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Ist getreidefreies Hundefutter gut für Hunde oder nur ein Ernährungstrend?

An vielen Orten wird getreidefreies Hundefutter als das neue Nonplusultra vermarktet. Doch ist Hundefutter getreidefrei wirklich besser, wie so oft versprochen wird? Wozu ist überhaupt Getreide in den klassischen Futtersorten enthalten? In unserem Ratgeber beleuchten wir das kontrovers diskutierte Thema.

Getreidefreies Trockenfutter und die Definition von Getreide

Bevor wir in diesem Text auf das Thema getreidefreies Hundefutter eingehen, muss geklärt werden, um was es sich bei Getreide eigentlich handelt.

Getreide ist ein Nahrungsmittel, das der Mensch schon seit Jahrtausenden anbaut und verzehrt. Es war nicht immer Teil unserer Ernährung. Erst mit der Sesshaftwerdung und dem Beginn der Landwirtschaft vor rund 10.000 Jahren erhielt der Mensch die Möglichkeit, die stärkereichen Körner anzubauen, zu ernten und zuzubereiten.

Das hat allerdings erheblich dazu beigetragen, dass sich der Mensch weiterentwickeln und bis heute erhalten konnte, denn nur durch das Getreide war die Versorgung sichergestellt. Inzwischen hat es daher den Stand eines Grundnahrungsmittels erreicht, sodass es kaum Menschen gibt, die überhaupt kein Getreide zu sich nehmen.

Unter anderem die folgenden Pflanzen gehören in die Kategorie Getreide:

  • Weizen
  • Roggen
  • Gerste
  • Mais
  • Reis
  • Hirse
  • Hafer

Auch in Hundefutter ist Getreide enthalten

Als die Industrie Hundefutter noch nicht in Massen herstellte, fütterten die Menschen ihre Hunde mit Resten ihrer eigenen Mahlzeiten. Man könnte auch sagen, sie mussten den menschlichen Müll fressen. Da man mit Fleisch allgemein eher sparsam umging und es nur selten an die Hunde verfütterte, lebten viele Tiere sogar über lange Zeiträume vegetarisch oder vegan. Zum Teil mussten sie sich mit dem Begnügen, was andere Tiere auf dem Hof in ihren Trögen übrig gelassen haben.

Erst im Zeitalter der Industrialisierung machten sich Erfinder daran, haltbares Hundefutter zu produzieren. Die ersten derartigen Produkte kamen in der Mitte des 19. Jahrhunderts auf. Sie richteten sich an wohlhabendere Schichten. Die ersten Fertigfutter für Hunde setzten hauptsächlich auf Getreide. Das diente dazu, die Tiere satt zu bekommen und mit Energie zu versorgen. Der breite Einsatz von Getreide war der verbreiteten Annahme geschuldet, dass Hunde große Mengen Kohlenhydrate benötigen würden.

Es gab sogar reine Getreide-Hundefutter ohne Fleischanteil, um den Napf zu füllen. Die kamen vor allem aus finanziellen Gründen heraus, denn Futter mit Fleisch konnten sich nur die wenigsten Menschen leisten. Bis heute haben sich zwar die Inhaltsstoffe, das Verhältnis von Fleisch zu Getreide und die Herstellungsverfahren geändert. Doch Getreide ist nach wie vor in vielen Futtersorten enthalten. Dass klassische Hundefutter nicht getreidefrei sind, ist also vor allem traditionell begründet.

Getreidefreies Hundefutter: Was bedeutet das überhaupt?

Wenn ein Hundefutter als getreidefrei deklariert ist, ist kein Getreide darin enthalten. Immer mehr Hersteller bieten solche Produkte an. Es gibt nicht nur Nassfutter, sondern auch Trockenfutter ohne Getreide.

Was findet man stattdessen in der Tiernahrung? Es sind alle Inhaltsstoffe im Hundefutter ohne Getreide enthalten, die sonst auch in konventionellen Sorten vorkommen. Das ist in erster Linie Fleisch, denn Hunde gelten von Natur aus als Fleischfresser. Doch ebenso sind Gemüse und andere pflanzliche Zutaten darin.

Warum immer mehr Hundehalter auf getreidefreies Hundefutter setzen

Es gibt verschiedene Gründe für diese Entwicklung. Erstaunlich ist, dass die Szene der Barfer offenbar einen großen Anteil daran hatte. Für sie zählt vor allem eines: Der Hund ist der Nachfahre des Wolfes und dessen Ernährung besteht bekanntlich aus großen Fleischmengen. Weil der Hund vom fleischfressenden Wolf abstammt, sagt man ihm ebenfalls einen ausgeprägten Fleischhunger nach. Daher setzen viele Halter zunehmend auf Nass- oder Trockenfutter ohne Getreide, aber mit viel Fleisch.

Darüber hinaus scheinen immer mehr Hunde von Allergien und Nahrungsmittelunverträglichkeiten betroffen zu sein. Viele Menschen schreiben das dem Getreide zu. Tatsächlich ist gerade das Klebereiweiß im Weizen, das sogenannte Gluten, ein häufiger Verursacher von Allergien. Doch es sind noch einige weitere Auslöser denkbar. Fast immer geht das Problem von Proteinen aus. Diese können jedoch nicht nur aus Weizen stammen, sondern auch aus Milch, Eier, Soja und sogar Rindfleisch.

