Klein, robust und pfiffig: so präsentiert sich der Huzule, eine Ponyrasse aus den Ostkarpaten.
Die hübschen widerstandsfähigen Ponys gehen im Ursprung noch auf das Wildpferd zurück und dienten den Bauern als Arbeits- und Lastpferd.
Alles wissenswerte, was Du über die kleinen, ukrainischen Kleinpferde Huzulen wissen möchtest und ob ein solches Pferd zu Dir passt, erfährst Du hier.
Rassebeschreibung
Der Huzule ist eine Ponyrasse, die aus der Huzulei, einer Region der östlichen Karpaten, in Rumänien, stammt. Die Region, beziehungsweise die Bergbauern dieser Region, aus der die Ponyrasse stammt, stand auch Pate für den Namen der Rasse, die Huzulen.
Der Huzule ist klein und sehr robust, das Stockmaß bei dieser Pferderasse beträgt maximal 145 cm.
Der Huzule wurde von den gleichnamigen Bergbauern – den Huzulen – halbwild gezüchtet und als Zug- und Lastpferd hoch geschätzt.
Herkunft und Rassegeschichte
Das Pony stammt aus der Region Huzule, nördlich der Flusses Bistritz gelegen, in den östlichen Karpaten. Sie wurden von den Bergbauern, die sich dort niedergelassen hatten, bis weit ins 19. Jahrhundert hinein gezüchtet.
Die Huzule wuchsen dort im Herdenverband halbwild auf. Charakteristische Wildpferdabzeichen, wie eine schwarze Fessel Streifung, der Aalstrich oder das Rückenkreuz deuten darauf hin, dass diese alte und fast ursprüngliche Pferderasse eng verwandt mit dem Tarpan ist.
Als die Nachfrage nach vielseitigen, kleinen und kräftigen Pferden für Armee und Kavallerie ständig stieg, wurde begonnen, die Huzulen gezielt zu züchten.
Lange Zeit konnte man zwischen drei verschiedenen Typen der Huzulen unterscheiden.
- Tarpan-Typ
- Bystrzec-Typ
- Przewalsky-Typ
Der Tarpan-Typ trug die charakteristischen Abzeichen des Tarpans. Auch heute noch gibt es etliche Ponys, die über Aalstrich oder Fessel Streifen verfügen.
Der Bystrzec-Typ der Huzule ging eindeutig aus einer Verpaarung zwischen dem Tarpan und dem Konik, einer weiteren Ponyrasse aus dem osteuropäischen Raum, hervor.
Bei dem Przewalsky-Typ war ganz klar die Einkreuzung verschiedener Tartaren und Mongolenpferde zu erkennen.
Die Zucht der Huzule
Um das Jahr 1870 herum gelangten einige der schönen und kräftigen Huzule Ponys in das kaiserlich-königliche Staatsgestüt Radautz. Dieses Gestüt befand sich im Nordosten des Landes, im heutigen Rumänien.
Ziel war es, Pferde für die Österreich ungarischen Streitkräfte zu züchten, die zuverlässig in unwegsamen Gelände agieren konnten. Dazu wurde der Huzule mit Koniks, Arabern und englischen Vollblutpferden gekreuzt.
Dadurch wurde die Rasse zwar insgesamt größer, verlor aber nach und nach ihren ursprünglichen Typ, die Härte und ihre Zähigkeit.
Während des Ersten Weltkrieges wurde der Bestand der Zuchtpferde zur Sicherheit nach Niederösterreich evakuiert.
Nach dem Krieg wurden die Pferde, die übrig geblieben waren, in verschiedene Länder gebracht, und zwar nach Ungarn, Rumänien, die Tschechoslowakei und nach Polen. Hier findet man auch heute noch Staatsgestüte dieser Pferderasse.
Das erste Stutbuch wurde im Jahr 1924 eröffnet. Ab diesem Zeitpunkt wurden die Huzulen auch wieder rein gezüchtet, um die ursprünglichen Eigenschaften dieser schönen Ponyrasse zu erhalten.
Der Huzule heute
Sieben Hengstlinien hatten sich im Laufe der Zeit etabliert: Prislop, Hroby, Polan, Gurgul, Ousor, Pietrosu und Goral.
Auf diese sieben Hengstlinien gehen alle Huzulen, die anerkannt und in einem Zuchtbuch eingetragen sind, zurück.
Hroby
Der Hengst Hroby wurde 1895 geboren und war ein Weidehengst aus Luczina. Er hatte eine Widerristhöhe von 130 cm. Als Zuchthengst eingesetzt wurde er von 1901 bis ins Jahr 1905. Aus dieser Linie entstammen sehr gute und edle Reitpferde.
Goral
Goral wurde 1899 geboren. Im Jahr 1905 wurde er aus Zabie in die Huzulei importiert. Seine Widerristhöhe betrug 139 cm, der Brustumfang stolze 173 cm. Von ihm stammen sehr gute Distanz- und Freizeitpferde ab.
Gurgul
Gurgul wurde im Jahr 1924 geboren und war von unbekannter Abstammung. Er stammte aus der Tschechoslowakei und wurde in Topalcianky als Zuchthengst eingesetzt.
