Einige Tierärzte raten dazu, die Wolfskralle beim Hund frühzeitig zu ziehen und so den Risiken einer Verletzung vorzubeugen. Fakt ist, dass die meisten Hunde mit Wolfskralle im Laufe eines Lebens zum Tierarzt gebracht werden, da die zusätzliche Kralle ein- oder abgerissen wurde. Welchen Sinn hat die Wolfskralle und warum haben sie einige Hunde?
Die Geschichte der Wolfskralle beim Hund
Wolfskrallen sind an der Ursprungsform der „Hand“ angelehnt, die fünf Finger beinhaltet. Das Hinterbein Deines Hundes weist eigentlich nur vier Zehen auf. Doch viele Hunde haben die Wolfskralle, das fünfte Glied, das nicht mit dem Boden in Kontakt kommt und das augenscheinlich ungenutzt in der Luft hängt. Eine eindeutige wissenschaftliche Erklärung, warum die Wolfskralle beim Hund weit verbreitet ist, gibt es nicht. Fakt ist aber, dass der Namensgeber der 5. Kralle nicht über dieses Körperteil verfügt. Was hat es mit der Wolfskralle auf sich und warum häuft sich ihr Vorkommen bei einigen Hunderassen?
Warum die zusätzliche Zehe Wolfskralle heißt
Die Wolfskralle beim Hund ist eine rudimentäre Zehe, deren Bezeichnung auf den Urahn unserer Haushunde zurück geht. Doch der Wolf selbst hat, wie bereits angesprochen, diese Kralle nicht. Neben dem Deutschen Schäferhund, der prädestiniert für die Wolfskralle ist, gehört sie bei den meisten Pyrenäeen Berghunden zur „Grundausstattung“. Auch die Deutsche Dogge ist häufig mit einer Wolfskralle gesegnet. Die Historie der Wolfskralle bei Hunden geht weit in die Vergangenheit zurück und muss auf den Urahn der Wölfe zurückführen.
Erfüllt die Wolfskralle beim Hund eine Funktion?
Eine wirkliche Funktion erfüllt die Wolfskralle nicht. Allerdings sind Hunde, die über den zusätzlichen Zeh verfügen, sehr häufig von Entzündungen in ihrer Beweglichkeit eingeschränkt. Während Du eine Bindehautentzündung bei Hunden mit Salben behandeln kannst, bleibt Dir bei der Wolfskralle oft nur die operative Entfernung. Wolfskrallen sind für die Fortbewegung Deiner Fellnase unerheblich. Doch beim Tollen über Stock und Stein reißen sie gerne ein, da sie praktisch „im Weg herum hängen“. Die Wolfskralle ist eine Laune der Natur, die bei einigen Rassen häufiger, bei anderen Hunden seltener bis gar nicht auftritt.
Wann die Wolfskralle beim Hund amputiert werden darf
Laut Tierschutzgesetz ist es verboten, ein funktionierendes und nicht erkranktes Körperteil bei Hunden zu entfernen. Das gilt nicht nur für die Rute und die Ohren bei Rottweilern und Dobermännern, sondern auch für die Wolfskralle beim Hund. Dennoch raten viele Tierärzte zu dem verhältnismäßig kleinen Eingriff, der Verletzungen vorbeugen und starke Blutungen verhindern kann. Die Entfernung der Wolfskralle darf erfolgen, wenn sich die zusätzliche Zehe häufig entzündet oder wenn sie dem Tier nachweislich Schmerzen beschert. Auch bei vorhandenen Tumoren oder nach einem Unfall, bei dem die Kralle eingerissen ist, kann eine Amputation ohne Probleme mit dem Tierschutzgesetz erfolgen. Grundlos, nur weil die Wolfskralle gewachsen ist, darf der Tierarzt die Amputation nicht vornehmen, da er in diesem Fall gegen das Tierschutzgesetz verstoßen würde.
Die Wolfskralle blutet, und nun?
Einige Hunde kauen so lange auf der Wolfskralle herum, bis sie blutet und sich entzündet. Das Körperteil wird aufgrund seiner fehlenden Funktion auch von Deinem vierbeinigen Begleiter als nutzlos empfunden. Wenn er sich beim Laufen an der Wolfskralle verletzt, wird er versuchen, diese zusätzliche Zehe zu entfernen, in dem er darauf kaut und zuerst den Nagel, später die gesamte Zehe anknabbert. Wenn die Wolfskralle beim Hund häufiger und stark blutet, solltest Du auf jeden Fall zum Tierarzt gehen und Dich über die Möglichkeiten einer operativen Entfernung aufklären lassen. Auch bei Jagdhunden im Einsatz ist die Entfernung der Wolfskralle erlaubt, da das Verletzungsrisiko enorm ist und nur durch die Amputation der überflüssigen Zehe vermieden werden kann. Eine blutende Wolfskralle hat immer einen Grund. Die häufigsten Ursachen für Verletzungen finden sich im Spiel, bei dem Dein Hund mit der höher gelegenen Kralle am Gehölz hängenbleibt und sich dieses Körperteil einreißt.
FAQ
Wenn Dein Vierbeiner keine Probleme mit seiner Wolfskralle hat, brauchst Du im Regelfall nicht über eine Amputation nachdenken. Doch wenn die Wolfskralle öfter blutet, oder wenn sie Deine Fellnase offensichtlich stört, solltest Du mit Deinem Tierarzt besprechen, ob die Entfernung nicht perspektivisch die bessere Option ist.
Die eigentliche Entfernung der Wolfskralle kostet rund 20 Euro. Dazu kommen die Kosten für die Sedierung, die bei jedem operativen Eingriff nötig und vom Tierschutzgesetz vorgeschrieben ist. Mit welchem Betrag Du rechnen musst, kann Dir nur Dein Tierarzt sagen, der die Menge des Narkotikums für Deinen Vierbeiner berechnet und der Dir eine Gesamtsumme für die Entfernung der Wolfskralle nennen kann.
Es gibt durchaus Hunde, bei denen die Wolfskralle häufiger auftritt als bei anderen Rassen. Schäferhunde, Deutsche Doggen und Berner Sennenhunde neigen zur Wolfskralle. Bei Pudeln, Chihuahuas und Dachshunden ist der zusätzliche Zeh eher unbekannt und tritt nur in sehr seltenen Fällen auf. Woran das liegt, konnte trotz jahrelanger Forschung noch nicht eindeutig entschlüsselt werden.
Die Namensgebung der Wolfskralle beim Hund geht weit in die historische Geschichte des Wolfes zurück. Man vermutet, das der Urwolf diese Kralle hatte und sie an den heutigen Haushund, an Deinen vierbeinigen Begleiter, „vererbt“ hat. Für diese These gibt es keine wissenschaftlichen Beweise, sodass es sich um eine Vermutung und nicht um eine Erkenntnis handelt. Fakt ist aber, dass der Wolf, wie wir ihn heute kennen, nicht über die zusätzliche Kralle ohne wirkliche Funktion verfügt. De Name hat sich eingebürgert, auch wenn die Kralle kein Erbe des Wolfes sein kann.