Auch die Landwirtschaft spielt eine Rolle bei der Entscheidung

Eine dritte Erklärung ist in häufig genannter Kritik an der Landwirtschaft zu finden. Hundehalter mit einem ausgeprägten Klima- und Umweltbewusstsein verzichten wegen der weit verbreiteten Monokulturen und dem Pestizideinsatz auf den Feldern auf konventionelles Getreide. Getreidefreies Trockenfutter kommt ohne all das aus und ist deshalb für diese Gruppe interessant.

Doch der Boykott ist nur dann sinnvoll, wenn das gekaufte Hundefutter ohne Getreide auch kein Fleisch aus der konventionellen Massentierhaltung enthält. Leider ist fleischhaltiges Futter sogar in bester Bio-Qualität immer noch eine Belastung für das Klima. Einen Hund vegan zu ernähren, ist jedoch schwer und deshalb keine Lösung für alle Menschen. Möglich ist es trotzdem, denn was viele Menschen nicht wissen: Ein Hund kann auch ohne Fleisch leben. Er ist also kein klassischer Fleischfresser.

Argumente im Überblick: Warum ist getreidefreies Hundefutter angeblich besser?

Die folgenden fünf Argumente gegen Getreide und für Hundefutter ohne Getreide zählen zu den am häufigsten genannten. Es gibt natürlich weitere Kritikpunkte, die aber eher eine untergeordnete Rolle spielen.

  • Der Hund ist ein typischer „Fleischfresser“, der kein Getreide braucht
  • Getreide könnte Allergien und Unverträglichkeiten auslösen
  • Getreidefutter enthält zu viele kalorienreiche Kohlenhydrate und macht dick
  • Monokulturen und Pestizide in der Landwirtschaft zeichnen den Getreideanbau aus
  • Getreide ist ein billiger Füllstoff ohne Nutzen für die Ernährung des Hundes

Viele Argumente lassen sich leicht entkräften

Tatsächlich lassen sich einige dieser Argumente vollständig entkräften, etwas dass der Hund Fleisch zwingend braucht, Getreide aber nicht. Hunde fressen seit ihrer Domestikation massenhaft Getreide, sodass ihre Verdauungssysteme inzwischen perfekt daran angepasst sind. Fleisch spielt nur noch eine Nebenrolle, denn sie stammen zwar vom Wolf ab, aber sind heute keine Wölfe mehr. Aus diesem Aspekt ist es also nicht nötig, ein getreidefreies Hundefutter zu füttern.

Nicht jeder Hund leidet unter Allergien und Unverträglichkeiten oder entwickelt sie im Laufe des Lebens. Von diesen Beeinträchtigungen betroffene Hunde sind sehr selten. Daher macht es keinen Sinn, prophylaktisch Trockenfutter ohne Getreide zu füttern. Aber sobald Symptome wie Juckreiz oder Durchfall auftreten und ein offensichtlicher Bezug zu Weizen, Gerste und anderen Getreidesorten vorliegt, ist die Umstellung auf getreidefreies Hundefutter eine gute Idee.

Getreide besteht hauptsächlich aus Kohlenhydraten – und diese Moleküle liefern tatsächlich große Mengen Energie. Bewegt sich der Hund nicht genug, ist eine Gewichtszunahme möglich. Hundehalter haben jedoch die Verantwortung, ihr Tier mit der richtigen Futtermenge zu versorgen und die tägliche Bewegung dabei zu berücksichtigen. Wer in dieser Hinsicht gute Entscheidungen trifft, muss auch bei Hundefutter mit Getreide keinen übergewichtigen Hund befürchten.

Der Getreideanbau in der konventionellen Landwirtschaft geht tatsächlich mit Monokulturen und Pestiziden einher. Dieses Problem ist so bedeutend, dass sogar die Politik heiß über Lösungsvorschläge diskutiert. Der Wahrheitsgehalt der Kritik lässt sich also kaum leugnen. Doch Du bist nicht gezwungen, konventionelle Getreidefutter zu kaufen. Hundefutter gibt es auch in Bio Qualität und daher ist auch dieses Argument nicht überzeugend.

Ist Getreide jedoch ein billiger Füllstoff ohne Nutzen für die Hunde-Ernährung? Dieser Punkt ist ebenfalls kein Argument für ein getreidefreies Trockenfutter. Natürlich ist Getreide billig, aber es hat einen Nutzen. Viele Sorten versorgen Deinen Hund mit wertvollen Nährstoffen und Vitaminen (vor allem B-Vitaminen). Außerdem sind die Kohlenhydrate eine zuverlässige Quelle für Energie. Wer möchte seinen Hundekumpel nicht voller Energie herumspringen sehen? Das geht nur, wenn die Muskeln genug Treibstoff erhalten – zum Beispiel durch Getreide.

Kann ein Hund Getreide überhaupt verwerten?

