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Koppen beim Pferd – Geräusche als Stressabbau

Wenn das Pferd sich mit dem Kopf auf dem Zaun abstützt, die Luft einsaugt und dabei komische Geräusche macht, kann das schon ganz schön bizarr wirken. Das Pferd koppt jedoch nicht ohne Grund: Das Koppen hilft ihm beim Stressabbau und setzt Endorphine frei. Als wichtigste Behandlungsmaßnahme in solchen Fällen gilt: Den Stress gezielt reduzieren.

Was ist Koppen beim Pferd überhaupt?

Dein Pferd schluckt Luft runter und macht dabei seltsame Geräusche? Bei diesem Phänomen handelt es sich nicht um eine Erkrankung, sondern um eine Verhaltensstörung, die „Koppen“ genannt wird. Das Pferd saugt Luft dabei in die Speiseröhre ein und stößt diese anschließend wieder aus. Meist entsteht bei diesem Vorgang ein charakteristisches Geräusch: Der Kopp-Ton. Dieser klingt so ähnlich wie menschliches Rülpsen.

Wenn das Pferd koppt, spannt es die untere Halsmuskulatur an. Der Kehlkopf öffnet sich daraufhin, wodurch Luft in die Speiseröhre gelangen kann. Früher glaubte man, dass Pferde die einzogene Luft tatsächlich runterschlucken würden, was heute allerdings als überholt gilt. Beim Entspannen der Muskulatur entweicht ein Großteil der Luft und nur wenig davon landet wirklich im Magen.

Welche Arten von Koppen beim Pferd gibt es?

Grundsätzlich werden zwei verschiedene Arten von Koppen unterschieden: Das Aufsetz- und das Freikoppen. Beim Aufsetzkoppen setzt das Pferd seine Zähne auf einen festen Gegenstand wie die Stalltür oder Lattenzaun und koppt dann. Das hat meist erhebliche Auswirkungen auf die Schneidezähne, da diese beim Aufsetzkoppen stark belastet werden und abgenützt werden. Die Veränderungen an den Schneidezähnen werden auch „Koppergebiss“ genannt.

Während Aufsetzkoppen deutlich häufiger vorkommt, geschieht Freikoppen viel seltener. Bei dieser Art des Koppens setzt das Pferd seinen Kopf nicht auf. Charakteristisch für das Freikoppen sind allerdings Nickbewegungen des Kopfes, weil das Pferd diese aufgrund der angespannten Halsmuskulatur durchführt. Es gibt auch Pferde, die beiden Arten des Koppens beherrschen. Freikoppen wird jedoch meistens bei Pferden beobachten, die ihren Stress bereits lange mit Hilfe von Koppen abbauen.

Koppen beim Pferd: Häufigste Verhaltensstörung

Beim Koppen handelt es sich nicht – wie landläufig behauptet – um eine Krankheit, sondern um eine Verhaltensstörung. Die Fachwelt spricht dabei von einer „Stereotypie“. Dabei handelt es sich um Verhaltensweisen, die vom normalen Verhalten abweichen und immer wieder auf die gleiche Art und Weise wiederholt werden. Die Verhaltensweisen erfüllen keinen offensichtlichen Zweck. Zu den häufigsten Stereotypien bei Pferden zählen:

  • Koppen
  • Weben
  • Hin- und Herpendeln auf der Vorderhand

Bei wilden Pferden, die sich frei in ihrem natürlichen Lebensraum bewegen, konnten bisher keine Stereotypien beobachtet werden. Koppen ist also ein Phänomen unserer modernen Zivilisation. Durch fehlerhafte Fütterungs- und Haltungsbedingungen wird beim Pferd Stress ausgelöst. Mit Hilfe des Koppens versuchen sie, den Stress zu kompensieren.

Welche Pferde sind besonders häufig vom Koppen betroffen?

Da Pferde mit Hilfe von Koppen Stress abbauen, sind auch stressanfällige Pferde deutlich häufiger davon betroffen. Wenn ein Pferd generell schnell nervös wird, neigt es auch stärker zum Koppen. In der Regel handelt es sich dabei um:

Noch junge Pferde
Unausgeglichene (Vollblut-)Pferde (aufgrund der Züchtung)
Sportpferde (aufgrund von Fütterung und Haltungsbedingungen schnell aufgeregt)

Koppen beim Pferd: Mögliche Ursachen & Folgen

Das sind die häufigsten Ursachen für das Koppen beim Pferd:

