Leinöl für ein Pferd wird aus Leinsamen gewonnen und besitzt auch nach der Pressung mehr Omega-3-Fettsäuren als viele Fischarten. Deshalb spielt das Öl auch in der Pferdehaltung eine große Rolle. Ungesättigte Fettsäuren müssen über die Nahrung aufgenommen werden. Leinöl nimmt dabei mit 55 Gramm auf 100 Milliliter einen der vorderen Plätze ein.
Warum braucht das Pferd Öle?
Omega-3-Säuren und Omega-6-Säure kann der Organismus des Pferdes nicht selbst herstellen. Deshalb holt er sich die ungesättigten Fettsäuren aus dem Futter. In freier Wildbahn decken Pferde diesen Bedarf, indem sie Samen von Gräsern fressen und sich an Früchten von Sträuchern bedienen.
Auf stark beweideten Koppeln fehlt diese Möglichkeit. Wurde das Heu noch vor der Blüte geerntet, besteht für die Pferde keine Möglichkeit, auf natürliche Weise an diese Grundnährstoffe zu kommen. Symptome, die auf eine Unterversorgung mit essenziellen Fettsäuren hindeuten, sind die Folge. Öle mit hohem Omega-3-Fettsäureanteil sind beispielsweise Leinöl und Fischöl.
Öl verdauen ohne Gallenblase?
Immer wieder taucht die Aussage auf, dass Pferde kein Öl verdauen können, weil ihnen die Gallenblase fehlt. Pferde besitzen tatsächlich keine Gallenblase, da sie sich faserreich und relativ fettarm ernähren. Daher ist eine Gallenblase mit einem Vorrat an Gallensäure nicht notwendig. Die Natur bedient sich hier anderer Wege, indem die geringfügig benötigte Gallenflüssigkeit in der Leber gespeichert wird. Gelangt Leinöl im Pferd in den Magen, wird es dort bereits vorverdaut. Fettzersetzende Enzyme (Lipasen) werden von der Bauchspeicheldrüse hergestellt und gelangen in den Magen und den Dünndarm. Dort beginnen sie mit der Aufspaltung der Fettsäuren.
Pro 100 Kilogramm Körpermasse stehen dem Verdauungsprozess täglich 3 Kilogramm Gallensaft zur Verfügung. Damit haben Pferde trotz fehlender Gallenblase ausreichend Gallenflüssigkeit, um zugefütterte Öle zu verwerten. An einem Tag sollte Dein Pferd jedoch nicht mehr als bis zu 1,5 Milliliter Öl pro Kilogramm Körpermasse erhalten. Dabei musst Du auch das Grundfutter, weitere Zusätze, die Aktivitäten und die Rasse des Tieres im Blick haben und das Pferd langsam an eine Ölfütterung gewöhnen. Als Grundregel gilt, je flüssiger das Öl bei Zimmertemperatur ist, desto besser ist seine Verdaulichkeit.
Öle für die Versorgung mit Fettsäuren
Schwarzkümmelöle, Reiskeimöl oder Leinöl, welches ein Pferd zusätzlich gefüttert bekommt, enthalten nicht nur viele ungesättigte Fettsäuren. Sie sind außerdem reich an Vitaminen und Mineralstoffen. Dabei kommt Leinöl, das an ein Pferd verfüttert wird, ein besonderer Stellenwert zu.
Leinöl ist für seinen hohen Omega-3-Fettsäureanteil bekannt. Diese Tatsache gleicht die häufige Überbelastung mit Omega-6-Fettsäuren aus. Letztere stehen im Verdacht, in zu großer Konzentration (Olivenöl, Rapsöl, Distelöl) entzündliche Prozesse hervorzurufen. Wird Leinöl beim Pferd verwendet, normalisiert sich das Verhältnis der Fettsäuren und das Tier bleibt gesund.
Leinöl ist nur kurzfristig lagerbar und sollte nach dem Öffnen innerhalb von 8 Wochen verbraucht werden.
Weitere Ölsorten für eine gesunde Ernährung des Pferdes
Schwarzkümmelöl
Schwarzkümmelöl ist schon seit Jahrtausenden in der Medizin bekannt. Ihm werden positive Wirkungen bei Hauterkrankungen und chronischem Husten nachgesagt. Du musst die Dosierung bei Deinem Pferd sehr genau einhalten, denn zu viel Schwarzkümmelöl kann Magen- und Darmreizungen hervorrufen. Kombinierst Du Schwarzkümmelöl mit Fischöl oder Leinöl, kann das Pferd noch größeren Nutzen aus der Ölfütterung ziehen.
Reiskeimöl
Reiskeimöl wird gerne neben dem Grundfutter eingesetzt, wenn das Pferd Muskeln aufbauen soll. Das im Reiskorn enthaltene Gamma-Oryzonal sorgt für einen Stoffwechsel, der das Muskelwachstum stärkt. Dabei ist der Anteil von Gamma-Oryzonal abhängig von der Reissorte.
Was bewirkt Leinöl, wenn das Pferd mit einer Ölfütterung versorgt wird?
- Die Fließfähigkeit des Blutes kann sich verbessern
- Kondition und Kraft des Tieres steigen
- Verbessertes Hautbild
- Spezielle Ernährung bei Hufrehe oder Kreuzverschlag
- Liefert ausreichend Energie bei älteren oder schwächeren Pferden, die nicht gerne fressen
- Getreidefutter kann in Kombination besser verwertet werden
Gibst Du zum Futter Leinöl, kann das Pferd davon profitieren, wenn es an einem Sommerekzem leidet. In einer Pilotstudie wurde nachgewiesen, dass es nicht einmal zwei Monate dauerte, bis alle Entzündungen abgeklungen waren.
Viele Pferdehalter schwören außerdem auf Leinöl, weil das Fell des Pferdes dadurch einen besonderen Glanz erhält. Die Begründung dafür ist einfach, denn Öle liefern mehr Energie als Kohlenhydrate und Eiweiße. Hinzu kommt, dass es Öle braucht, um die fettlöslichen Vitamine freizusetzen. Fütterst Du Leinöl an das Pferd, bekommt es vermehrt Vitamine.
FAQ
Treten bei den Tieren Probleme im Stoffwechsel der Kohlenhydrate auf oder entwickelt das Pferd gegenüber Kraftfutter eine Unverträglichkeit, können die fehlenden Nährstoffe über Schwarzkümmelöl, Reiskeimöl oder Leinöl für das Pferd abgedeckt werden. Von Vorteil ist die Tatsache, dass Öle kohlenhydrat- und eiweißfrei sind.
Leinöl und Fischöl gehören zu den Ölsorten, die durch hohe Omega-3-Fettsäure-Anteile die Gesundheit des Pferdes stärken.
Verwende in dieser Zeit Leinöl, denn seine ungesättigten Fettsäuren helfen dem Tier beim Fellwechsel.
Bei normaler Belastung sind 50 Milliliter ausreichend. Zeigt das Tier jedoch krankheitsbedingte Symptome oder wird es durch Leistungssport beansprucht, kann das Öl auch auf bis zu 500 Milliliter erhöht werden. In diesem Fall muss die Menge aber gerechtfertigt sein und das Tier sollte sich langsam an die Umstellung gewöhnen dürfen.
Die meisten Pferde lehnen Fischöl ab. Das ist verständlich, weil Pferde Pflanzen- und keine Fischfresser sind. Sollte sich Dein Tier auf Fischöl einlassen, nimmt es die beste Variante ungesättigter Fettsäuren aus der Tierwelt auf.