Die eigene Hundezucht ist der Traum vieler Hundehalter. Wer bereits einen Wurf niedlicher Fellnasen erleben durfte, kennt das Gefühl und will es wieder erleben. In diesem Artikel erfährst Du, was Du als Hundezüchter wissen, beherzigen und beachten musst. Hunde züchten bedeutet Arbeit und ist eine Aufgabe, die Dir viel Verantwortung abverlangt.
Hobbyzucht oder gewerbliche Zucht – eine Grundsatzfrage
Triff diese Entscheidung nicht leichtfertig. Selbst eine Hobbyzucht ist, sind die Welpen geboren, für die nächsten 12 Wochen ein Fulltimejob. Der Zeitaufwand und der Platzbedarf erhöhen sich mit jeder weiteren Hündin. Setzt Du Dich mit diesem Thema auseinander, solltest Du mit den gesetzlichen Anforderungen und den ethischen Grundlagen vertraut sein. Alle seriösen Hundezüchter haben klein angefangen. Eine gewerbliche Zucht kann sich entwickeln, sofern Du die Kapazitäten dafür hast.
Hunde züchten, eine Zeit- und Kostenfrage
Der geliebte Familienhund ist ein treuer Begleiter, ein Tröster und einfach der beste Freund des Menschen. Zwei und mehr Hunde vervielfachen die schönen Momente, aber auch den Zeitaufwand und die Kosten. Mehr Futter, mehr Tierarztkosten und für jeden Deiner Vierbeiner eine eigene Haftpflichtversicherung sind erst der Anfang. Jeder Deiner Hunde braucht:
- einen eigenen Schlaf- und Ruheplatz
- ausreichend Zuwendung
- Spaziergänge und Beschäftigung
- jährliche Impfungen und gegebenenfalls weitere Besuche beim Tierarzt
- Deine volle Aufmerksamkeit
Wenn Du das leisten kannst und dazu viel Hundeliebe mitbringst, hast Du den Grundstein für die Hundezucht gelegt. Kalkuliere bitte ein, dass die Welpen bis zum Auszug ins neue Zuhause auch Geld kosten. Impfungen, der Chip und tierärztliche Untersuchungen sind nicht günstig. Hast Du bereits einen Ganztagsjob, fehlt Dir die Zeit, die Du als Hundezüchter brauchst. Beziehe Deine Familie ein, fällst Du wegen Krankheit mal aus, muss ein anderes Familienmitglied Deinen Part in der Hundezucht übernehmen.
Die richtige Auswahl der Zuchthunde
Deine Hündin ist toll, hat ein festes Wesen und ist wunderschön? Ob sie sich als Zuchthündin eignet, sollte Dein Tierarzt feststellen. Rassetypische Erkrankungen, wie zum Beispiel HD und ED beim Deutschen Schäferhund müssen vor einer Zucht ausgeschlossen werden. Willst Du mit einem eigenen Deckrüden züchten? Dann stehst Du vor der Herausforderung, die Hunde räumlich zu trennen, wenn keine Deckung geplant ist. Viele Hobbyzüchter greifen auf kerngesunde und typvolle Deckrüden aus ihrer Region zurück. Wichtig: Als Hundezüchter entscheidest Du Dich für eine Rasse. Deine Zuchthunde haben eine Ahnentafel und einen Gesundheitsnachweis vom Tierarzt.
Mentale Stärke, kannst Du Dich trennen?
Schon beim Gedanken an Deinen ersten Wurf wird Dir ganz warm ums Herz. Du siehst die Welpen schon auf Deinem Grundstück spielen. Doch jeder Hundezüchter kennt die Zeit des Abschieds und die große Verantwortung davor, neue „Hundeeltern“ zu finden und sie mit Bedacht auszuwählen. Macht Dich der Gedanke an den Auszug traurig? Das ist völlig normal. Doch als Hundezüchter muss Dir klar sein, dass die Trennung unvermeidlich ist und dass Du Deine Welpen nicht behalten kannst.
Tipp: Wenn die neuen Herrchen oder Frauchen zum Welpen anschauen zu Dir kommen, sollte die Zuchthündin nicht im gleichen Raum sein. Auch wenn ihre Körpersprache nichts Böses vermuten lässt, ist sie gestresst und könnte zu Übersprunghandlungen neigen.
Träume nicht vom „großen Geld“
Eine Hundezucht macht Dich nicht reich. Wenn Du Dich mit erfahrenen Züchtern unterhältst, erfährst Du, dass der Preis für die Welpen im Endeffekt gerade die Kosten deckt. Sicherlich bleibt der eine oder andere Euro aus dem Verkauf eines Wurfes übrig. Dafür schaffst Du neues Futter an, hast eventuell außergewöhnliche Tierarztrechnungen oder Dein Grundstück braucht noch mehr Hundesicherheit. Gerade bei kleinen, verantwortungsvollen Zuchten bleibt der große Gewinn aus. Daher solltest Du Dir genau überlegen, ob Hundezüchter Deine Berufung ist. Bist Du mit Herzblut dabei und das Geld ist nebensächlich, steht einem geplanten Wurf nichts im Weg.
FAQ zum Thema Hundezucht
Eine Vereinspflicht gibt es nicht. Für Dein seriöses Image und eine verantwortungsvolle Zucht ist die Mitgliedschaft im Rassehundeverein allerdings sinnvoll. Sieh den Verein als Unterstützung durch Gleichgesinnte, die bereits viele Jahre Hundezuchterfahrung mit Dir teilen.
Züchte ausschließlich mit Hunden, deren Linie nachweislich frei von Erbkrankheiten ist. Zusätzlich ist eine Untersuchung beim Tierarzt nötig, da es neben genetischen Defekten auch andere Ausschlusskriterien gibt. Wichtig ist auch, dass Deine Hündin (und der Rüde) wesensstark ist und dass sie die rassetypischen Charaktereigenschaften mitbringt.
Diese Frage lässt sich nicht pauschal beantworten. Du hast die Grundkosten wie Futter, Hundesteuer, Hundeversicherung und Tierarztrechnungen für Deine erwachsenen Hunde zu tragen. Dazu kommen zusätzliche Futter- und Tierarztkosten für die Welpen.
Du brauchst viel Platz. Selbst bei kleinen Hunderassen musst Du bedenken, dass Dein Wurf neben dem Schlafplatz in der Wohnung ausreichend Platz zum Toben benötigt. Ein Haus mit großem Grundstück und der Möglichkeit, einer räumlichen Abtrennung der säugenden Hündin und ihrer Welpen sollte die Grundvoraussetzung einer Hundezucht sein.
Die Sachkundeprüfung ist für gewerbliche Hundezüchter Vorschrift. Du brauchst sie als Hobbyzüchter nicht zwingend, doch sie ist von Vorteil. Immerhin bescheinigt Dir das Veterinäramt nach der bestandenen Prüfung, dass Du über die nötigen Kenntnisse und Kompetenzen in der Hundehaltung verfügst.
Wenn Du mit einer bis zwei Hündinnen zusammenlebst und einmal pro Jahr einen Wurf hast, handelt es sich um ein Hobby. Ab drei Hündinnen und zwei bis drei Würfen pro Jahr spricht man von der gewerbsmäßigen Zucht. In diesem Fall musst Du ein Gewerbe anmelden und Steuern beim Finanzamt entrichten. Die Mitgliedschaft im Zuchtverein und das Ablegen der Sachkundeprüfung beim Veterinäramt sind verpflichtend.