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Hüftdysplasie beim Hund

Die Hüftdysplasie beim Hund ist eine genetische Veranlagung, die bisher in vielen Fällen zur schmerzhaften Erkrankung des Hundes führte. Weil diese Fehlanlage immer noch durch Zucht mit HD-belasteten Hunden gefördert wird, erfährst Du alles zum besten Mittel gegen HD: Die Anschaffung eines gesunden Hundes.

Wenn Du bereits einen Hund mit Verdacht auf HD-Veranlagung bei Dir hast, muss das heute nicht mehr unbedingt zur Entwicklung einer schmerzhaften HD führen. Du lernst neue Frühdiagnose-Verfahren und neue Früh-Therapien und alle weiteren aktuellen sowie sinnvollen Behandlungsoptionen kennen. Dazu geht es ums Erkennen der Symptome und die vielen Maßnahmen, mit denen Du einer schmerzhaften Entwicklung vorbeugen kannst.

Hüftdysplasie beim Hund: Die wichtigsten Punkte im Überblick

  • Hüftdysplasie beim Hund (Hüftgelenksdysplasie, HD) ist eine Fehlbildung des Hüftgelenks
  • Bei Hunden mit genetischer Fehlanlage wächst die Hüfte nicht korrekt
  • Das führt zu schmerzhaften Nervenreizungen und im Alter zu Arthrose
  • Die Behandlung kann hohe Tierarztkosten verursachen
  • Deshalb vor Anschaffung möglichst Hüftdysplasie beim Hund ausschließen
  • Züchter können HD-Freiheit garantieren, wenn sie mit Hunden ohne diesen Genfehler züchten
  • Bei Hunden mit HD-Veranlagung gibt es (neue) Möglichkeiten, einer schmerzhaften Entwicklung vorzubeugen

Hüftdysplasie beim Hund: Ursachen, Beschreibung

„Dysplasie“ ist der medizinische Begriff für eine Fehlbildung oder eine Fehlanlage.

Bei der Hüftdysplasie kommt beides zusammen, indem eine genetische Fehlanlage zu einer Fehlbildung der Hüftgelenkspfanne führt: Der Hund entwickelt eine zu flache Gelenkspfanne, die dem kugelförmigen Kopf des Oberschenkelknochens (medizinisch: Femur) nicht den normalen, ausreichenden Halt bietet.

Wenn dieser kräftige Kugelknochen nicht fest in seiner Pfanne sitzt, reibt oder stößt er bei jeder ausgeprägten Hüftbewegung gegen die Knochenhaut und die Nervenfasern am Rand der Hüftgelenkspfanne. Die Reizung der Nervenfasern verursacht dann schon bei jungen Hunden höchst unangenehme neuralgische Schmerzen (Nervenschmerzen). Fortlaufende Reizungen und Stöße führen zu immer schlimmeren Schmerzen, die auch psychische Veränderungen wie gesteigerte Aggressivität oder mürrische (depressive) Zurückhaltung auslösen können.

Wenn die Hüfte eines Hundes mit Hüftdysplasie bei Arbeit, Sport oder Spiel durch Sprünge, schnelle Wendungen usw. überlastet wird, kann der Kopf des Oberschenkelknochens aus der fehlgebildeten Pfanne rutschen (Femurluxation). Durch anhaltende Beanspruchung der ohnehin schmerzbelasteten Gewebestrukturen und die durch HD-Schmerzen verursachten Fehlbelastungen werden bald Abbauprozesse eingeleitet, die zu einer fortschreitenden degenerativen Veränderung des Hüftgelenkes führen. Diese Arthrosen bestimmen dann beim älteren Hund das Schmerzgeschehen, während gleichzeitig die Belastbarkeit (Lauffähigkeit) immer weiter zurückgeht.

Die Veranlagung zu dem fehlerhaften Wachstum, das den Startpunkt zu diesen schmerzhaften Degenerationen setzt, liegt in den Genen des Hundes, weshalb die Hüftdysplasie zu den Erbkrankheiten zählt.

