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Rübenschnitzel für das Pferd: Gesund oder reiner Zucker?

Wie jedes Futter sollen Rübenschnitzel dem Pferd Energie in Form von Kalorien, Nährstoffen und Rohfaser bieten. Doch viele Halterinnen und Halter lehnen Rübenschnitzel für das Pferd ab und diskutieren offline wie online angeregt, ob es sich dabei nicht um eine Art überzuckertes Fastfood handelt. Bei uns erfährst du, was Rübenschnitzel ist und wie du es gezielt füttern kannst.

Daraus besteht Rübenschnitzel für das Pferd

Wenn wir Menschen Schnitzel hören, denken wir an ein platt geklopftes, paniertes Lebensmittel das den Mittelpunkt einer fleischhaltigen oder mittlerweile auch vegetarischen Mahlzeit bietet. Ein Schnitzel besteht aus Kalb, Schwein oder für Veganer beispielsweise Seitan. Damit haben Rübenschnitzel für das Pferd absolut gar nichts zu tun. Das Wort Schnitzel bedeutet hier nämlich, klein geschnittene Reste, also eher „Geschnetzeltes“. Rübenschnitzel sind ein Abfallprodukt der Zuckerindustrie. Diese gewinnt den Zucker nämlich in Deutschland hauptsächlich aus Zuckerrüben.

Hier schließt sich auch direkt einer der Streitpunkte unter Halterinnen und Haltern. Sie nehmen an, dass Zuckerrüben viel Zucker enthalten, also müsste auch Rübenschnitzel viel Zucker enthalten. Im Rohzustand handelt es sich allerdings um faseriges Material, dem der Zucker durch die Weiterverarbeitung entzogen wurde.

Silierter Schnitzel enthält weniger Zucker als beispielsweise ein reifer Apfel. Anders sieht das aus mit melassiertem Rübenschnitzel. Hier wird den Pflanzenresten zur besseren Fütterung mit Rübenschnitzel für das Pferd Melasse, also Zuckermasse, hinzugefügt. Zuckermelasse ist das, was du beispielsweise als Rübenaufstrich fürs Frühstücksbrot kaufen kannst.

Wie gesund ist Rübenschnitzel für Pferde?

Wie gut dein Pferd Rübenschnitzel verträgt, hängt stark von der Zubereitung ab. Denn die getrockneten Schnitzel müssen mit Wasser vermengt werden, zu einem Brei aufquellen und können erst dann gefressen werden. Dadurch nimmt das Pferd viel Wasser auf, besonders wichtig im Sommer, für ältere und schwache Pferde. Rübenschnitzel werden daher auch als Saftfutter bezeichnet.

Trockenschnitzel aus Rübenresten enthält in einem Kilo Trockenmasse ungefähr 100 Gramm Stärke und Zucker, 84 Gramm Rohprotein, 180 Gramm Rohfaser, 146 Gramm nutzbares Rohprotein, 4 Gramm Rohfett, Calcium, Phosphor, Magnesium, Natrium und Kalium. In melassierten Schnitzeln ist doppelt so viel Zucker enthalten, bei nur etwa 18 Gramm Proteinen mehr und 8 Gramm Fett. Die umsetzbare Energie gleicht sich nahezu.

Durch diese Zusammensetzung bieten beide Varianten von Rübenschnitzel dem Pferd relativ wenig Rohprotein. Auf Proteine können gerade Sportpferde im gezielten Muskelaufbau nicht verzichten. Doch Rübenschnitzel sind auch kein spezielles Sportfutter. Sie werden meist dann eingesetzt, wenn das Pferd einfach mehr fressen soll oder eine günstige Grundnahrung benötigt. Rübenschnitzel sind also grundsätzlich erst einmal gesund, wenn sichergestellt ist, dass sie sich für das jeweilige Pferd eignen.

Rübenschnitzel für das Pferd zubereiten

Du kaufst Rübenschnitzel für das Pferd entweder als ungleichmäßige Pressschnitzel oder in Form gebrachte Pellets mit und ohne Melasse. Der jeweilige Hersteller, beziehungsweise Anbieter, ist im Grunde egal, solange die Schnitzel aus Deutschland oder der EU stammen und auf Reinheit und Naturbelassenheit geprüft sind.

Viele Hersteller empfehlen bis zu 1 Kilogramm Rübenschnitzel pro 100 Kilo Pferdegewicht zu füttern. Halterinnen votieren eher für 300 bis 500 Gramm auf 100 Kilo. Die getrockneten Schnitzel werden mit der 4-fachen Menge an Wasser aufgegossen. Bei 500 Gramm sind das 2 Liter Zugabe. Sie quellen so auf und ergeben ungefähr einen Futtereimer voll Brei.

Die eigentliche Herausforderung ist es nun, den idealen Zeitpunkt der Fütterung zu finden. Damit die Rübenschnitzel vom Pferd schnell und einfach gefressen und verdaut werden können, müssen sie 6 bis 12 Stunden quellen. Quellen sie eine zu kurze Zeit, sorgen sie für Koliken oder lassen sich schlecht kauen. Ein zu langes Quellen hingegen begünstigt die Gärung. Gegorene Rübenschnitzel dürfen nicht gefüttert werden, sie sind nicht mehr bekömmlich.

