Es gibt überzüchtete Hunde, da Schönheitsideale nicht nur uns Menschen treffen. Auch bei unseren Hunden wollen wir nicht Halt machen und ihnen den optisch perfekten Glanz verpassen. Überzüchtete Hunderassen haben in den letzten Jahrzehnten stark zugenommen, die gesundheitlichen Probleme sind enorm. Wir wollen Dir einen Überblick der überzüchteten Hunderassen und deren Merkmalen geben. Auch Auswirkungen und Maßnahmen sollen nicht außer Acht gelassen werden.
Was sind überzüchtete Hunde?
Kurz zusammengefasst entstehen überzüchtete Hunde aufgrund ihrer fehlenden genetischen Vielfalt. Das heißt, die Vertreter einer Hunderasse sind zu nah miteinander verwandt, um gesunde Nachkommen zu erzeugen. Nach neuesten Erkenntnissen liegt der Verwandtschaftsgrad vieler Hunderassen sogar nur knapp unterhalb von Geschwistern.
Um bestimmte „typische“ Merkmale eines Hundes entstehen zu lassen, nutzt man einen exzellent gestalteten Rüden. Dieser wird dann mit möglichst vielen reinrassigen Hündinnen gepaart. Folgen sind der typisch gestaltete Kopf oder der absinkende Rücken der entsprechenden Rasse. Man möchte also ganz spezifische Merkmale verfeinern und einen designten Hund optimieren. Doch die vermeintlich optimalen genetischen Merkmale haben sehr häufig negative Auswirkungen auf die Nachkommen.
Welche Folgen hat das für überzüchtete Hunde?
Die Folgen sind vielseitig und weisen je nach Züchtungsvorliebe andere Muster auf. Allen gemein ist allerdings ihre negative Auswirkung auf die Gesundheit der Vierbeiner. Betrachten wir einige der typischen Effekte der Überzüchtung bei Hunden;
- Sehr große Hunderassen. Wirkt er elegant und majestätisch, führt man ihn doch gerne aus! Weniger schön anzusehen sind die enormen Schmerzen einer möglichen Hüftgelenksdysplasie. Große Hunderassen wie Bernhardiner, Schäferhunde oder Berner Sennenhunde neigen zu diversen Hüftproblemen. Diese sind unmittelbar auf ihr Erscheinungsbild zurückzuführen.
- Besonders kleine Hunderassen. Das genaue Gegenteil bilden die im Volksmund betitelten Schoßhündchen. Kleine, niedliche Tierchen, die Du bequem auf den Arm nehmen kannst. Leider leiden auch diese oft unter massiven Problemen. Chihuahuas zum Beispiel sind bekannt für missgebildete Schädel.
- Brachycephale Rassen. Du erkennst sie zumeist an einer ausgeprägten Geräuschkulisse beim Atmen. Diese Hunderassen weisen einen sehr runden Kopf und eine eingedrückte Schnauze auf. Boxer, Mops oder Bulldogge sind Beispiele hierfür. Atemprobleme, beschwerliches Fressen und Kieferprobleme sind nur einige negative Folgen hiervon.
- Starke Faltenbildung. Je tiefer und vielfältiger die Falten, desto besser. Dies jedoch hat unmittelbare Folgen für den überzüchteten Hund. Denn zum einen sammeln sich hier gerne Pilze an, die zu diversen Hautkrankheiten führen. Zudem ist die Mimik dieser Tiere stark eingeschränkt. Artgenossen tun sich im Miteinander deshalb schwerer.
- Stummelruten. Auch hier schränkt sich die Verbindung zu anderen Hunden enorm ein. Denn Hunde kommunizieren stark über diese und wissen somit, woran sie beim anderen sind.
Du siehst, die Auswirkungen auf das Tier sind enorm und wir könnten die Liste durchaus noch weiterführen. Denn auch sehr stark ausgeprägte, herabhängende Ohren beispielsweise sind mit Sicherheit kein hundespezifisches Merkmal.
Wie kann man einen überzüchteten Hund unterstützen?
Ganz besonders wichtig bei überzüchteten Hunden ist deren Ernährung. Besonders viele dieser leiden unter diversen Allergien und Unverträglichkeiten. Informiere Dich hierzu und biete Deinem Haustier hypoallergenes oder speziell ausgerichtetes Hundefutter an.
Zwergenrassen leiden häufig unter schlechten Zähnen. Auch werden einige wichtige Nährstoffe schlecht verarbeitet und lassen Defizite entstehen. Hierfür eignen sich Kauknochen und Futter, die diese Lücken hinreichend stopfen.
Gleiches gilt für sehr große Hunderassen. Sie benötigen besonders viel Aufmerksamkeit ihrer Knochen und Bänder. Auch hier gilt es, auf eine ausgewogene Ernährung zu achten. Brachycephale Rassen wiederum kämpfen vermehrt mit Übergewicht. Entsprechend sollten sie ebenfalls konsequent ernährt werden.
Alles in allem spielt daneben Dein eigener Umgang mit der Gesundheit des Hundes eine entscheidende Rolle. Verharmlose echte gesundheitliche Probleme nicht! Gebe ihm also die entsprechende Pflege oder stelle ihn bei einem Tierarzt vor, wenn er leidet. Viele Rassemerkmale sind Behinderungen und sollten nicht verharmlost werden.
Unterstütze die Überzüchtung nicht!
Wie es durchaus typische Qualzuchten unter Rassen gibt, so gibt es sehr gesunde Hunderassen. Achte auf gewisse Merkmale, die für eine gute Gesundheit sprechen. Informiere Dich zudem über die potentiellen Züchter und deren Verhalten. Auch ein Besuch bei deren Hunden kann bereits erste Hinweise geben.
Eine andere, stets offene Möglichkeit ist, sich gegen den Kauf eines Züchter-Hundes zu entscheiden. Viele einsame Hunde sitzen in Auffangstationen und wünschen sich ein liebendes Zuhause. Du unterstützt damit auch indirekt die Machenschaften einiger Züchter.
FAQ: Überzüchtete Hunde
Hunde werden überzüchtet, damit sie ein bestimmtes Aussehen haben, das als schön empfunden wird.
Unter „Qualzucht“ versteht man überzüchtete Hunde. Die Tiere haben gesundheitliche Probleme.
Von dem Kauf eines überzüchteten Hundes ist abzuraten, da Du dadurch die Überzüchtungen unterstützt. Falls Du trotzdem unbedingt einen bestimmte Hunderasse haben möchtest, solltest Du Dich lieber in einem Tierheim danach umsehen.