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Übersprungshandlungen beim Hund

Dein Hund neigt immer wieder zu Reaktionen, die Dir in der jeweiligen Situation merkwürdig, irrational und abwegig – ja völlig deplatziert erscheinen? Dann vollführt Dein Vierbeiner möglicherweise Übersprungshandlungen. Was sich hinter Übersprungshandlungen beim Hund verbirgt, wie Du damit umgehen kannst und ob das Ganze bedenklich ist, haben wir Dir im folgenden Artikel zusammengetragen.

Was ist eine Übersprungshandlung?

Um das Phänomen der Übersprungshandlung beim Hund besser verstehen und einordnen zu können, ergibt es Sinn, zunächst auf den Menschen zu schauen. Denn ja, auch wir Menschen tätigen solche Übersprungshandlungen, die mit denen unserer Hunde durchaus gut vergleichbar sind.

Denk Dir beispielsweise eine Prüfungssituation: Du wirst von dem Prüfer etwas gefragt und weißt die Antwort nicht. Du hättest nun die Möglichkeit, eine richtige Antwort zu geben oder eben zuzugeben, dass Du die Antwort nicht kennst.
Häufig reagieren wir aber anders, da wir zwischen diesen beiden Möglichkeiten hin- und hergerissen sind. Wir wollen ja instinktiv nicht zugeben, dass uns die Frage kalt erwischt hat. Also werden wir nervös, streichen uns beispielsweise durch die Haare oder jucken uns am Kopf, obwohl der eigentlich gar nicht juckt und sagen gar nichts – eine Übersprungshandlung.

Die Übersprungshandlung beim Hund

Die Übersprungshandlung beim Hund kann sich ganz verschieden äußern.
Mögliche Übersprungshandlungen beim Hund sind unter anderem:

  • Schnelles und aufgeregtes im-Kreis-Laufen.
  • Gähnen.
  • Kratzen / Jucken.
  • Bellen.
  • Sich schütteln.
  • Energisches Schnüffeln.
  • Anspringen.

Wobei anzumerken ist, dass all diese Handlungen nicht zwingend Übersprungshandlungen sein müssen und auch aus anderen (völlig logischen) Motiven heraus erbracht werden können.

Die Übersprungshandlung stellt jedoch immer eine Handlung dar, die nicht zum vorher und nachher gezeigten Verhalten des Hundes passt. Das Verhalten wirkt – in einem größeren Kontext betrachtet – völlig deplatziert.

Der Hund „wählt“ diese Übersprungshandlung, weil er in der eigentlichen Situation nicht weiter weiß. Er ist sich unsicher in seinem Handeln und versucht, der Situation zu entfliehen. Eine Übersprungshandlung kann man daher auch eine Fluchtreaktion nennen.

Wie verhalte ich mich, wenn solche Übersprungsandlungen auftreten?

Zunächst einmal solltest Du versuchen, Deinen Hund zu verstehen. Diese Übersprungshandlungen begeht er nicht, um Dich zu ärgern, sondern weil er situativ einfach nicht anders kann. Er sollte also niemals für diese Handlungen getadelt oder bestraft werden. Das wäre auch sehr kontraproduktiv, wenn Ihr diese Handlungen abbauen wollt.

Stattdessen solltest Du versuchen, nachzuvollziehen, worin die Gründe für diese Handlungen liegen. Oft muss man die entsprechende Übersprungshandlung dann als wiederkehrendes Phänomen erst einmal erkennen und analysieren.

Erfolgt diese Handlung an besonderen Orten? Im Beisein von Artgenossen? Nach bestimmten Tätigkeiten? Wenn etwas Bestimmtes passiert, das Dein Hund nicht einzuordnen weiß?

Wenn Du Dir über die Hintergründe sicher bist, kannst Du beginnen, mit Deinem Hund gezielt daran zu arbeiten. Hierbei kann es helfen, ihm beim Wählen einer Verhaltensweise in einer bestimmten Situation zu helfen.

Auch kannst Du versuchen, den Stress oder die Angst, die Dein Hund in der jeweiligen Situation empfindet, langsam abzubauen. Langsam ist hierbei allerdings ein wichtiges Stichwort. Mache Deinem Hund bereits in sicherer Entfernung klar, dass er hier nichts regeln muss und Du die Situation im Griff hast. Taste Dich dabei langsam vorwärts und bestärke Deinen Hund positiv.
Du solltest dabei immer versuchen, selber auch Sicherheit auszustrahlen.

Hier kannst Du erfahren, wie Du Angst bei Deinem Hund erkennen und vorbeugen kannst.

Wann muss ich bei einer Übersprungshandlung selbst aktiv werden?

Nicht jede Übersprungshandlung muss gleich schlimm sein. Oft weiß Dein Hund einfach nur nicht, was zutun ist und vollführt eine harmlose andere Handlung. Das muss nicht zwingend Grund zur Sorge sein.

Solltest Du jedoch feststellen, dass diese Übersrpungshandlungen aus so starkem Stress entstehen, dass es für Deinen Hund jedes Mal enorm anstrengend und aufreibend ist, solltest Du aktiv werden, um ihm diesen Stress zu ersparen. Ansonsten steht die allgemeine Selbstsicherheit des Tieres auf dem Spiel und er kann insgesamt ängstlich und unausgeglichen werden.