Im Winter gefrieren die Schnitzel im Wasser schnell, saugen sich so ganz voll mit Wasser und gären nach dem Auftauen. Im Sommer gären die Schnitzel schneller durch die Wärme. Die sicherste Probe ist, vor dem ersten Fütterungen zu prüfen ob es sich um einen geschmeidigen Brei handelt und dem Geruch nach zu urteilen, ob die Masse gärt.

Pferde lieben Zucker – Leider

Pferde lieben melassierte Rübenschnitzel. Sie lieben allerdings auch Zuckerrüben. Früher wurden Pferde oft mit Zuckerwürfeln belohnt, da sie sich darüber freuten und man daraus schloss, dass sie sich einfacher trainieren lassen und schneller binden. Doch in der Haus- und Nutztierhaltung hat sich einiges getan. Heute kommen die meisten Halterinnen und Halter gar nicht erst auf die Idee, neben Rübenschnitzel dem Pferd auch noch reinen Zucker zu füttern.

Rübenschnitzel gibt dem Pferd die Energie, durch den Tag zu kommen und kann als Appetitanreger für abgemagerte Tiere dienen. Reiner Zucker oder die sehr zuckerhaltige Zuckerrübe tun das nicht. Sie bieten nur schnellen Zucker, der schnell ins Blut geht und einen Kick gibt. Dieses Hoch ebbt jedoch auch schnell wieder ab und hinterlässt Folgen.

Eine schlimme Folge sind kaputte und verfaulte Zähne. Pferde können nicht nur Karies bekommen, sie können eine so schlimme Fäule entwickeln, dass sie nicht mehr fressen und eingeschläfert werden müssen. Der Zucker geht außerdem stark auf die Figur und das Gewicht, besonders in hohen Mengen. Diabetes ist bei Pferden ebenfalls keine Seltenheit. Alle Säugetiere reagieren auf Zucker ähnlich wie der Mensch. Sie mögen ihn, fressen ihn gern und erkranken auf Dauer daran.

Rübenschnitzel für das Pferd sind eine gute Sache, wenn sie nicht zusätzlich mit Zucker angereichert sind. Viel mehr Zucker als die 100 Gramm pro Kilo sollte es jedoch am Tag nicht werden.

Rübenschnitzel mit Bierhefe oder Kräutern anreichern

Viele Halterinnen und Halter entscheiden sich vor allem dann für Rübenschnitzel als ein Grundfutter für ihr Pferd, wenn sie etwas benötigen, das gut angenommen wird und satt macht. Hat dein Pferd keinen Appetit, wird es sich noch am ehesten für einen süßen Brei begeistern können. Doch das funktioniert nicht immer.

Ein beliebter Trick, um Pferde schneller an das Futter zu gewöhnen ist es, zunächst 250 Gramm Rübenschnitzel am Tag zu füttern und jeweils 50 Gramm Bierhefe hinzuzugeben. Aber Achtung: Die Hefe kommt direkt vor dem Füttern dazu und darf nicht mit quellen, sonst gärt die Mischung rasant. Die Hefe gleicht auch die große Menge an Kalium im Futter aus.

Auch beliebt: Die Rübenschnitzel mit Kräutertee zubereiten. Besonders gern scheint Pfefferminztee angenommen zu werden. Pferde lieben frische Kräuter. Wichtig dabei: Nicht auf Tees für Menschen zurückgreifen, die statt Kräutern oft Füllstoffe wie Apfel, künstliche Aromen oder Farben enthalten. Kräutertee in Bioqualität kann am ehesten öfter einmal genutzt werden, wenn Pfefferminze oder eine andere Minzsorte in großen Mengen nahe der Koppel gepflanzt und frisch geerntet wird.

Zuckerhaltiges Futter braucht mehr Bewegung

Wie eingangs erwähnt gibt es viele Halterinnen und Halter, die statt Rübenschnitzel für das Pferd als Kraftnahrung auf Soja und Hafer setzen. Einer der Gründe ist auch, dass dieses Futter eigentlich für Pferde gedacht ist, die noch aktiv sind. Doch darin liegt oft das eigentliche Problem begraben. Senioren und magere Pferde sollen Rübenschnitzel fressen, um gesund zu werden und bleiben. Sie gewöhnen sich an das Futter und nehmen dadurch idealerweise zu. Und dann?

Die Antwort ist einfach: Pferde, die Rübenschnitzel bekommen, vor allem melassierte, müssen sich viel bewegen. Tägliches Reiten ist ideal. Im Alter werden dann lange Spaziergänge Pflicht. Wenn das Gewicht im ungesunden Maße steigt, kann ein Gespräch mit dem Tierarzt nicht schaden, um eine neue Diät auszuprobieren, die trotzdem alle wichtigen Nährstoffe enthält.

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