Nicht nur mehr und mehr Menschen ernähren sich vegan. Auch Hundebesitzer greifen zunehmend die Idee einer fleischlosen Ernährung, die auf tierische Inhaltsstoffe verzichtet, für ihren Vierbeiner auf. Wie sinnvoll ist es aber, einen Hund vegan zu ernähren? Diese anspruchsvolle Ernährungsform erfordert viel Aufmerksamkeit, um Mängel zu verhindern.
Der Hund als Verwandter des Wolfs – ein reiner Fleischfresser?
Tatsächlich ist ein Haushund kein reiner Fleischfresser. Er gilt als sogenannter Omni-Karnivor und verträgt daher neben Fleisch noch ziemlich viele andere Nahrungsmittel. Er ist somit ein Allesfresser und Fleischfresser. Aufgrund Jahrtausende langer Domestizierung haben sich auch Vierbeiner an das Leben mit dem Menschen und die damit einhergehende Ernährung angepasst. Dementsprechend vertragen Hunde nicht nur Fleisch, sondern auch viele pflanzliche Produkte sehr gut. So gehören zum Beispiel auch verschiedene Getreidesorten sowie Obst und Gemüse zu beliebten Zutaten im Hundefutter. Ein Hund ist also keineswegs ein reiner Karnivor, auch, wenn Fleisch meist einen hohen Stellenwert in seiner Ernährung einnimmt.
Der Unterschied zwischen veganer und vegetarischer Hundeernährung
Neben der veganen gibt es auch noch die vegetarische Ernährungsform. Der Unterschied ist simpel: Eine vegetarische Ernährung verzichtet lediglich auf Fleisch und Fisch. Andere tierische Produkte wie zum Beispiel Milch und Eier sind aber erlaubt. Vegane Ernährungsformen verbieten jedwede Verwendung tierischer Produkte. Alle Nahrungsmittel müssen pflanzlichen Ursprungs sein.
Wer also nicht direkt auf veganes Hundefutter setzen will, kann seine Fellnase auch erst einmal vegetarisch ernähren. Gerade, wer Futter selber herstellt, sollte hier allerdings aufpassen. Oftmals finden sich auf vegetarischen Ernährungsplänen zahlreiche tierische Produkte wie zum Beispiel Joghurt und Eier wieder. Viele Hunde vertragen aber keine Milchprodukte. Auch solche, die auf den ersten Blick keine Verdauungsbeschwerden zu haben scheinen, sollten nicht übermäßig viel Nahrung mit Milchanteilen fressen. Teste daher immer erst einmal mit kleinen Mengen aus, wie gut Dein Hund überhaupt auf Milchprodukte und Eier anspricht. Behalte im Hinterkopf, dass es sich bei diesen Nahrungsmitteln um Ergänzungen und nicht die Grundlage des Speiseplans handeln sollte.
Gründe für eine vegane Ernährung von Hunden
Sofern nicht spezielle Bedürfnisse Deines Hundes dafür sprechen, ist es in der Regel nicht übermäßig sinnvoll, ihn ausschließlich vegan zu ernähren. Zu viele Futteroptionen und Nahrungsmittel mit wertvollen Inhaltsstoffen werden dann pauschal ausgeschlossen. Es kann aber durchaus gute Gründe dafür geben, veganes Hundefutter zu verfüttern. Dazu gehören zum Beispiel:
- Beitrag zum Klima- und Umweltschutz leisten
- Massentierhaltung und Tierleid nicht unterstützen
- starke Unverträglichkeiten und Allergien, die normale Nahrung ausschließen
Ein häufiger Grund, einem Hund veganes Futter zu geben, sind also die eigenen Ernährungsgewohnheiten. Wer selbst aus ideologischen Gründen vegan lebt, möchte das Tierleid der Nutztiere grundsätzlich nicht unterstützen. Dementsprechend soll auch der geliebte Vierbeiner kein Fleisch bekommen. In industriell hergestelltem Hundefutter werden außerdem oft Schlachtabfälle und minderwertige Fleischteile verarbeitet.