Außerdem solltest Du natürlich darauf achten, ob die Übersprungshandlung selbst eine Gefahr für Deinen Hund, Dich, andere Menschen oder Artgenossen darstellt. In diesem Falle muss gehandelt werden. Kommt es bei Deinem Tier etwa regelmäßig an Ampeln zu Übersprungshandlungen in Form von schnellem Rennen an der Leine, stellt das für Euch beide und andere eine Gefahr dar, die unbedingt vermieden werden sollte.

Wenn ein solches Problem alleine nicht zu lösen ist, empfiehlt sich immer der Gang zur kompetenten Hundeschule. In Einzelstunden kann eine ausgebildete Fachkraft dann mit Deiner Hilfe und Beschreibung präzise ermitteln, auf welche Ursachen die Handlung zurückzuführen ist und mit Dir einen Trainingsplan dazu aufstellen.

Genereller Einfluss der Halter:innen auf die Handlungen des Hundes

Unsere Hunde orientieren sich enorm an uns Menschen. Das ist wichtig zu wissen, da beispielsweise unsere Selbstsicherheit oder auf der Gegenseite auch unsere Unsicherheit Einfluss auf unsere Tiere zeigen. Halter:innen, die vor ihrem Hund in verschiedensten Situationen Souveränität ausstrahlen, tragen damit also auch zur Souveränität ihres Hundes bei.

Das heißt natürlich nicht, dass sich allein damit alle Probleme des Hundes lösen lassen, aber über diesen potenziellen Einfluss Bescheid zu wissen, ist wichtig.

Dein Tier merkt beispielsweise sofort, wenn Du Situationen mit anderen involvierten Hunden für ihn „managst“, indem Du Dich etwa mit Körpersprache vor andere Hunde stellst, wenn sie auf ihn zustürzen, während er an der Leine ist. Wenn Du selbst wiederum in solchen Situationen Angst ausstrahlst, bestärkt das auch Deinen Hund in seinen Reaktionen: Da Du die Situation nicht klärst, denkt er, er müsse einschreiten, entwickelt Stress, weiß nicht, was zu tun ist und verliert sich womöglich in einer Übersprungshandlung.

Wenn Du und Dein Hund irgendwo an einem festen Platz ruhen, kannst Du auch nach anderen Hunden Ausschau halten und ihm signalisieren, dass Du diese anderen Hunde wahrnimmst. Das hilft Deinem Hund, Stress zu reduzieren und er lernt, dass seine Menschen Situationen im Griff haben – sein Zutun also nicht nötig ist.

Du kannst lernen, das Verhalten Deines Hundes besser zu verstehen. Einen kurzen Einblick zum Verständnis des Hundes haben wir Dir hier verlinkt.

Das Wichtigste zu Übersprungshandlungen beim Hund

  • Übersprungshandlungen sind eine verständliche Reaktion des Hundes, der anders nicht zu handeln weiß.
  • Sie sind nachvollziehbar und sollten im größeren Kontext betrachtet werden.
  • Sie müssen überhaupt nicht schlimm sein.
  • Erlebt der Hund dabei allerdings großen Stress, sollte gehandelt werden.
  • Stellen die Übersprungshandlungen des Hundes eine Gefahr für ihn, Artgenossen oder Menschen dar muss natürlich ebenfalls gehandelt werden.
  • Wenn Du Deinem Hund bei seinen Übersprungshandlungen helfen willst, betrachte sie im größeren Kontext und arbeite langsam daran, die eigentlichen Auslöser mit Deinem Hund abzuarbeiten.
  • Du solltest Deinen Hund niemals für solche Handlungen strafen.
  • In besonders schweren Fällen mit wiederkehrenden Übersprungsandlungen, die vielleicht sogar gefährlich sind oder teure Schäden verursachen und den Hund großem Stress aussetzen, solltest Du Dich an einen ausgebildeten Hundetrainer wenden.

Übersprungshandlungen sollten Dir also erstmal keine Sorgen bereiten. Versuche zu verstehen, warum Dein Hund dieses oder jenes tut und achte zunächst darauf, dass er Dich und andere mit seinen impulsiven Attacken nicht gefährdet. Das meiste lässt sich dann im Folgenden abtrainieren.

FAQ zur Übersprungshandlung beim Hund

Was ist eine Übersprungshandlung beim Hund?

Eine Übersprungshandlung kommt zustande, wenn Dein Hund zwischen zwei Instinkten oder möglichen Handlungsweisen nicht zu wählen vermag. Er sucht sich dann eine dritte Handlungsweise als einen Ausweg aus der ursprünglichen Reaktion.

Wie erkenne ich Stress beim Hund?

Stress beim Hund kann sich sehr verschieden äußern. Gähnen, Kratzen, Hecheln und verschiedenste andere Merkmale allgemeiner Unruhe können Symptome sein.

Wann kommt es zu Übersprungshandlungen?

Die Handlung kommt Zustande, wenn sich der Hund in seinem Handeln unsicher ist und keine der naheliegenden Handlungsweisen wählen kann.

Quellen

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