Faktoren:

  • Größe und Gewicht (weil die Hüfte großer, schwerer Hunde immer stärker belastet wird)
  • Grundlegend falsche Ernährung, der Mineralstoffe, Vitamine und andere für den Hund wichtige Nährstoffe fehlen
  • Zu frühe und zu hohe Belastung der noch nicht ausgewachsenen Knochen- und Gewebsstrukturen
  • Zu wenig Sonne, die auch Hunde zur Vitamin D-Synthese (für die Knochen) brauchen
  • Solche Umweltfaktoren fördern die Entwicklung schmerzhafter Symptome je nach Rasse in unterschiedlichem Umfang
  • Als weitere externe Faktoren werden Unfall-Traumata und exzessive Dauer-Fehlbelastungen genannt
  • Auch solche Einflüsse können extrem selten zu Fehlbildungen des Hüftgelenks führen, haben aber nichts mit der gängigen, erblichen HD zu tun

Die hier beschriebene Hüftdysplasie beim Hund ist und bleibt eine Krankheit, die auf Fehler in den Genen zurückgeht: Wenn ein Hund keine HD-Erbfaktoren für die Fehlbildung in seinen Genen trägt, wird er auch durch schlechteste Umweltfaktoren keine Hüftdysplasie bekommen.

Welche Hunde sind besonders von einer Hüftdysplasie betroffen?

Häufig ist zu lesen, dass die Hüftdysplasie beim Hund besonders große, schwere Hunde betrifft. Diese pauschale Behauptung ist nicht nur schlicht falsch, sondern verkennt auch vollkommen die Ursachen des „Problems HD“.

Es ist richtig, dass die Entwicklung einer krankhaften HD bei großen, schweren Hunden wahrscheinlicher ist – diese HD kann sich aber nur entwickeln, wenn der Hund genetisch vorbelastet ist. Wenn der Nachwuchs einer bestimmten Rasse mit Zuchthunden hoher genetischer Vorbelastung gezüchtet wird, bringt das viele Hunde mit HD-Anlagen hervor. Diese Anlagen führen zu hohen HD-Prozentanteilen, wenn viele Hunde dieser Rasse auf Hüftdysplasie untersucht werden, und bei großen, schweren Hunden auch meist schneller zur schmerzhaften Krankheitsentwicklung.

So wurden bei Untersuchungen in Deutschland bei den Rassen Mastino Neapolitano und Bullmastiff mehr Hunde mit (schlimmer) HD gefunden als HD-freie Hunde. Aber die Englischen Bulldoggen und die Dachsbracken waren zu einem noch viel höheren Prozentanteil HD-belastet, obwohl sie viel kleiner und leichter sind. Die wenigen untersuchten Bretonen waren fast alle HD-belastet – wie auch sämtliche 377 Möpse, die in den USA zur gleichen Zeit auf HD getestet wurden. Bei den großen, schweren Appenzellern waren dafür 67% HD-frei und nur 12% HD-belastet

Diese Zahlen dazu findest Du hier. Es sind keine ganz neuen Zahlen, und sie können Dir auch nur eine erste Orientierung geben, wie es bei Deiner Lieblingsrasse mit der Hüftdysplasie beim Hund aussieht. Wenn Du jedoch diese Zahlen quer durch die verschiedensten Hunderassen vergleichst, kommst Du schnell darauf, dass das Problem der Hüftdysplasie beim Hund in der Zucht liegt.

Würden Züchter nur mit Hunden züchten, die keine HD-Anlagen in ihren Genen tragen, wäre die HD bei den meisten Rassen schnell kein Problem mehr. Lass Dich nicht durch komplizierte Diskussionen verwirren; die HD-Veranlagung kann bis auf kleine Reste „weggezüchtet“ werden, einen guten (wissenschaftlich belegten) Überblick zum aktuellen Stand der Dinge findest Du hier.

