Als Vorstehhund bezeichnet man Hunde all jener Rassen, bei denen ebendieses Verhalten ganz besonders ausgeprägt ist, wenn sie als Jagdhunde im Einsatz sind. Es gibt weltweit viele Hunderassen, die die nötige Erbveranlagung zum Vorstehen besitzen. Nicht wenige von ihnen stammen sogar ursprünglich aus Deutschland. Was das Vorstehen eigentlich ist, was ein Hund braucht, um es zu können, und welche vier deutschen Vorstehhunderassen wir besonders empfehlen, erfährst Du hier.
Was ist das Vorstehen?
Wenn man davon spricht, dass ein Hund vorsteht, bedeutet das, dass er eine ganz bestimmte Verhaltensweise zeigt. Beim Vorstehen riecht ein Jagdhund ein Wildtier und bleibt dann still und lautlos stehen. Gleichzeitig hebt er eine Vorderpfote (selten kann es auch eine Hinterpfote sein) und winkelt sie an. So weiß sein Besitzer, dass er sich auf den Schuss vorbereiten muss. Wenn ein Hund vorsteht, sieht das also nicht nur süß aus, sondern es erfüllt auch einen wichtigen Zweck in seiner Arbeit bei der Jagd.
Aber nicht jede Jagdhunderasse ist auch gleichzeitig eine Vorstehhunderasse. Während es viele Rassen gibt, die sich zur Ausbildung als Jagdhund eignen, kann nicht jeder Jagdhund auch ein Vorstehhund sein. Ein Hund wie der Deutsche Jagdterrier beispielsweise ist ein wundervoller Begleiter, der aber niemals lernen kann, vorzustehen.
Das Vorstehen ist nämlich eine angeborene Fähigkeit, die gezielt gefördert werden kann. Dies ist aber nur möglich, wenn die Rasse Deines Hundes und seine spezifische Abstammung ihn genetisch dazu befähigen. Aus diesem Grund sind die Rassen, die diese Fähigkeit besitzen, sogar in ihre eigene FCI-Gruppe (Rassennomenklatur) eingeteilt.
Wenn Du möchtest, dass Dein Hund für Dich vorsteht, ist eine Eigenschaft ganz besonders wichtig: seine Nase. Denn nur, wenn Dein Vierbeiner mögliche Beute auf genügend Entfernung erschnüffeln kann, eignet er sich auch für diese sehr spezielle Aufgabe. Ich stelle Dir hier kurz vier in Deutschland entstandene Hunderassen vor, die sich für diese Aufgabe eignen.
Der Deutsch Kurzhaar – der Temperamentvolle
Der Deutsch Kurzhaar ist eine sehr alte Rasse, die bereits im 17. Jahrhundert in Deutschland gezüchtet wurde. Die Rasse wurde ursprünglich für die vielseitige Jagd eingesetzt. In den letzten Jahren kommen sie aber auch immer mehr als Begleithunde zum Einsatz.
Der Deutsch Kurzhaar ist nämlich ein ausgezeichneter Wächter und Schutzhund. Er ist sehr anhänglich und treu zu seiner Familie. Daneben ist der Deutsch Kurzhaar auch ein ausgezeichneter Jäger. Die Rasse hat einen hervorragenden Geruchssinn und eine hohe Ausdauer. Diese Eigenschaften machen diese Tiere zu einer idealen Jagdhunderasse. Unter den hier vorgestellten Rassen gilt der Deutsch Kurzhaar als die Temperamentvollste.
Der Deutsch Kurzhaar ist eine mittelgroße bis große Hunderasse. Rüden werden in der Regel zwischen 55 und 65 cm groß und Hündinnen zwischen 50 und 60 cm. Ihr Gewicht liegt zwischen 25 und 35 kg. Die Rasse hat einen kräftigen und muskulösen Körperbau. Das Fell der Rasse ist kurz und dicht und ist in der Regel braun, schwarz oder grau.
Der Kleine Münsterländer – klein(er), aber oho
Der Kleine Münsterländer – nicht zu verwechseln mit dem Großen Münsterländer – ist ein besonders anhänglicher, freundlicher und intelligenter Hund. Neben der Jagd eignet er sich besonders gut als Sport- oder Familienhund.
Kleine Münsterländer sind mittelgroße Jagdhunde, die ursprünglich für die Hasenjagd gezüchtet wurden. Sie sind sehr wendig und agil und können bis zu 40 km/h laufen. Ihr Fell ist kurzhaarig oder drahtig und kann in verschiedenen Farben und Zeichnungen vorkommen.
Kleine Münsterländer sind sehr anhängliche und freundliche Hunde. Sie eignen sich gut als Familienhund, da sie Kinder sehr lieben und sich gut mit anderen Hunden verstehen. Sie sind sehr intelligent und lernen schnell. Außerdem sind sie sehr aktiv und energiegeladen und brauchen viel Bewegung. Kleine Münsterländer eignen sich gut für verschiedene Hundesportarten. Durch ihre Wendigkeit und Schnelligkeit sind sie aber auch sehr gut für die Jagd geeignet.
