Wenn die Körpertemperatur der Samtpfote 39,2 Grad übersteigt, hat die Katze Fieber. Neben Stress und hoher Umgebungstemperatur können ernsthafte Erkrankungen die Ursache sein. In Betracht kommen entzündliche Prozesse, Infektionen oder auch Parasitenbefall. Der folgende Text soll Ursachen und Symptome erläutern sowie Behandlungstipps geben.
Anatomische Mechanismen lösen bei der Katze Fieber aus
Die normale Körpertemperatur von Stubentigern bewegt sich zwischen 38 und 39 Grad Celsius und kann bei Kitten höher sein als bei erwachsenen Katzen. Sie wird vom Hypothalamus, dem Temperatur-Zentrum im Zwischenhirn des Tieres geregelt. Dieses erhält Informationen von über die Haut verteilten Temperaturrezeptoren und löst entsprechende Reaktionen in Muskulatur und Schweißdrüsen aus.
Melden die Rezeptoren zu hohe Temperaturen erschlafft die Muskulatur der Adern. Die Folge ist eine Erweiterung der Gefäße und eine damit verbundene Wärmeabgabe.
Bei zu niedrigen Temperaturen spannt sich die Muskulatur der Gefäße. Die hieraus resultierende Gefäßverengung kann zu Schüttelfrost oder Kältezittern führen. Es erfolgt eine verstärkte Wärmeproduktion, die zu Fieber führen kann.
Einzelheiten zur Körpertemperatur von Katzen erfährst Du hier.
Ist Fieber eine Krankheit?
Fieber ist keine Krankheit, sondern eine natürliche Reaktion des Immunsystems auf schädliche Umwelteinflüsse, Stress oder das Eindringen von Erregern in den Organismus. Es bedingt eine Erhöhung des Stoffwechsels der Katze, damit Erreger auf natürliche Weise bekämpft werden können. Daher ist es nicht nur negativ, wenn Deine Katze Fieber hat. Das auf diese Weise aktivierte Immunsystem der Samtpfote wird für längere Zeit gestärkt.
Erst wenn es dem Organismus nicht gelingt, die Eindringlinge wirksam zu bekämpfen, steigt die Körpertemperatur des Tieres auf über 40 Grad und kann der Katze empfindlichen Schaden zufügen.
Fieber kann bei Katzen über mehrere Tage gleichbleibend sein oder schwanken. Je nach Dauer werden drei Arten von Fieber unterschieden:
- Ephemeres Fieber: das Tier fiebert an nur einem Tag.
- Akutes Fieber hält über acht bis 14 Tage an.
- Der Tierarzt spricht von subakutem Fieber bei Temperatürerhöhungen zwei bis drei Wochen.
- Bei einer Dauer von mehr als drei Wochen leidet Deine Katze an chronischem Fieber.
Mehr dazu erfährst du hier.
Symptome dafür, dass Deine Katze Fieber hat
Fieber macht sich bei Katzen mit folgenden Symptomen und Verhaltensänderungen bemerkbar.
- Mattigkeit, Abgeschlagenheit, Bewegungsunlust sowie steife Gelenke; das Tier schläft außergewöhnlich viel,
- Appetitlosigkeit,
- viel Durst, bedingt durch hohen Wasserverlust,
- Zittern,
- trockener Nasenspiegel,
- Hecheln oder beschleunigte Atmung,
- das Tier verkriecht sich,
- Erbrechen
- Absetzen von sogenanntem Fieberkot, der auffällig trocken und fest ist, aber auch Durchfälle,
- untypische Aggressivität.
Fiebermessen bei Samtpfoten
Das Fiebermessen sollte bei Katzen grundsätzlich rektal – also im After – erfolgen, denn der Darm des Tieres gibt genaue Auskunft über die Kerntemperatur des Körpers. Das hört sich einfacher an, als es ist. Schließlich empfinden Stubentiger alles, was hinter ihrem Rücken geschieht und sich nicht beobachten lässt, als Gefahr. Streicheln und liebevolles Zureden sind daher der erste Schritt.
Zum Messen selbst, das am besten mit einem digitalen Fieberthermometer geschieht, wird die Katze auf einen Tisch gestellt. Nach dem Anheben des Schwanzes wird das Thermometer, dessen Spitze Du zuvor mit Vaseline einfetten solltest, sanft und langsam in den Anus eingeführt. Nach wenigen Sekunden ist die Prozedur beendet und Du kannst die Körpertemperatur Deines Tieres ablesen.
Von Infrarot-Thermometern, mit denen die Temperatur im Ohr gemessen werden kann, ist abzuraten. Ihre Messung ist weniger genau, das Thermometer selbst reizt das höchst sensible Katzenohr. Zudem ist die Temperatur im Ohr des Tieres niedriger als im Inneren des Körpers. Weitere Tipps findest Du hier.
Die Katze hat Fieber – Mögliche Ursachen
Wenn Dein Stubentiger kurzzeitig erhöhte Temperatur hat, muss keine ernsthafte Krankheit die Ursache sein. Erhöhte Umgebungstemperaturen, Aufregung oder Stress lassen den Wärmepegel des Tieres ansteigen. Wenn Kitten mit Wurfgeschwistern raufen oder längere Zeit toben, steigt die Körpertemperatur schnell an. Ebenso bei Senioren, die ein Nickerchen in Heizungsnähe gemacht haben. In diesen Fällen spricht der Tierarzt nicht von Fieber, sondern von Hyperthermie, Überwärmung.
Andauerndes Fieber von mehr als 39,2 Grad macht einen zeitnahen Tierarzt-Besuch unbedingt notwendig (zu den anfallenden Kosten).
Die häufigsten Ursachen hierfür können sein:
- Bakterielle Entzündungen innerer Organe oder der Haut,
- Viruserkrankungen wie Katzenschnupfen, Leukose oder Covid19,
- Parasitenbefall,
- entzündete Bissverletzungen, chronische Entzündungen oder Tumore,
- Vergiftung,
- Abszesse,
- Autoimmunerkrankungen,
- Nebenwirkungen von Medikamenten oder Impfungen.
Weitere Details gibt es hier.
Erste Hilfe
Wenn Deine Katze ernsthaftes Fieber hat, muss die eigentliche Therapie, etwa mit Antibiotika, dem Tierarzt vorbehalten bleiben. Zur Linderung kannst Du jedoch Maßnahmen ergreifen:
- Fell anfeuchten,
- das Tier mit feuchten Tüchern kühlen,
- sicherstellen, dass die Katze viel trinkt,
- keinesfalls Medikamente der Humanmedizin verabreichen.
FAQ
Bei einer Körpertemperatur von mehr als 39,2 Grad.
Müdigkeit, Zittern, Appetitlosigkeit, ständiger Durst, Zittern, Aggressivität, Verkriechen, beschleunigte Atmung.
Unter anderem bakterielle Entzündungen, Virusinfektionen, Parasitenbefall, Abszesse.
Rektal mit einem Digitalthermometer, dessen Spitze mit Vaseline eingefettet wird.