Hunde – für viele sind sie ein vollwertiges Familienmitglied auf vier Beinen. Hunde würden es wohl so beschreiben: Die Menschenfamilie ist mein Rudel. Schon ihre Abstammung vom Wolf macht sie zu Tieren, die sich in sozialen Gruppen bestens zurechtfinden. Aber wie sieht die Beziehung genau aus? Haben die Fellfreunde mit den großen Spürnasen tatsächlich empathisches Geschick? Und bringen sie ihre sozialen Fähigkeiten aktiv in die Familie ein?
Die erstaunliche Empathie von Hunden
Kennst du das auch? Du bist bei Bekannten zu Besuch und auf jedem Familienfoto ist auch der Hund zu sehen. Sofort fällt dessen Name und viele Hundehalter erzählen gerne lustige oder besondere Geschichten, die sie mit ihrem vierbeinigen Freund erlebt haben. Auch weitere Gegenstände in der Wohnung, wie beispielsweise Tassen oder Kopfpolster, werden gerne mit Fotos vom Vierbeiner versehen. Lange Zeit wurden Hundebesitzer allerdings belächelt, wenn sie behaupteten: Mein Hund versteht mich. Wie sollte ein Hund das können? Waren solche Vorstellungen nicht reine Einbildung? Die Wissenschaft wollte es genau wissen. Mit bildgebenden Verfahren wurden die Gehirne von Menschen und Hunden in sozialen Situationen beobachtet. Dabei stellte sich heraus: Die Gehirnaktivitäten laufen ziemlich gleich ab. Hunde haben genau wie Menschen sogenannte Spiegelneuronen im Gehirn. Indem sie einen Menschen beobachten, können sie seine Gefühle nachempfinden. Oder anders gesagt: Hunde haben Empathie.
Die emotionale Einsatzbereitschaft von Hunden
Gerade wegen ihrer mitfühlenden Fähigkeit begehen Hunde erstaunliche Handlungen. Eine recht bekannte Geschichte ist die von Rüde Bill. Sein Herrchen musste nach einem Knöchelbruch mit Gips und Krücken humpeln. Also verzichtete Bill in dessen Gegenwart auf flinkes Umherrennen. Stattdessen humpelte er selbst wie ein verletztes Tier. Bill hatte keine gebrochene Pfote. Aber solange er das kranke Familienmitglied begleitete, teilte er solidarisch dessen Leid und humpelte mit ihm zusammen. Dabei ist beachtenswert: Nur in Gegenwart von Herrchen humpelte Bill. War er allein, lief er verspielt über die Wiese. Die tierische Anteilnahme, Treue und Einsatzfähigkeit für ihre Menschenfamilie sind so legendär, dass sogar historische Denkmäler an heldenhafte Fellnasen erinnern. Denn sie spüren die Gefühle von Menschen oder begreifen unsere körperlichen Leiden. Oft sind sie uns überlegen in der Fähigkeit, Körpersprache zu deuten. Deshalb können Hunde unsere eigenen Empfindungen manchmal schneller oder besser erkennen als wir selbst.
Kinder und Hunde – ein gutes Team
Was Hunde nicht tun: Menschen bewerten. Sie nehmen Situationen so an, wie sie sind. Ob die Familienmitglieder traurig, zornig, fröhlich oder ängstlich sind – Hunde fällen keine Urteile. Für Kinder sind sie deshalb wunderbare Spielgefährten und Bezugswesen. Mit ihrer Akzeptanz stärken Hunde das Selbstbewusstsein. Gleichzeitig haben die tierischen Familienmitglieder auch ihre eigenen Grenzen. Sie können Angst bekommen und überfordert sein, Drohgebärden zeigen oder Unwohlsein ausdrücken. Wenn Kinder mit Hunden in einem Haushalt leben, lernen sie diese Empfindungen und Grenzen verstehen. Sie üben ihr eigenes Einfühlungsvermögen. Hundestreicheln löst das Bindungshormon Oxyticin aus – und zwar bei Kind und Hund gleichzeitig. So entsteht eine starke emotionale Verbindung.
Fazit:
Die Beziehung zwischen Hund und Familie ist wechselseitig. Mit ihrer Empathie sind die Fellnasen stets bereit, auf unsere Gefühle zu reagieren. Das macht sie sogar zu guten Co-Therapeuten. Mit ihrer echten Anteilnahme sind sie manchmal zu erstaunlicher Hingabe fähig.