Wenn Du einen Kleinen Münsterländer als Familienhund möchtest, musst Du Dir darüber klar sein, dass er viel Bewegung braucht und auch gern länger herumtobt. Diese Hunde sind sehr anhänglich und lieben Menschen, aber sie sind keine Couch-Potatoes.
Der Pudelpointer – die seltene Schönheit
Der Pudelpointer ist eine deutsche Jagdhunderasse, die aus der Kreuzung des Deutschen Pudels mit dem Deutsch Kurzhaar entstanden ist. Daraus setzt sich auch ihr Name zusammen. Mit nur bis zu 200 Welpen im Jahr ist diese Rasse in Deutschland selten, aber nicht gefährdet.
Bei dieser Rasse ist besonders zu beachten, dass ihre Züchter die Welpen nur an potenzielle Besitzer abgeben, die sie auch zur Jagd einsetzen werden. Sie sind also nicht als reine Familienhunde zu bekommen und haben das typische Temperament eines Jagdhunds. Als solcher ist er aber sehr vielseitig und kann sowohl für die Jagd auf Wasservögel als auch für die Jagd auf Schwarzwild eingesetzt werden.
Der Pudelpointer ist eine recht große Rasse, deren Fell entweder schwarz oder braun sein kann. Diese Hunde haben immer drahtiges Fell, das mittellang ist. Besonders auffällig sind ihre hängenden Ohren.
Der Weimaraner – der Klassiker
Der Weimaraner ist ein mittelgroßer bis großer, athletischer und eleganter Laufhund, der für seine Intelligenz, sein ausgezeichnetes Gehör und seine Jagdpassion bekannt ist. Weimaraner werden in vier Farben gezüchtet: grau, silbergrau, braun und blau.
Die Rasse wurde im 19. Jahrhundert in Weimar gezüchtet. Ihren Namen hat sie natürlich ihrer Herkunftsstadt zu verdanken. Sie wurde ursprünglich für die Jagd auf Großwild entwickelt, hat sich jedoch als hervorragender Familienhund etabliert. Weimaraner sind sehr intelligent, aktiv und anhänglich. Sie sind sehr lernwillig und einfach zu trainieren. Weimaraner sind jedoch nicht die beste Wahl für Haushalte mit kleinen Kindern oder anderen Haustieren, da sie einen starken Jagdtrieb haben.
Weimaraner sind sehr aufmerksame und wachsame Hunde. Sie neigen dazu, alles um sich herum genau zu beobachten und neue Geräusche oder Bewegungen sofort zu melden. Sie sind auch bekannt dafür, ein sehr scharfes Gehör zu haben und auf weite Entfernungen Geräusche wahrzunehmen. Diese Hunde sind sehr energiegeladene Tiere und müssen täglich ausgiebig beschäftigt und ausgelastet werden. Sie sind nicht für Haushalte geeignet, in denen sie nicht genug Bewegung und Auslauf bekommen.
Das Wichtigste in Kurzform
Wenn Du Dir einen Hund zulegen möchtest, dem es möglich ist, das Vorstehen zu lernen, dann musst Du Dich für eine Rasse entscheiden, der dies genetisch möglich ist. Glücklicherweise zählen viele beliebte Jagdhunderassen zu dieser FCI-Gruppe, sodass Deine Auswahl absolut nicht eingeschränkt ist. Auch einige der bekanntesten und beliebtesten deutschen Jagdhunde gehören dazu.
Vorstehhund – Die häufigsten Fragen
Die besondere Aufgabe eines solchen Hundes ist es, seinem Besitzer durch eine ganz bestimmte Körperhaltung anzuzeigen, wenn – und wo – sich Wild in der Nähe befindet. Damit sind diese Tiere für ihre Menschen nicht nur hilfreich, sondern für den Jagdprozess sogar nahezu unentbehrlich. Die Hundenase kann einfach mehr als unsere!
Viele, aber nicht alle Jagdhunderassen fallen in diese FCI-Gruppe. Wenn Du Dir also einen Begleiter anschaffen möchtest, der dazu fähig ist, musst Du Dich für eine solche Rasse entscheiden. Im besten Fall informierst Du Dich vorher bei der Person, die Deinen Hund gezüchtet hat, ob seine Eltern oder Vorfahren es auch können oder konnten. So kannst Du ganz sicher sein! Ein paar aus Deutschland stammende Rassen, die sich als Vorstehhund eignen, sind der Deutsch Kurzhaar, der Kleine Münsterländer, der Pudelpointer und der Weimaraner.
Hast Du Dir einen Hund gekauft, der die genetische Veranlagung zu diesem Verhalten besitzt, so kannst du es wie jedes andere trainieren. Dies passiert am besten mithilfe eines professionellen Ausbilders, der Dir zeigen kann, wann Dein Liebling richtig vorsteht. Wenn Du darüber Bescheid weißt, kannst Du Deinen Hund wie bei anderen Verhaltensweisen belohnen, wenn er korrekt vorsteht. So lernt Dein bester Freund, dass er genau das tut, was Du von ihm willst.
