Wenn Du Dir sicher bist, dass ein Hund das passende und noch fehlende Familienmitglied oder der perfekte Begleiter für Dich ist, stellt sich sogleich eine Frage: Rüde oder Hündin? Einige setzen dabei auf Erfahrung, andere auf gut gemeinte Ratschläge. In diesem Artikel wollen wir Dir die grundsätzlichen Charaktereigenschaften von Rüden und Hündinnen aufzeigen und welches Geschlecht am besten zu Dir passen könnte.
Grundsätzliche Unterschiede zwischen Rüden & Hündinnen
Erst einmal unterscheiden sich Rüden und Hündinnen oft äußerlich voneinander. Während Rüden etwas größer und schwerer gebaut sind, sind Hündinnen etwas kleiner.
Bei vielen Menschen hält sich immer noch der hartnäckige Glaube, dass Hündinnen ruhiger, folgsamer und gelehriger sind. Rüden hingegen gelten oft als dominant, leicht erregbar und rüpelhaft.
Sicher ist jedoch: Oft hängen die bestimmten Charaktereigenschaften nicht davon ab, welches Geschlecht der Hund hat. Vielmehr liegt der Unterschied des Charakters eines Hundes in der jeweiligen Hunderasse oder dem individuellen Tier. Es lässt sich feststellen, dass Golden Retriever etwa meist gelehriger sind und Englische Bulldoggen eher zu Dickköpfigkeit neigen. Dobermänner sind durchaus dominanter als zum Beispiel Windhunde.
Ursprüngliche Aufgaben des jeweiligen Geschlechts
Zwar ähneln die Vierbeiner unserer jetzigen Zeit kaum noch ihren Ahnen und Urahnen, den Wölfen, jedoch ist es von Vorteil, bei der Betrachtung der Geschlechter auf deren Wurzeln zurückzuschauen.
Aufgaben des Rüden
Rüden waren früher in Wolfsrudeln dafür verantwortlich, das Rudel vor Feinden zu verteidigen und dieses zusammenzuhalten. Zudem waren sie dafür verantwortlich für Nahrung und Nachkommen zu sorgen. Eine wichtige Charaktereigenschaft war es, sich gegenüber anderen Wölfen zu behaupten und durchzusetzen.
Aufgrund genetischer Faktoren sind einige dieser Eigenschaften auf unsere heutigen Haushunde übertragen worden. Rüden markieren aus diesem Grund heute noch „ihr Revier“, da sie früher so die Grenzen des Rudels absteckten.
Um ihre Dominanz gegenüber anderen Rüden zu beweisen, messen gerade junge Hunde auch heute noch ihre Kräfte mit Artgenossen. Dies sagt jedoch nichts darüber aus, ob Rüden grundsätzlich stur und aggressiv sind.
Aufgaben von Hündinnen
Die Aufgaben von Hündinnen bestanden ursprünglich darin, Welpen zur Welt zu bringen, diese zu versorgen und bei der Nahrungsbeschaffung zu helfen.
Hat die Hündin jedoch gerade ihre Läufigkeit, kann sie also trächtig werden, so kann sich damit auch ihr Verhalten ändern. Grundsätzlich folgsame Hündinnen wirken dann meist nervös und unkonzentriert, da ihr Körper nun darauf gepolt ist, einen Rüden zu finden. Teilweise kommt es vor, dass die Hündin auf „Wanderschaft“ geht und von Zuhause wegläuft, um ihrem Trieb zu folgen. Nicht selten kann es dabei zu Auseinandersetzungen mit ihren Artgenossen kommen.
Welches Geschlecht passt nun besser zu mir?
Ob Du dich nun für einen Rüden oder eine Hündin entscheidest, sollte unabhängig von den Vorurteilen und kleinen Eigenheiten des jeweiligen Geschlechts geschehen. Vor allem solltest Du Dir im Klaren darüber sein, welches die Charaktereigenschaften der jeweiligen Hunderassen sind und welche am besten zu Deiner eigenen Persönlichkeit passt. Du kannst damit rechnen, dass zu Dominanz neigende Hunderassen, wie etwa Dobermänner, auch dominante Weibchen hervorbringen. Der größte Teil der Charaktereigenschaften und des Gehorsams kommt jedoch durch die Erziehung und die Bindung zum Hundehalter zustande. Versuche dabei, ein gesundes Mittelmaß zu finden und weder zu streng, noch zu nachlässig in der Erziehung zu sein.
FAQ zu Hündin oder Rüde?
Wenn Du dir einen Hund anschaffen möchtest, solltest Du nicht bereits von vornherein im Hinterkopf haben, ihn durch eine Kastration „gefügig“ zu machen. Für Hunde bedeutet es großen Stress und Schmerzen, wenn sie einer Operation unterzogen werden. Auch Tierärzte warnen vor dem psychischen Aspekt: eine Wesensveränderung führt nicht gleich zu Gehorsam. Besprich dies bitte ausgiebig mit Deinem Tierarzt/Deiner Tierärztin.
Weder noch! Wie „einfach“ ein Hund ist, hängt nicht vom Geschlecht ab, sondern von der Persönlichkeit. Diese wird eher von in der Rasse gewollten Eigenschaften beeinflusst.
Wieder gilt: weder noch. Auch dies ist persönlichkeitsabhängig – und abhängig davon, wie gut Du Deinen Hund sozialisierst.