Nicht nur Menschen können von einer Schilddrüsenunterfunktion betroffen sein. Auch den Hund kann es treffen. Ausgehend vom Tierärzteverband steigen die Fallzahlen einer Schilddrüsenunterfunktion beim Hund immer weiter an, sodass mehr und mehr Hunde eine Behandlung benötigen. Die funktionsfähige Schilddrüse produziert verschiedene jodhaltige Hormone. Hierzu zählen Thyroxin (T4) und Trijodthyronin (T3). Des Weiteren wird das Hormon Kalzitonin in der Schilddrüse produziert. Für die verschiedenen Stoffwechselprozesse im Organismus sind vor allem T4 und T3 relevant. Sie greifen in nahezu jeden Stoffwechsel ein. Kalzitonin ist dagegen für die Kontrolle des Kalziumhaushalts erforderlich.
Damit die Schilddrüse diese Hormone produzieren kann, steuert die Hirnanhangsdrüse die notwendige Ausschüttung sämtlicher regulierender Hormone. Die Schilddrüsenunterfunktion beim Hund entsteht, sobald Schilddrüsenzellen zerstört werden. Mediziner sprechen auch von einer Hypothyreose. Anders sieht das bei einer Schilddrüsenüberfunktion beim Hund aus. Hier ist die Rede von einer Hyperthyreose. In solch einem Fall schüttet die Schilddrüse zu viele Hormone aus. In beiden Fällen besteht die Möglichkeit, den Hund medikamentös einzustellen. Bei der Schilddrüsenunterfunktion werden regelmäßig Hormontabletten verabreicht, die das krankheitsbedingt fehlende Hormon ersetzen.
Die Schilddrüsenunterfunktion beim Hund als ernst zu nehmende Erkrankung
Auch wenn die Schilddrüsenunterfunktion noch nicht zu den häufigsten Krankheiten bei Hunden zählt, ist die Tendenz deutlich steigend. Immer mehr Hunde zeigen die typischen Symptome und eine behandlungsbedürftige Ausprägung. Insbesondere mittelgroße und große Hunde im mittleren Alter sind betroffen. Prinzipiell entwickelt sich eine Hypothyreose schleichend. Die Krankheitsausprägung kann sich über mehrere Jahre hinweg ziehen. Spezifische Symptome gibt es allerdings nicht, was insbesondere daran liegt, dass fast alle körperlichen Funktionen von den Schilddrüsenhormonen abhängig sind. Nichtsdestotrotz gibt es einige Auffälligkeiten, die auf eine Schilddrüsenunterfunktion hindeuten können und mitunter eine umfangreiche Diagnostik rechtfertigen. Zu diesen Anzeichen zählen:
- Veränderungen des Fells und der Haut
- häufige Entzündungen, insbesondere solche der Ohren
- betroffene Hunde frieren vergleichsweise schnell, da die Schilddrüsenhormone auch einen Einfluss auf die Herzfunktionen sowie den Muskel- und Fettabbau haben
- es kommt zumeist zu einer deutlichen Gewichtszunahme, die nicht mit dem Futter in Verbindung steht
- betroffene Hund werden träge und schwerfällig
- ab und an kann ein „tragischer Gesichtsausdruck“ beobachtet werden. Dieser hängt damit zusammen, dass sich im Kopfbereich Hautverdickungen bilden.
- selten wirkt sich die Schilddrüsenunterfunktion beim Hund auf das Nervensystem aus. Die Folge einer Auswirkung können unter anderem Lähmungen sein.
Diagnose einer Schilddrüsenunterfunktion beim Hund
Bei der Diagnose einer Schilddrüsenunterfunktion geht es im ersten Schritt um den Ausschluss anderer potenzieller Erkrankungen. Erst wenn dieser Ausschluss erfolgte, kann mittels einer Blutprobe genauer diagnostiziert werden. Im Blut lässt sich das Hormon T4 nachweisen. Zudem ist ein Nachweis des Steuerungshormons TSH, welches direkt in der Hirnanhangsdrüse gebildet wird, möglich. Weitere Anhaltspunkte bieten sowohl der Cholesterinwert wie auch die Anzahl der vorhandenen roten Blutkörperchen. Zu erwähnen sei an dieser Stelle jedoch, dass die Zerstörung der hormonbildenden Zellen in der Regel nur sehr langsam abläuft. Demnach kann es vor allem zu Beginn der Schilddrüsenunterfunktion beim Hund sehr schwierig sein, die Erkrankung eindeutig nachzuweisen. Eine Sicherung der Diagnose ist im Zweifelsfall mittels Ultraschall möglich.
