Seit es Pellets gibt, haben sie Fans. Ob in ihrer ursprünglichen Verwendung als Heizmittel oder in neueren Bearbeitungsformen: Die fest zusammengepressten Rohstoffe sind praktisch, sauber und effizient. Doch können Pellets auch in der Pferde-Haltung bestehen? Wir haben uns des Themas angenommen und fassen unsere Erkenntnisse für dich zusammen:
Die ersten Pellets – ein Blick in die Geschichte
Falls dir der Begriff „Pellets“ vage bekannt vorkommt, irrst du dich nicht. Das Wort ist bereits seit den 1930er-Jahren in Umlauf. Zu diesem Zeitpunkt bezeichnete es ausschließlich eng zusammengepresste Holz-Abfälle, wie sie in Sägewerken anfallen. Die hier tätigen Arbeiter nutzten das Komprimierungs-Verfahren, um unbrauchbare Reste leichter entsorgen zu können.
Dass der so gesammelte Rohstoff auch als Heizmittel dienen konnte, erkannte erst ein Branchen-Fremder: Der gelernte Flugzeugtechniker Perry Whitfield entwarf einen Ofen, den er speziell für Pellet-Speisung konzipiert hatte. Die Haupt- und Nebenwirkung des Gerätes war so überzeugend, dass es in Serie ging.
Schon wenig später entwickelten schwedische Ingenieure den Ofen weiter und etablierten ihn auch im industriellen Bereich. Heute gehören Pellets und Pellet-Öfen zu den beliebtesten Wärmequellen weltweit. Allein in Deutschland verfügen rund 525.000 Privat-Haushalte über eine derart arbeitende Heizungsanlage.
Pellets entwickeln sich weiter
Der Vorteil, den Whitfields Erfindung bot, begeisterte nicht nur Ofenbauer und -nutzer – sondern auch viele andere Branchen. Sie erkannten, dass sich die komprimierte Form eines Rohstoffs viel effizienter nutzen ließ und stellten ihrerseits ebenfalls Pellets her.
Im Bereich der Tierhaltung orientierte sich das Verfahren zunächst an der ursprünglichen Zusammensetzung aus Holz-Abfällen. Auf diese Weise entstand Kleintier-Streu wie sie zum Beispiel in einer Kaninchentoilette oder im Rattenkäfig verwendet wird.
Doch bald schon vergrößerte sich das Einsatzgebiet von Pellets – und zwar im wahrsten Sinne des Wortes. Außer in Kleintierställen überzeugte gepresste Streu auch bei der Katzenhaltung und schließlich sogar in Großvieh-Anlagen, wo Pellets für Pferde, Rinder und Schweine zum Einsatz kamen.
Hier dienten sie jedoch nicht nur als Einstreu, sondern auch als Futtermittel – denn neben Holz-Abfällen lassen sich nahezu alle Rohstoffe in Pellet-Form bringen. Durch die Komprimierung verringern sich Oberfläche, Wassergehalt und Platzbedarf, sodass sich Pellets besser transportieren bzw. lagern lassen und deutlich leichter sind als herkömmliche Streu oder Futtermittel.
Herstellung und Zusammensetzung von Pellets
Um Pellets zu erzeugen wie sie in der Pferde-Haltung zum Einsatz kommen, werden die Ausgangsprodukte sorgfältig gereinigt, entstaubt und zerkleinert. Durch die Löcher einer sogenannten Matritze gepresst entstehen stark verdichtete, gleichmäßig geformte Kleinteile in Kugel- oder Walzenform.
Diese Pillen oder Stäbchen enthalten die gleichen Nährstoffe wie das Ausgangsprodukt und können je nach Zusammensetzung als Allein-, Misch- oder Ergänzungsfuttermittel verwendet werden. Da sie komplett staubfrei sind, eignen sich Pellets besonders für solche Pferde, die empfindlich oder allergisch reagieren bzw. an Husten leiden.
Darüber hinaus können die Presslinge mit Zusatzstoffen angereichert werden, um als Spezialfutter für tragende oder säugende Stuten, in der Fohlen-Aufzucht oder beim Training zu dienen. Auch bekannte Problem-Fälle lassen sich mit sorgfältig komponierten Pellets lösen – etwa, wenn Pferde mehr Vitalstoffe benötigen, weil sie Mangelerscheinungen haben, im Fellwechsel stehen oder schon alt sind.
Sogar die Besonderheiten einer Rasse können durch speziell zusammengesetzte Presslinge Berücksichtigung finden – wie es zum Beispiel bei Futter für Island- oder Highland-Ponys der Fall ist. Diese genügsamen Tiere sind karge Kost gewohnt und wären mit gehaltvollen Pellets schnell überfordert.
Fütterung von Pellets
Wie viele Pellets Pferde benötigen, hängt von zahlreichen Umständen ab. Neben Alter, Größe und Gewicht spielt es eine Rolle, welche Anforderungen das Tier erfüllen muss. Darüber hinaus bestimmen zusätzlich verabreichte Futtermittel, wie groß die tägliche Ration Pellets ausfallen sollte.
Als Richtwert gelten 1,5 kg pro 100 kg Körpermasse am Tag. Wenn du deinem Pferd hochwertiges Heu fütterst, kann es seinen Erhaltungsbedarf über das Raufutter decken und benötigt die Pellets nur zur Ergänzung. Stellen sie das Alleinfuttermittel dar, ist der Bedarf entsprechend höher.
Doch nicht nur die Menge, sondern auch die Größe und Struktur der Pellets bestimmen über das Pferde-Wohl mit. Eine Studie der Martin-Luther-Universität Halle/Wittenberg belegt, dass grobe und harte Varianten gegenüber kleineren Versionen einen Vorteil haben: Die Tiere kauen länger und intensiver auf den Pellets herum – was bewirkt, dass die Pferde mehr Speichel bilden und seltener Magengeschwüre entwickeln.
Das legt den Schluss nahe, für umfangreiche Rationen besser großformatige Presslinge zu verwenden – und bei Zusatz-, Ergänzungs- oder Sonderfutter auf die kleineren Ausgaben zurückzugreifen.
Pellets in der Pferde-Haltung: FAQ
Der Begriff „Pellets“ wird auf stark komprimierte, charakteristisch geformte Rohstoffe angewandt. Er stammt aus dem Englischen und bedeutet so viel wie „Kügelchen“.
In ihrer ursprünglichsten Form bestanden Pellets aus Holz-Abfällen. Dementsprechend fanden sie zunächst als Einstreu Verwendung. Später wurden auch Futtermittel zu Pellets verarbeitet – und bilden heute das häufigste Vorkommen.
Im Zuge der Pellet-Herstellung werden die Ausgangsprodukte sorgfältig gereinigt und entstaubt. Durch die so gegebene Hygiene eignen sich Pellets besonders für allergische und/oder staubempfindliche Pferde. Zudem sind sie leicht zu transportieren und platzsparend zu lagern.
Nur, wenn du die Bezeichnung „Alleinfuttermittel“ so verstehst, wie sie gemeint ist. Die Grundlage der Pferde-Ernährung bildet Raufutter – Pellets dienen lediglich als Ergänzung dieser Basis.
Im Fachhandel sind verschieden geformte und unterschiedlich bemessene Pellets erhältlich. Als Faustregel gilt: Je höher ihr Anteil bei der täglichen Ration ist, desto größer sollten sie sein – denn dadurch zwingen Pellets die Pferde zum intensiven Kauen und entschleunigen die Futteraufnahme.