Trickdogging
Hast Du schon mal einen Hund gesehen, der sich selber zudecken kann? Der sein Spielzeug selber aufräumt, einen Puppenwagen schiebt oder das Licht anmachen kann? Du denkst, nur Servicehunde oder Assistenzhunde können solche Kunststücke, um ihren Haltern zu helfen? Falsch! Auch dein Hund kann diese Dinge erlernen und trainieren. Das Trainieren der kleinen Kunststücke nennt man auch Trickdogging. Die Hunde erlernen dabei Übungen verschiedener Schwierigkeitsstufen. Beim Trickdogging reicht es von einfachen Körperhaltungen bis hin zu Sprüngen, Rollen oder Gesten. Man kann Trickdogging bei jedem Wetter und ohne viel Aufwand durchführen. Da man die Übungen beliebig wählen und kombinieren kann, ist Trickdogging für alle Hunde jeder Altersklasse geeignet. Trickdogging zählt nicht zum Hundesport, sondern steht ganz alleine für Spaß zwischen Hund und Halter.
Das Ganze ist nicht nur etwas für Zirkushunde. Unsere Hunde sind im Alltag oft unterfordert. Drei Mal täglich Gassi gehen lastet kaum einen Hund aus. Die körperliche Förderung reicht nicht aus, auch das Gehirn Deines Hundes will gefordert werden.
Deinem Hund kleine Kunststücke beizubringen ist gar nicht so schwer und hat nur einen geringen Zeitaufwand. Mit einem Training von jeweils drei bis fünf Minute, kannst Du Deinem Hund innerhalb kurzer Zeiterstaunliche Dinge beibringen. Wenn ihr Hund allerdings die letzten sechs Jahre mit Gassi gehen und auf der Couch liegen verbracht hat, wird es mit dem Training etwas länger dauern.
Hilfsmittel für Trickdogging
Für das Trickdogging dienen ein sogenannter Tragestab, Targetstick oder ein Clicker. Mit dem Targetstick lernt der Hund, bestimmte Gegenstände zu berühren. Der Targetstick ist ein einfacher Zeigestab. Als ein Targetstick eignet sich ein Teleskopstab oder jeder andere längliche Gegenstand. Unter Clicker ist ein Knackfrosch bekannt, der dem Hund akustische Signale gibt. So kann dem Hund ohne eine Zeitverzögerung jede richtig ausgeführte Handlung angezeigt werden. Der Clicker dient allerdings nur als Sekundärverstärker. Das bedeutet, dass nach jedem Click-Signal eine Belohnung zum Beispiel in Futterform folgen muss. Dafür wird jedoch vorausgesetzt, dass der Hund genau weiß, was dieses Signal zu bedeuten hat.
Trainingsziele
Das Trickdogging unterstützt die geistige Aktivität des Hundes. Er wird auf spielerische Weise in seinem Selbstvertrauen gestärkt, beschäftigt und gefordert. Beim Trickdogging wird eine hohe Konzentration des Hundes gefordert, die ihn intensiver auslastet als einfache Spiele. Der Hund wird ausgeglichener aber auch folgsamer und aufmerksamer.
Das Training wird im Gegensatz zu herkömmlichen Gehorsamsübungen meist geduldiger und mit mehr Spaß durchgeführt. Dadurch wird nicht nur der Hund motiviert, sondern auch die Bindung zwischen Halter und Hund gestärkt. Damit Du deinen Hund nicht frustrierst, gilt vor allem, dass Du Deinen Hund nicht überforderst. Das bedeutet, dass du den Anfang mit leichten Übungen machst und immer darauf achtest, dass komplexe Kunststücke in Einzelschritten gelernt werden. Du solltest dabei erst fortfahren, wenn dein Hund jede von den vorher erlernten Teilen des Kunststückes sicher beherrscht.
