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Sind Pferde Wiederkäuer?

Du fragst Dich, ob Pferde Wiederkäuer sind? Nein – Pferde sind keine Wiederkäuer! Sie haben gar nicht den dafür nötigen Vormagen. Trotzdem ähnelt ihr Kauverhalten dem von Kühen. Warum ist das so? Wo liegen die Gemeinsamkeiten und wo die Unterschiede? In diesem Beitrag erfährst Du mehr darüber und erhältst wertvolle Tipps zum Thema Fütterung.

Kauen: bei Pflanzenfressern eine Frage der Strategie

Pflanzenfutter enthält jede Menge Faserstoffe – und die sind ziemlich schwer verdaulich. Pflanzenfresser haben daher unterschiedliche Strategien entwickelt, um ihre Nahrung optimal zu verarbeiten. Auf der einen Seite sind da die Wiederkäuer (Rinder, Ziegen, Schafe, Antilopen usw.). Sie lassen sich bei der Nahrungsaufnahme nicht viel Zeit und fressen erst einmal alles in sich hinein. Das nur grob zerkleinerte Futter durchläuft zunächst den Pansen, danach den Netz- und den Blättermagen. Später jedoch, in einer Ruhephase und an einem geschützten Ort, würgen die Tiere es wieder hoch. Mit gleichmäßig rhythmischen Kaubewegungen zermalmen sie es gründlich, bevor es dann im vierten und letzten Magen landet.

Pferde dagegen sind keine Wiederkäuer. Sie besitzen nur einen Magen und müssen ihr Futter gleich bei der Nahrungsaufnahme ordentlich zerkleinern. Ihr Kauverhalten beim Fressen lässt sich deshalb ähnlich beschreiben wie das der Kühe beim Wiederkauen: Sie schlingen nichts in sich hinein, sondern zermahlen die Pflanzenfasern mit rhythmischen, gleichmäßigen Kauschlägen. Futter aus Rohfasern ist die wichtigste Grundlage für die Ernährung der Pferde. Aus den darin enthaltenen Kohlenhydraten ziehen die Tiere Kraft und Energie.

Zum Rohfaserfutter zählen:

  • Heu
  • Stroh
  • Silage (Gärfutter aus dem Silo)
  • Weidegras

Mehr über die richtige Fütterung und Ernährung erfährst Du in unserem Ratgeber zum Thema.

Wären Pferde als Wiederkäuer nicht besser bedient?

Forschende der Universität Zürich haben sich ähnliche Fragen gestellt und das Kauverhalten von Kühen, Pferden und Trampeltieren (einer Kamelart) in einer wissenschaftlichen Studie verglichen.

Sie verwendeten zu diesem Zweck eine Art Kauhalfter, mithilfe dessen sie die Kaubewegungen der Tiere messen und direkt vergleichen konnten. Tatsächlich fanden sie heraus, dass Pferde als Wiederkäuer auf gewisse Weise im Vorteil wären. Beim Fressen gelangen nämlich Erde, Sand und sonstige Partikel mit ins Futter, die beim Kauen die Zähne schädigen. Vom Wiederkäuer werden diese verschlungen und in einem der Vormägen ausgespült, sodass die Zähne damit kaum in Berührung kommen. Das Pferd dagegen kaut sofort alles gründlich durch und hat somit einen deutlich höheren Zahnverschleiß.

Trotzdem hat Mutter Natur auch für die Pferde gut vorgesorgt. Ihre Zähne sind länger als die der Wiederkäuer und wachsen ein Leben lang nach, sodass der Abrieb einigermaßen ausgeglichen wird. Was die Zerkleinerung der Nahrung betrifft, so hat das Pferd sich die Vorteile des Wiederkauens angeeignet. Es wendet diese Technik eben nur gleich beim Fressen an.

Welche Futtersorten es für Pferde gibt und worauf Du bei der Auswahl achten solltest, kannst Du in diesem Beitrag lesen. Auch der Einsatz von Nahrungsergänzungsmitteln wird dort thematisiert.

Was hat das Wiederkäuen mit der Evolution zu tun?