  • eine nicht pferdegerechte Haltung
  • Fütterungs– und Nutzungsfehler
  • Zu wenig Beschäftigungsmöglichkeiten
  • Ganztägige Boxenhaltung ohne freibeweglichen Auslauf
  • Hohe Leistungsanforderungen an das Pferd
  • Das Pferd erlebt viel Stress

An Pferde, die viel Leistung erbringen müssen (Sportpferde) wird viel schnellverdauliche Energie verfüttert. Das sorgt für ein deutliche saureres Milieu im Darm, als das normalerweise bei Pferden der Fall wäre. Eine Übersäuerung schädigt die Magenschleimhaut und das Pferd entwickelt ein Magengeschwür. Das verursacht Schmerzen und mit Hilfe von Koppen versucht das Pferd dann Stress zu kompensieren.

Koppen beim Pferd zieht leider oft gesundheitliche Schäden nach sich. Bei häufigem Aufsetzkoppen entsteht z.B. das schon erwähnte Koppergebiss. Die Schneidezähne können so darunter leiden, dass sie schließlich gezogen werden müssen. Weiters ist das Koppen in unserer Gesellschaft immer noch mit negativen Vorurteilen behaftet und es herrscht viel Unwissen.

Wird ein koppendes Pferd z.B. zu nicht koppenden Pferden gestellt, löst das bei vielen Menschen oft das Vorurteil aus, dass die anderen Pferde sich das „Koppen“ bzw. „schlechte Verhalten“ vom Kopper abschauen werden. Das ist jedoch ein veraltete Meinung, die längst als überholt gilt. Das Halbwissen zum Thema Koppen führt oft dazu, dass die Kopper von den anderen Tieren isoliert werden und einen Platz weit abseits bekommen.

Koppen beim Pferd therapieren

In der Vergangenheit wurden zahlreiche Versuche unternommen, das Koppen beim Pferd zu unterbinden. Pferde wurden mit Medikamenten ruhig gestellt, bestraft, beschimpft oder mit Schüssler-Salzen oder Homöopathie behandelt. Leider ist nichts davon ein sinnvoller Ansatz. Pferde empfinden das Koppen als angenehm, da es ihnen hilft, Stress abzubauen und sie dadurch Endorphine ausschütten. Das Koppen wird dann fast zur Sucht und das Pferd koppt auch in Situationen, in denen eigentlich kein Grund dafür besteht. Die einzig wirklich hilfreiche Therapiemaßnahme ist es, die Stressursachen zu bekämpfen.

Einzig sinnvolle Behandlung: Stressfaktoren eindämmen

Um den Stress für das Pferd möglichst gering zu halten, müssen Haltung, Fütterung und Nutzung des Pferdes überdacht und verbessert werden. Allerdings sollten sich Besitzer darauf einstellen, dass ein Pferd, welches schon sehr lange koppt, sich nicht so schnell umgewöhnen wird. Auch mit guter Haltung und reduzierten äußeren Stressfaktoren, wird das Pferd vermutlich hin und wieder koppen. Das liegt daran, dass das Gehirn des Pferdes auf diesen Mechanismus konditioniert ist. Es hat gelernt: Wenn es koppt, dann fühlt es sich automatisch besser. Das hat zahlreiche Vernetzungen im Gehirn bewirkt. Doch auch, wenn sich das Koppen wahrscheinlich nie mehr vollständig beseitigen lässt: Ein entspanntes Pferd, das mitunter aus Gewohnt koppt ist allemal besser, als ein permanent gestresstes Pferd.

FAQs

Was bewirkt Koppen im Körper?

Inzwischen weiß man, dass das Koppen im Pferdekörper wie eine Art Droge wirkt. Körpereigene Opiate werden durch den Vorgang des Koppens freigesetzt. Das hilft dem Pferd sich in Stress- aber auch euphorischen Glücksmomenten zu beruhigen.

Wie gefährlich ist Koppen?

Prinzipiell leiden Pferde nicht unter dem Vorgang des Kopppens. Es können jedoch Folgeschäden auftreten. So kann durch das Aufsetzkoppen z.B. ein Koppergebiss entstehen. Dass koppende Pferde häufiger Magen erkranken ist allerdings umstritten – vermutlich sind die Magenbeschwerden eher Auslöser für das Koppen.

Kann Koppen vererbt werden?

Ja, tatsächlich gibt es eine genetische Komponente. Die Neigung zum Koppen kann also vererbt werden. Häufig sind Vollblut-Pferde davon betroffen. Ein Mix aus mehreren Erbfaktoren und äußere Bedingungen verursachen das Koppen meistens.

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