Getreidefreies Hundefutter wird oft damit begründet, dass Hunde die Körner von Natur aus nicht vertragen könnten. Das trifft auf die meisten von ihnen aber nicht zu. Hunde sind sehr anpassungsfähige Allesfresser. Deswegen ähneln sie bei ihrer Ernährung eher Schweinen als Wölfen. Zehntausende Jahre Zucht durch den Menschen machen sich eben auch beim Fressen bemerkbar.

Dass es sich hierbei nicht nur um eine beliebige Behauptung handelt, macht die Wissenschaft deutlich. Im Jahr 2013 belegte ein Forscherteam aus Schweden, dass Hunde die in Getreide vorkommende Stärke gut verdauen können. Damit ist der Beweis erbracht, dass Du nicht zwingend getreidefreies Hundefutter oder ein Trockenfutter ohne Getreide kaufen musst.

Fazit: Getreidefreies Hundefutter ist nicht notwendig, aber auch nicht schädlich

Wer alle Argumente und Informationen bei der Diskussion mit einbezieht, kommt zu dem Schluss, dass getreidefreies Hundefutter eher ein Ernährungstrend ist. Es gibt keine sinnvolle Begründung, um Nass- und Trockenfutter ohne Getreide zum Standardfutter für alle Hunde zu erklären. Allein die allergischen Hunde sollten ihr Hundefutter getreidefrei fressen. Alle anderen Hunde kommen auch ohne getreidefreies Trockenfutter aus.

Im Prinzip spricht aber nichts dagegen, einen Hund auch mal ein feuchtes Hundefutter ohne Getreide oder ein getreidefreies Trockenfutter zu servieren. Es kann Dir dabei helfen, das Gewicht Deines Hundes besser zu kontrollieren. Ein Kritikpunkt lässt sich nämlich nicht so leicht widerlegen: Getreide hat viele Kalorien. Ist Dein Hund etwas zu schwer, unterstützt Dich getreidefreies Hundefutter vorübergehend bei der Abnahme.

Häufig gestellte Fragen zu Hundefutter ohne Getreide – FAQ

Viele Fragen kursieren zum Hundefutter ohne Getreide. Wir beantworten die häufigsten von ihnen.

Getreidefreies Trockenfutter: Warum sollten Hunde kein Getreide fressen?

Hundehalter befürchten, dass das Getreide im Futter Allergien und Unverträglichkeiten auslöst oder ihren Hund dick macht. Sie sehen in ihren Tieren vor allem einen Fleischfresser und möchten Monokulturen sowie Pestizide im Getreideanbau vermeiden.

Hundefutter getreidefrei: Ist Getreide schlecht für den Hund?

Für die Gesundheit und das Wohlergehen der meisten Hunde ist getreidefreies Hundefutter nicht zwingend erforderlich. Die Mehrheit verträgt Weizen, Mais und Co. problemlos. Bei besonders sensiblen Tieren oder solchen mit bestehenden Allergien kann es trotzdem sinnvoll sein, das Hundefutter getreidefrei zu kaufen.

Trockenfutter ohne Getreide: Welches Getreide ist eigentlich im Hundefutter?

Im Hundefutter kann jedes erdenkliche Getreide enthalten sein. In der Regel greifen die hiesigen Hersteller zu Sorten, die in Deutschland angebaut werden. Das sind Mais, Hafer, Weizen, Roggen, Gerste und Dinkel. Ein Blick auf die Zutatenliste der Produkte verrät Dir, ob sich im Hundefutter ein Getreide befindet, das Du Deinem Hund nicht verfüttern möchtest.

Ist Dinkel gut für Hunde?

Dinkel ist gut für Hunde, denn es gilt als eines der am besten verträglichen Getreide. Das liegt daran, dass Dinkel im Vergleich zu einigen anderen Getreidesorten bekömmlich und zugleich sehr nährstoffreich ist. Die Wahl für ein Hundefutter mit Dinkel ist also im Sinne der Gesundheit Deiner Fellnase.

Ist Weizen schädlich für Hunde?

Weizen wird immer wieder als schädlich bezeichnet. Dabei handelt es sich eigentlich um ein hochwertiges, günstiges, nährstoffreiches und ständig verfügbares Futtermittel. Auch wenn es einige Hunde gibt, die Weizen nicht vertragen, liegt bei der Mehrheit weder eine Glutenintoleranz noch eine Weizenunverträglichkeit vor.

Ist Brot gut für Hunde?

Wenn Hunde auf getreidefreies Hundefutter verzichten können und lieber eine Sorte mit Getreide fressen sollten, dürfen sie dann auch Brot fressen? Es kommt auf die Menge an: Bekommt Dein Haustier ab und zu ein kleines Stück naturbelassenes Brot, spricht nichts dagegen. Doch Brot gehört nicht regelmäßig auf den Speiseplan, denn es ist für sie schwer verdaulich. Alte, harte Brotstücke werden deutlich besser vertragen als frische Scheiben.
Beachte außerdem, dass in manchen Brotsorten Zutaten enthalten sind, die Deinem Hund schaden. Dazu zählen unter anderem Hefe, Sauerteig, Zwiebeln, Rosinen, Milch, Salz, Zucker und Süßstoff.

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