Ein gutes Beispiel dafür, wie sich HD bei einer Hunderasse ausmerzen lässt, ist ausgerechnet der Deutsche Schäferhund – bei dem im letzten Jahrhundert die überhaupt erste krankhafte Hüftdysplasie beim Hund diagnostiziert werden konnte: In der Bundesrepublik wurde jahrzehntelang mit HD-veranlagten Hunden gezüchtet; dazu begünstigte das Zuchtziel einer hinten möglichst schräg abfallenden Linie die krankhafte Entwicklung einer vorliegenden HD-Veranlagung auch noch. Die ostdeutsche Schäferhund-Zucht startete 1968 mit nur 55,7 % HD-freien Hunden und konzentrierte sich ab diesem Zeitpunkt auf die Zucht mit gerade gebauten, HD-freien Hunden. Bereits 1976 waren 90,3 % der ostdeutschen Schäferhunde HD-frei, diese Zahlen blieben weitgehend konstant, bis nach der Wende westdeutsche Zuchttiere in die Zucht eingeführt wurden (es gibt im Osten Deutschlands immer noch Schäferhund mit geradem Rücken und sogar einige komplett HD-freie Zuchten).

In der westdeutschen bzw. heute gesamtdeutschen Schäferhund-Zucht wurde die HD-Veranlagung inzwischen als maßgebliches Kriterium in die Zuchtwertschätzung der Zuchthunde aufgenommen – was nichts anderes heißt als das immer noch mit HD-belasteten Hunden gezüchtet wird (zur Zuchtwertschätzung siehe dieses Dokument des Statistikers Dr. Beuing von der Justus Liebig Universität Giessen, der die Kriterien dieser Zuchtwertschätzung maßgeblich beeinflusst hat).

Bei vielen HD-belasteten Rassen ist Ausschluss von HD noch überhaupt kein Zuchtkriterium; wenn HD-Belastung ein Kriterium der Zuchtwertschätzung ist, wird diese nur selten verpflichtende Einschätzung nicht von allen Züchtern vorgenommen (die Ermittlung des sog. genomischen Zuchtwerts kostet pro Zuchthund mehrere hundert Euro).

Hüftdysplasie beim Hund ausschließen / der schmerzhaften Entwicklung vorbeugen?

Wenn die Anschaffung des Hundes noch bevorsteht, kannst Du nach einem Züchter suchen, der nur mit HD-freien Hunden (mit HD-freien Vorfahren) züchtet. Du wirst suchen müssen, aber es gibt Züchter, die es ablehnen, Hunde mit krankhaften Veranlagungen „zu produzieren“. Es gibt sogar fortschrittliche Züchter, die bewusst generische Vielfalt herstellen.

„Bunte“ Mischlinge aus dem Tierheim sind meist HD-frei. Wenn nicht (weil z. B. ein Elternteil zu einer hoch belasteten Rasse gehört), wissen die Mitarbeiter des Tierheims das, ist der Hund ggf. bereits an eine Therapie gewöhnt und Du bekommst alle notwendigen Tipps mit auf den Weg. Manches Tierheim übernimmt sogar lebenslang die Therapiekosten für die Hüftdysplasie bei diesem Hund.

Wenn der Hund schon da ist, kannst Du ihn mit Verfahren testen lassen, die Früherkennung ermöglichen und mit einer kleinen OP einer Entwicklung in schmerzhafte Bereiche vorbeugen.

Wenn Dein bereits etwas älterer Hund zu einer schwer HD-belasteten Rasse gehört und/oder ein Test eine HD-Veranlagung Deines Hundes ergibt, kannst Du der Entwicklung in schmerzhafte Bereiche durch etliche Maßnahmen vorbeugen. Hier findest Du einen sehr guten Überblick über diese Maßnahmen, gestaffelt nach Alter des Hundes und Schweregrad der HD-Folgen.

Diagnose der Hüftdysplasie: Wann zum Tierarzt?

