine Bauchmuskulatur ausgleichen. Das ist eine große Kraftanstrengung für das Pferd. Der Rücken biegt sich dabei nach unten durch, was wiederum zu Rückenproblemen führt.

Neben dem Nacken-Rückenband ist auch der Musculus Serratus maßgeblich an der Tragkraft beteilit. Er hat seinen Ursprung in der ersten bis neunten Rippe und vom dritten bis zum siebten Halswirbel. Der Musculus Serratus schafft eine Verbindungen zwischen Schulter und Rumpf und ist daher der wichtigste Rumpfträgermuskel. Im Training kommen dem Musculus Serratus und dem Nacken-Rückenband eine besondere Bedeutung zu. Denn nur wenn diese Muskeln trainiert werden, kann uns das Pferd möglichst rückenschonend tragen.

Anzeichen einer Trageerschöpfung

Als Pferdebesitzer solltest Du vor allem auf die folgenden Anzeichen achten:

  • Verspannte Muskulatur hinter und unter dem Schulterblatt
  • Ausgeprägte Muskulatur im Schulterbereich
  • Ausgeprägter Unterhals
  • Verspannung im Lendenwirbelsäulenbereich
  • Abgesenkter Brustkorb
  • Herausstehender Widerrist
  • Vorhand steht rücklastig
  • Manchmal steht das Brustbein hervor
  • Eingesunkene Sattellage

Trageerschöpfung beim Pferd: Keine Seltenheit

Obwohl wir beim Wort „Trageerschöpfung“ allgemein eher an ein altes, schwaches Pferd denken, ist dem leider nicht so. Auch jüngere Pferde können von der Trageermüdung betroffen sein. Das propere Pferd kann aufgrund seiner Fettschichten oft gesund wirken, da diese für den Laien wie Muskeln aussehen. Ist der Ernährungszustand schlecht, sieht man die Defizite leicht. Doch die Probleme verschwinden nicht, wenn das Pferd wieder zunimmt – sie sind lediglich kaschiert.

Eine Trageerschöpfung beim Pferd ist leider keine Ausnahmeerscheinung und kommt häufiger vor als man vermuten würde – selbst bei vermeintlich gesunden, jungen Pferden. Wer mit einem aufmerksamen und geschulten Blick durch den Reitstall geht, kann feststellen, dass viele Pferde unter diesem Problemen leiden und über keinerlei Rückenmuskulatur verfügen. Verabschiede Dich von der Vorstellung, dass die Trageerschöpfung beim Pferde eine Ausnahme wäre – das ist sie nämlich leider nicht.
Selbst gut trainierte Sportpferde weisen oft diese Symptome auf. Bei der Trageerschöpfung beim Pferd handelt es sich also nicht automatisch um ein Phänomen aus dem Freizeitsport.

Was Du tun kannst, um Dein Pferd zu unterstützen

Nach den ganzen Hiobsbotschaften erst Mal die gute Nachricht vorweg: Eine Trageerschöpfung beim Pferd lässt sich behandeln. Allerdings ist eine Behandlung oft relativ langwierig und Du wirst nicht mehr so weiterreiten können, wie Du es bisher gewohnt warst. Je nach Schwere der Erkrankung dauert der Aufbau des Pferdes circa 6 Monate bis ein Jahr. Ist die Trageerschöpfung beim Pferd noch nicht so stark ausgeprägt, hast Du Glück und der Aufbau nimmt möglicherweise nur wenige Wochen in Anspruch.

Das kannst Du tun, um Dein Pferd bei Trageermüdung bestmöglich zu unterstützen:

  • Prüfe Deine Reitweise kritisch!
  • Überprüfe Deinen Sattel durch einen Sattler
  • Physiotherapie bzw. Osteopathie-Behandlung für Dein Pferd
  • Pferd sinnvoll logieren
  • Spaziergänge auf hügeligem oder unebenen Gelände

FAQ

Sind Dehnungsübungen bei Trageerschöpfung beim Pferd sinnvoll?

Ja, definitiv! Diese sollten allerdings mit Physiotherapeuten bzw. Ostepathen Deines Pferdes individuell abgestimmt werden. Dehnungsübungen dürfen niemals ruckartig oder gegen den Widerstand des Pferdes ausgeführt werden.

Gibt es weitere Ursachen für Trageerschöpfung außer die falsche Reitweise?

Tatsächlich kommen mehrere Ursachen für eine Trageermüdung in Frage, ja. So können eine nicht korrekt Hufstellung oder ein nicht passender Sattel ebenfalls zu den Beschwerden führen.

Wie kann ich eine Trageerschöpfung im Vorhinein verhindern?

Vermeide Probleme bereits beim Anreiten. In Reiterkreisen existieren oft unrealistische Mythen über „ungerittene Pferde“. Sie sollen besonders stark und „unverbraucht“ sein. Doch schon ein junges Pferd kann aufgrund von falschen Bewegungsabläufen, Krankheiten oder Blockaden vorbelastest sein. Wichtig ist hier Feingefühl und das richtige Training, bevor es mit dem Reiten losgeht.

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