Das Wiederkäuen als höchst effiziente Methode zur Verwertung von Pflanzennahrung kommt im Tierreich mehrfach vor. Dabei sind die verschiedenen Gruppen der Wiederkäuer nicht unbedingt miteinander verwandt. Vielmehr haben sie im Laufe der Evolution unabhängig voneinander die gleiche Form der Nahrungsaufnahme entwickelt. Tatsächlich bringt das Wiederkäuen neben der Zahnschonung noch zwei weitere Vorteile mit sich:

  • Optimale Aufbereitung der Pflanzenfasern und Verwertung von Ballaststoffen zur Energiegewinnung
  • Feindvermeidung durch Beschleunigung des Fressvorgangs

Der erste Punkt hat eine Anpassung der Tiere an karge Lebensbedingungen ermöglicht. Kamele beispielsweise können sich von hartem, faserreichem und sogar dornigem Pflanzenmaterial ernähren. Um dieses Futter zu verwerten, sind sie bis zu acht Stunden am Tag mit dem Wiederkäuen beschäftigt.

Der zweite Punkt mindert die Gefährdung durch Fressfeinde. Zum Grasen müssen Rehe oder Antilopen zum Beispiel ihre Deckung verlassen. Je schneller sie also das Futter hinunterschlingen, desto höher ist ihre Chance, nicht einem Raubtier zum Opfer zu fallen. Die eigentliche Verarbeitung der Pflanzennahrung erfolgt dann in Ruhe an einem sicheren Ort.

Warum sind nun aber die Pferde keine Wiederkäuer?

Bei ihnen hat die Evolution das Problem offensichtlich anders gelöst. Mithilfe von Mikroorganismen in ihrem Verdauungstrakt sind auch sie in der Lage, zellulosehaltiges Raufutter zu verwerten. Was die Feindvermeidung betrifft, so sind Pferde einfach großartige Fluchttiere und können meist rechtzeitig entkommen.

Wenn Pferde keine Wiederkäuer sind – wie funktioniert ihre Verdauung?

Pferde besitzen keinen Vormagen. Somit sind Pferde auch keine Wiederkäuer. Dafür verfügen sie über einen besonders komplexen Dickdarm, in dem die eigentliche Fermentation des aufgenommenen Pflanzenfutters erfolgt.

Der Magen eines Großpferdes fasst etwa 10-15 Liter. Im drüsenlosen Bereich des Organs wird der Futterbrei durch Mikroorganismen und pflanzliche Enzyme aufbereitet. Dabei findet eine Vorverdauung leicht verfügbarer Fette, Proteine und Kohlenhydrate statt. Erst im nächsten Abschnitt kommt der Magensaft ins Spiel. Dieser enthält Salzsäure zur Abtötung von Bakterien und Peptin zur Spaltung von Proteinen. Für die Verwertung der aufgenommenen Nahrung ist beides unverzichtbar.

Im Gegensatz zu uns Menschen produziert das Pferd Magensäure nicht nur bei Bedarf, sondern permanent. Die Natur hat das so eingerichtet, weil Pferde keine Wiederkäuer, wohl aber Steppentiere sind, die den ganzen Tag faserreiches Gras aufnehmen. Damit die Säure beständig abgebaut wird, ist Raufutter wie Heu und Gras für Pferde absolut unverzichtbar. Es muss für die Tiere rund um die Uhr zugänglich sein, damit keine allzu langen Fresspausen entstehen. Fütterungsfehler wie zu viel Kraftfutter oder mangelnde Futterqualität können zu einer folgenschweren Übersäuerung führen. Produktempfehlungen für hochwertiges Pferdefutter von Cavalor findest Du in diesem Ratgeber.

Fazit

Pferde sind keine Wiederkäuer. Beim Fressen wenden sie aber eine ähnliche Kautechnik an wie diese beim Wiederkauen. Das komplexe Verdauungssystem von Pferden ermöglicht die Verwertung von Zellstoff und anderen Pflanzenfasern. Ist das empfindliche Gleichgewicht zwischen Säureproduktion, körpereigenen Schutzmechanismen und Säureverbrauch im Magen gestört, können Koliken, Magengeschwüre und weitere ernsthafte Erkrankungen die Folge sein. Mit der richtigen Fütterung kannst Du dem jedoch effektiv vorbeugen. Unabhängig von dieser konkreten Problematik solltest Du bei der Anschaffung eines Pferdes in jedem Fall auch eine Pferdeversicherung abschließen.

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