Bei allen durchaus verständlichen Gründen, die eigene Fellnase mit Hundefutter, das vegan ist, zu füttern, darfst Du aber nicht vergessen, dass Du einen Omni-Karnivoren zu Hause hast. Auch, wenn es mit sehr sorgfältiger Planung durchaus möglich ist, einen Hund vegan zu ernähren, ist die Gefahr von Nährstoffmängeln langfristig groß. Möchtest Du Deinen Mitbewohner also nicht nur phasenweise, sondern dauerhaft vegan füttern, kläre dies auf jeden Fall mit Deinem Tierarzt ab.
Von Natur aus ist Dein Hund kein reiner Vegetarier oder Veganer. Überlege also, ob es sinnvoll ist, ihn aufgrund moralischer Argumente individuell zu ernähren.
Wann veganes Hundefutter nicht sinnvoll ist
Auch, wenn es für die meisten Hundebesitzer praktischer ist, veganes Hundefutter zu kaufen, kannst Du es natürlich ab und an selber herstellen. Solltest Du dies öfter tun, ist es wichtig, die für Deinen Hund essenziellen Nährstoffe genau zu kennen. Möchtest Du Deinem Futter Nahrungsergänzungsmittel hinzufügen, kläre dies am besten mit einem Tierarzt ab.
Grundsätzlich eignen sich zum Beispiel folgende Nahrungsmittel für Hundefutter, das vegan ist:
- Getreide wie zum Beispiel Hafer, Reis oder Weizen
- Kartoffeln
- Gemüse
- Obst (Ohne Kerne)
- hochwertige Pflanzenöle (z.B. Rapsöl oder Leinöl)
- Hülsenfrüchte als Eiweißquelle (müssen eingeweicht und gekocht werden)
Kohlenhydrate wie die meisten Getreidesorten und Kartoffeln müssen in der Regel vor dem Verzehr gekocht werden, da sie sonst giftig sind. Das Gleiche gilt für Hülsenfrüchte. Auch bei Obst und Gemüse ist Vorsicht geboten, denn nicht alle Sorten sind für Hunde verträglich. Avocados, Kerne von Steinobst, manche Beeren und Weintrauben werden beispielsweise überhaupt nicht vertragen. Wer veganes Hundefutter selber herstellt, muss sich daher vorab gut über Unverträglichkeiten informieren.
Veganes Hundefutter kaufen
Veganes Hundefutter kannst Du heutzutage in jedem gut sortierten Tierfachgeschäft finden. Alternativ bietet sich natürlich der Online-Handel an. Besonders wichtig ist beim Kauf, dass das gewählte Futter alle wichtige Nährstoffe für vegan ernährte Hunde enthält. Sehr bewährt haben sich daher Produkte, die von Tierärzten mitentwickelt wurden. Entsprechende Hinweise finden sich in der Regel auf der Verpackung.
FAQ – häufig gestellte Fragen zu veganem Hundefutter
Ja, Du kannst einen Hund grundsätzlich komplett vegan ernähren. Entscheidest Du Dich dafür, ist es extrem wichtig, dass Du die Nährstoffzufuhr Deines Haustiers im Auge behältst, um Mangelerscheinungen und Krankheit zu vermeiden.
Ja, selbstverständlich kannst Du Hundefutter, das vegan ist, auch selber herstellen. Beachte allerdings, dass Du viele Vitamine künstlich wirst zuführen müssen. Daher erfordert die Zusammenstellung eines reichhaltigen veganen Futters viel Zeit und Hingabe. Hast Du dafür genügend Zeit? – prima. Wenn nicht, wäre es unter Umständen sinnvoller, auf ein hochwertiges Fertigprodukt, das speziell auf die Bedürfnisse von Hunden abgestimmt ist, zurückzugreifen.
Hunde unterscheiden sich ernährungsphysiologisch von ihren wilden Verwandten, den Wölfen. Im Gegensatz zu diesen sind sie keine reinen Fleischfresser, sondern fressen aufgrund ihrer Domestizierung auch pflanzliche Nahrungsmittel. Hunde sind also sowohl Fleisch- als auch Allesfresser.
Sofern Du Dein Hundefutter selber herstellst, ist es mit vegetarischem Futter einfacher, alle Nährstoffe und Vitamine bereitzustellen. Achte aber darauf, dass eine vegetarische Ernährung Deines Hundes kein Übermaß an Milchprodukten enthält.