Diagnose Hufkrebs beim Pferd? Für Dich als Pferdebesitzer ist das wahrscheinlich ein Schock. Doch um der Angst den Wind aus den Segeln zu nehmen, sei an dieser Stelle direkt erwähnt, dass es sich bei Hufkrebs um keine Krebserkrankung im bekannten Sinne handelt. Zum einen sind keinerlei Krebszellen nachweisbar und zum anderen werden keine Metastasen gebildet. Hufkrebs bezeichnet somit kein typisches Karzinom. Stattdessen handelt es sich um eine chronische Entzündung der Huflederhaut, die deutliche Auswirkungen auf das Wohlbefinden und die Gesundheit des Pferdes hat.
Hufkrebs beim Pferd – was passiert bei der Erkrankung?
Die Huflederhaut verbindet typischerweise die sichtbare und äußere Hufkapsel mit dem Hufbein. Gleichzeitig bildet sie an der Oberfläche der Hufkapsel schützenden Horn. Die durch den Hufkrebs bedingte Entzündung kann flächendeckend auftreten. Sie kann aber auch an einzelnen Stellen, etwa dem Strahl oder im Bereich der Sohle auftreten. Bei der Erkrankung Hufkrebs bildet die Lederhaut keine Epithelzellen mehr. Diese Zellen sind aber notwendig, da sie am normalen Pferdehuf zu Hufhorn werden. Das Hufhorn verliert bedingt durch den Hufkrebs zunehmend an Festigkeit. Gleichzeitig erfolgt die Absonderung von sehr viel Flüssigkeit, die einen sehr unangenehmen Geruch aufweist. Zusätzlich entsteht ein schmieriger Belag an der erkrankten Stelle. Anstatt des Horns bilden sich aus der Lederhaut blumenkohlartige Wucherungen. Diese Wucherungen sind äußerst empfindlich und können bereits bei kleinsten Berührungen bluten. Sofern sich der Hufkrebs beim Pferd zusätzlich auf den Wandbereich ausbreitet, fangen die meisten betroffenen Pferde an zu lahmen. Im weiteren Verlauf biegt sich das Trachthorn in Nähe des Bodens nach außen. Dies liegt daran, dass es durch die Veränderungen nicht mehr fest mit der Lederhaut verbunden ist. Die Haare können sich mitunter strubbelig aufrichten. Auch kann es sein, dass sich am Kronrand Borken bilden. Bei fortschreitendem Verlauf treten mitunter typische Ringe der Strahlfäule im Hufhorn auf.
Wie entsteht Hufkrebs beim Pferd – mögliche Ursachen
Was die Ursachen von Hufkrebs anbelangt, sind die Meinungen sehr unterschiedlich. Es wird spekuliert, dass die Erkrankung eine Weiterentwicklung von Strahlfäule sein könnte. Strahlfäule wiederum entsteht durch einen unhygienischen und dauerhaften nassen Untergrund. Anderen Meinungen zufolge kann Strahlfäule aber nicht die alleinige Ursache für Hufkrebs beim Pferd sein. Wieder andere sehen keinerlei Zusammenhang zwischen den beiden Krankheiten. Letzteres ist schlüssig, wenn man bedenkt, dass Hufkrebs auch bei Pferden auftreten kann, die besonders gepflegte Hufe haben und auf einem trockenen, sauberen Untergrund stehen.
Multifaktorielle Ursachen für Hufkrebs
Eine geläufige Annahme besagt, dass Hufkrebs multifaktorielle Ursachen haben muss, wobei verschiedene Risikofaktoren die Erkrankung auslösen. Einerseits können unhygienische und mangelhafte Haltungsbedingungen verantwortlich sein. Andererseits kann Hufkrebs durch eine falsche oder unzureichende Bearbeitung der Hufe entstehen. Auch ist mittlerweile bekannt, dass eine ernährungsbedingte Unterversorgung sowie ein schwaches Immunsystem die Entstehung von Hufkrebs begünstigen. Ebenso könnten Stoffwechselstörungen, toxische Beeinträchtigungen oder ein Mangel an Mineralstoffen Auslöser der schweren Erkrankung sein. Solltest Du Dich mit der Diagnose Hufkrebs beim Pferd konfrontiert sehen, ist es im ersten Schritt ratsam, die Fütterung genauer unter die Lupe zu nehmen und gegebenenfalls umzustellen. Unter Umständen bieten sich auch Nahrungsergänzungsprodukte an, um den Mineralstoffhaushalt des Pferdes zu verbessern. So ist beispielsweise Magnesium wichtig für Pferde.