Wichtig für Dich zu wissen: Sollte Dein Hund Medikamente einnehmen, die einen Einfluss auf die Schilddrüse haben können, müssen diese vor einer Diagnostik abgesetzt werden. Nur so ist ein wirklich beurteilbares Ergebnis möglich. Ein Beispiel für entsprechende Medikamente wäre Cortison. Auch diverse Schmerzmittel oder Antibiotika können die Schilddrüse beeinflussen.
Schilddrüsenunterfunktion beim Hund behandeln – so funktioniert’s!
Ist Dein Hund an einer Schilddrüsenunterfunktion erkrankt, wird Dein Tierarzt den Weg der besten Therapie wählen. In der Regel besteht diese aus der Gabe von Medikamenten. Zumeist bekommen betroffene Hunde zweimal täglich spezielle Tabletten, die das fehlende Schilddrüsenhormon ersetzen. Die Einnahme muss bis zum Lebensende erfolgen. Zu Beginn der Therapie erfolgen regelmäßige Kontrolluntersuchungen des Bluts. Über den Blutspiegel lässt sich schnell nachweisen, ob die Dosis angemessen ist oder ob sie eventuell angepasst werden muss. Sobald die Anpassung abgeschlossen ist, sind Kontrolluntersuchungen nur noch alle vier bis sechs Monate notwendig. Nach einigen Wochen der Behandlung verschwinden die meisten Symptome, die durch die Hypothyreose hervorgerufen wurden. Die Therapie muss jedoch konsequent weiter erfolgen, da die Symptome anderenfalls umgehend zurückkehren würden.
FAQ’s zum Thema Schilddrüsenunterfunktion beim Hund
Eine Schilddrüsenunterfunktion kann Fell- und Hautveränderungen beim Hund auslösen. Häufig lässt sich eine Gewichtszunahme beobachten. Des Weiteren kann es zu regelmäßigen Entzündungen, etwa Ohrenentzündungen, kommen. Viele betroffene Hunde frieren schneller, was daran liegt, dass die Schilddrüsenhormone auch die Herzfunktionen sowie den Fett- und Muskelabbau beeinflussen. Auffällig ist zudem eine zunehmende Trägheit, was unter anderem bei der Führung an der Hundeleine beobachtet werden kann.
Prinzipiell handelt es sich bei einer Hypothyreose um eine nicht heilbare Erkrankung. Diesbezüglich ist es notwendig, dass die Hunde ihre Medikamente regelmäßig bis an das Lebensende einnehmen.
Recht häufig entsteht die Hypothyreose bei Hunden aufgrund chronischer Entzündungen der Schilddrüse. In der Folge schrumpft das Gewebe nach und nach. Ebenfalls können Tumore die Schilddrüsenfunktion beeinflussen.
Wann die Schilddrüsentabletten bei einem Hund wirken, ist insbesondere von der Ausprägung vorhandener Symptome abhängig. In der Regel dauert es aber nur wenige Wochen. Erste Verbesserungen des Allgemeinzustandes sind bereits nach zwei Wochen zu beobachten.
Die Schilddrüse Deines Hundes befindet sich rechts und links im oberen Halsbereich der Luftröhre.
Damit die Schilddrüse normal arbeiten kann, sind verschiedene Mikronährstoffe erforderlich. Hierzu zählt unter anderem Jod. Aber auch dem Zink kommt eine große Bedeutung zu. Es ist unter anderem an der Produktion der Schilddrüsenhormone beteiligt. Mitunter kann die zusätzliche Gabe von Zink, aber auch von anderen Nährstoffen und Vitaminen, bei Vorliegen einer Schilddrüsenunterfunktion sinnvoll sein. In jedem Fall sollte dies aber mit dem Tierarzt abgesprochen werden.