An diesen Symptomen ist HD zu erkennen

Wenn Du einen Hund besitzt, der die Veranlagung zu HD in den Genen trägt, und nicht frühzeitig einen Test gemacht hast, bemerkst Du die HD meist erst an den Schmerzen Deines Hundes. Diese können sich durch folgende Anzeichen äußern:

Hund will nicht mehr (weit) laufen, setzt sich beim Spaziergang häufig hin
Hund jault (schreit) beim Spielen gelegentlich unvermutet auf
Der Gang wird instabil, wackelig und hinten schräg (LSÜ-Twist).
Die Hüftgelenke knacken (klicken, knirschen) bei Bewegungen
Das Aufstehen und/oder Hinsetzen wirkt mühsam, die Muskeln der Hinterhand schwinden
Der Hund lahmt leicht oder stark und bei feuchtem Wetter stärker

Zu den Symptomen siehe auch hier, mehr Auswahl zum dort vertriebenen Schlafplatz findest Du hier.

Diagnose Hüftdysplasie beim Hund: Bei Symptomen sofort (Schmerz-) Therapie einleiten

Wenn Symptome darauf hindeuten, dass eine HD-Veranlagung für den Hund schmerzhafte Folgen entwickelt, heißt es: Sofort zum Tierarzt!

Zunächst deshalb, weil die Symptome nicht alle gleichzeitig auftreten und jedes einzelne Symptom auch auf andere Erkrankungen, muskuläre Dysbalancen, Verrenkungen hinweisen kann (die z. B. sofort eingerenkt werden müssen). Dann auch deshalb, damit Dein Hund sofort Schmerzmittel bekommt – und es eine Weile dauert, bis Du das wirksamste + schonendste Schmerzmittel für Deinen Hund gefunden hast. Die zur Diagnose verwandten Methoden wurden bereits oben bei der Früherkennung geschildert und weiterführend verlinkt, das weitere Vorgehen musst Du mit Deinem Tierarzt besprechen.

Die Behandlung der HD

Die Behandlung schmerzhafter HD-Folgen kann von leichter Schmerztherapie + gezieltem Muskeltraining bis zum operativen Ersatz des Hüftgelenks gehen.

Hier findest Du Überblicke zu den aktuell verfügbaren, sinnvollen Behandlungsmethoden und auch dazu, wie Du als Hundehalter die Therapien unterstützen kannst.

Wenn Dein Hund schwere HD hat, solltest Du aber auch immer bei der nächsten veterinärmedizinischen Uni-Klinik nachfragen, ob schonendere Schmerzbehandlungen oder weitere neue Therapiemöglichkeiten erforscht wurden.

FAQ zum Thema Hüftdysplasie

Ist die Hüftdysplasie beim Hund gefährlich?

Ein betroffener Hund kann mit einer HD-Veranlagung lange gut leben, wenn Du ihn entsprechend vorsichtig behandelst. Für die Zuchtverbände wird die Zucht mit HD-belasteten Hunden zunehmend gefährlicher, weil sich immer mehr Menschen unabhängig informieren und keine Hunde aus HD-belasteten Zuchten erwerben.

Kann die Hüftdysplasie beim Hund geheilt werden?

Nein, die Veranlagung sitzt in den Genen des Hundes. Im Artikel erfährst Du, wo es HD-freie Hunde gibt und wie Du einer schmerzhaften Entwicklung vorbeugen kannst.

Kann jeder Hund eine HD entwickeln?

Die genetische Fehlanlage liegt seit Urzeiten in den Genen des Hundes und kann immer wieder zum Vorschein kommen. In der Natur bringen Hunde bei der Paarung immer wieder neue Gene ein, wodurch solche Fehler sehr selten werden. Da HD-belastete Hunde in vielen Rassehundverbänden nicht von der Zucht ausgeschlossen wurden/werden, sind heute viele Hunderassen HD-belastet. Was Du dagegen tun kannst, wird im Artikel geschildert.

Quellen

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