Von der Diagnose zur Behandlung – Therapiemöglichkeiten bei Hufkrebs
In den meisten Fällen wird Hufkrebs sehr zeitig diagnostiziert, sodass früh genug mit einer adäquaten Behandlung begonnen werden kann. Allerdings sei zu erwähnen, dass die Symptome vor allem im Anfangsstadium sehr viel Ähnlichkeit zu Symptomen anderer Huferkrankungen haben. Um eine eindeutige Diagnose zu treffen, erfolgen in der Regel eine Biopsie und eine histologische Untersuchung. Doch insbesondere die Gewebeprobe aus der Biopsie gibt notwendigen Aufschluss über krankhafte Veränderungen. Konnte die Diagnose gesichert werden, ist die enge Zusammenarbeit zwischen dem Hufschmied oder dem Huforthopäden und dem Tierarzt notwendig. Damit die Wucherungen nicht weiter fortschreiten, muss die Therapie sehr schnell beginnen. Im ersten Schritt erfolgt ein Blick auf die Fütterungs- und Haltungsbedingungen. Eventuell vorhandene Nährstoffmängel werden ausgeglichen und die Hufe auf einen sauberen, trockenen Untergrund gestellt. Sollte der Hufkrebs beim Pferd bereits fortgeschritten sein, erfolgt eine Abschabung des weichen Horns. Das vom Krebs unterwanderte Horn wird mit einem Hufmesser entfernt. In den meisten Fällen ist es notwendig, diesen Vorgang mehrfach zu wiederholen. In besonders schlimmen Fällen kann es angeraten sein, die gewucherte Huflederhaut vollständig zu entfernen. Hierfür erfolgt eine Vollnarkose. In allen Fällen wird der Huf nach der ersten Behandlung mit austrocknenden und desinfizierenden Substanzen gepflegt. Damit die freiliegende Lederhaut zur Bildung von gesundem Horn angeregt wird, werden ein Druckverband oder ein Deckeleisen angelegt. In der Heilungsphase ist zudem Bewegung sehr wichtig. Dadurch wird der Blutkreislauf angeregt, was wiederum das Hornwachstum fördert. Es sind sehr engmaschige Kontrollen durch den Hufschmied und den Tierarzt erforderlich. Ferner erfolgen regelmäßige Verbandswechsel und eine intensive Hygiene des betroffenen Hufs sowie umfangreiche Pflege des Pferdes.
FAQ’s zum Thema Hufkrebs beim Pferd
Bei einer Hufkrebserkrankung quillt die Lederhaut auf und verfärbt sich weiß. Ferner bildet sich ein Belag, der anfangs unsichtbar bleibt und im weiteren Verlauf käsig wird. Aussehen und Form der Lederhaut ähneln bei Hufkrebs einem Blumenkohl.
Es wird davon ausgegangen, dass die Ursachen für Hufkrebs multifaktoriell sind. Dabei können die Ursachen sowohl eine mangelhafte und unhygienische Haltung sein als auch ernährungsbedingte Unterversorgungen oder Stoffwechselerkrankungen und vieles mehr.
Es ist unbedingt notwendig, das Pferd mit hochwertigem, schimmel- und staubfreiem Raufutter zu versorgen.
Bei Hufkrebs handelt es sich um keine Krebserkrankung im eigentlichen Sinne. Es werden weder Tumore noch Metastasen gebildet. Die Erkrankung ist auf die inneren Strukturen des Hufs beschränkt. In der Regel endet sie nicht tödlich und lässt sich bei frühzeitiger Diagnose adäquat behandeln.
Sofern Hufkrebs bereits im Anfangsstadium erkannt und behandelt wird, kann sich bereits nach wenigen Wochen gesundes Horn nachbilden. Handelt es sich jedoch um einen schweren Fall von Hufkrebs, kann es allerdings sein, dass sich die Erkrankung über viele Monate hinweg zieht.