Mögliche Anfängerübungen
Verbeugung: Du zeigst deinem Hund einen Punkt vor den Vorderpfoten, sodass er sich verbeugt. Nun wird er durch den Clicker belohnt, bevor er die Position verlässt. Eine weitere Möglichkeit ist es, den Hund mit dem Clicker zu belohnen, wenn er diese Position spontan als natürliche Streckbewegung oder Spielhaltung einnimmt. So kann Dein Hund den Trick schneller und nachhaltiger erlernen.
Pfote geben: Bei dieser Übung präsentierst Du Deinem Hund das Leckerli in deiner Faust. Sobald Dein Hund dann seine Pfote einsetzt, um an das Leckerli zu kommen, wird er mit dem Clicker belohnt. Danach wechselt das Leckerli die Hand, bis es ganz verschwindet. Der nächste Schritt ist dann, die Faust zu öffnen und so Deine ganze Handfläche dem Hund anzubieten.
Männchen: Dein Hund richtet sich hierbei aus der Sitzposition auf die Hinterbeine auf. Damit dein Hund diese Position erreicht, musst du ihm den Targetstick oder ein Leckerli knapp über den Kopf halte. So muss Dein Hund die Vorderbeine heben um ihn zu erreichen. Du musst zu Beginn jede Berührung Belohnen.
Rolle: Damit dein Hund die Rolle lernt, bietest du ihm in der Platz-Position ein Leckerli an, welches du über seinen Rücken führst. Zu Beginn der Übung kannst Du Deinen Hund unterstützen, indem du die Rollbewegung führst.
Übung für Fortgeschrittene
Durch die Arme springen: Zuerst versuchst Du Deinen Hund an den ausgestreckten Arm anzunähern, über den er dann auf Bodenhöhe springen soll. Dann biegst Du Deinen unteren Arm immer mehr zu einem Bogen. Wenn dein Hund dies verinnerlicht hat, kannst du deinen zweiten Arm dazu benutzen, um den Kreis zu schließen. Anschließend hebst du den Kreis immer höher.
Steppen: Dein Hund lernt hier, im Gleichtakt mit dir, seine Vorderpfoten zu bewegen. Als Ausgang dient die Übung Pfote geben sehr gut, bei der gleichzeitig dein Fuß gehoben wird. Ziel dabei ist es, dass Dein Hund mit seiner Pfote, dein Knie berührt. Am Anfang kannst Du noch Deine Hand aufs Knie legen, sodass der Hund mit seiner Pfote Deine Hand berührt. Anschließend wird die Hand schrittweise zurückgezogen und nur noch das Knie eingesetzt.
Profikunststücke
Rechnen: Damit Du den Anschein erweckst, dass Dein Hund rechnen kann, ist ein unauffälliges Signal von Dir nötig, auf das der Hund anfängt zu bellen oder mit der Pfote klopft. Als alternative kann er auch lernen, in genau dem Moment zu bellen, in dem er eine Rechentafel sieht. Sobald er dann die gewünschte Zahl erreicht hat, wird die Rechentafel, so weggedreht, dass Dein Hund sie nicht mehr sieht.
Überfall: Dein Hund hebt hierbei wie in der Männchen- Position die Pfoten. Er kann ergänzend dann auf ein Signalwort wie ,,Peng“ umfallen. Dein Hund wird immer dabei belohnt, wenn die Toter-Hund-Position einnimmt.
Wichtig ist, dass Du immer mit Belohnungen arbeitest. Auf das tägliche Training sollten sich Hund und auch Mensch immer freuen. Hab am Anfang keine zu hohen Erwartungen und sei Entspannt und locker. Belohne Deinen Hund bei kleinen Schritten und zeige ihm, wie sehr sie ihn mögen. Mache das Training zum Highlight seines Tages.
Damit Du Dir das Training mit Deinem Hund erleichtern kannst, führe ein Trainingstagebuch, in dem du jeden Fortschritt und alle Details notierst. So fällt es Dir auch nach einer Trainingspause leicht, den Einstieg in das Training wieder zu finden. Wenn Du dies regelmäßig tust, hast du nach einer kurzen Zeit eine große Sammlung an Tricks und hast einen großen Spaß mit deinem Hund.
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