Seine Widerristhöhe betrug 136 cm, der Brustumfang 172 cm. Aus seiner Linie kommen schwere Pferde, geeignet für die Forst- und Landwirtschaft.
Polan
Polan stammte aus der Huzulei und wurde ebenfalls 1924 geboren. Von ihm stammen sehr gute Fahrpferde ab.
Ousor
Ousor, 1929 geboren, stammte aus Luszina in der Bukowina in Rumänien. Sein Aussehen lag zwischen der Hroby und der Gurgul-Linie. Von ihm stammten sehr gute Arbeits- und Lastpferde ab.
Pietrosu
Pietrosu wurde im Jahr 1930 geboren und ist aus der Bukowina stammend. Pietrosu wurde überwiegend in Österreich und in Rumänien gezüchtet. Seine Nachkommen sind ausgezeichnete Allrounder.
Prislop
Von Prilop ist nicht allzu viel bekannt. Er stammt von Goral III ab und wurde nach 1930 geboren. Prislop stammte aus Rumänien.
Es wird auch heute noch in Reinzucht gezüchtet. Das rumänische Staatsgestüt Lucina, das ungarische Gestüt Aggtelek, das polnische Gestüt Gladyszów und das slowakische Staatsgestüt Topolcianky bestreiten den Hauptanteil der Zucht.
Einige kleinere Gestüte in Deutschland und Österreich haben sich ebenfalls der Huzule-Zucht verschrieben.
Aussehen des Huzule
Der Huzule ist von eher kleinen Größe. Das Stockmaß reicht von 132 cm bis maximal 145 cm bei Hengsten. Der ausdrucksvolle Kopf verfügt über ein leicht konkaves Profil.
Die Ohren sollten nicht zu lang, die Nüstern groß und weit sein. Die ausdrucksvollen Augen schauen lebhaft.
Der Hals ist mittig angesetzt und kurz bis mittellang. Der Körperbau ist rechteckig, dies ist typisch für die Huzule. Die Kruppe ist schräg und kurz. Der Schweif wird tief getragen.
Bei sechsjährigen Huzulen muss der Brustumfang 30 cm höher als das Stockmaß liegen. Die Beine sind kräftig und verfügen über große und ausgeprägte Hufe.
Der Huzule kommt in allen Farben, außer Schimmel.
Die Hauptfarben sind allerdings Braun, Falbe oder Isabelle, die meist über die charakteristischen Wildpferdabzeichen wie der Aalstrich, die schwarzen Fessel Streifen, die angedeuteten Zebrastreifen ähneln und das Rückenkreuz.
Charakter und Wesen
Der Huzule ist ein robustes, anspruchsloses und genügsames Pferd. Es verfügt über einen freundlichen und ausgeglichenen Charakter.
Allerdings ist der Huzule durch seine sehr raue Haltung in seiner Heimat auch ein selbstbewusstes Pferd geworden, der hin und wieder sehr dickköpfig reagieren kann.
Durch diese Haltung haben die Huzule ein sehr gutes Gespür für Gefahren entwickelt. So kann es passieren, dass der Huzule Dir den Dienst verweigert, wenn er um seine Sicherheit fürchtet. Als reines Kinderpferd ist der Huzule deshalb eher ungeeignet.
Seine Nervenstärke, seine Ausdauer, die Trittsicherheit und sein Mut machen den Huzule ebenso zu einem idealen Freizeitpferd wie sein Lernwillen, seine Intelligenz und sein gutmütiges Wesen.
Haltung und Ernährung
Haltung
Der Huzule ist ein absolut anspruchsloses Pferd. Er kann ohne Probleme das ganze Jahr im Freien stehen.
Bei der Beschäftigung sieht es anders aus: Der Huzule muss täglich mehrere Stunden bewegt werden, ja er braucht die tägliche Bewegung sogar.
Als Pferd, welches überwiegend nur auf der Weide steht und sporadisch geritten wird, ist der Huzule nicht geeignet.
Ernährung
Auch beim Futter stellt der Huzule keine großen Ansprüche.
Ein hochwertiges, ausgewogenes Futter solltest Du aber auf jeden Fall in Erwägung ziehen.
Erziehung und Pflege
Erziehung
Die Erziehung des Huzule gestaltet sich aufgrund seines Lerneifers und seiner Klugheit als relativ einfach.
Allerdings solltest Du schon etwas Erfahrung mit der Ausbildung eines Pferdes mitbringen. Für Anfänger eignet sich daher der Kauf eines fertig ausgebildeten Pferdes.
Pflege
Pflege benötigt der Huzule wie jedes andere Pferd auch.
Die Fellpflege ist wichtig für die Gesundheit Deines Pferdes und stärkt die Bindung zwischen Mensch und Tier.
Gesundheit und typische Krankheiten
Der Huzule ist ein kräftiges, robustes und gesundes Pferd. Typische Krankheiten gibt es bei dieser Pferderasse nicht.
Ein Schwachpunkt bei dieser Pferderasse sind die Beine.
Bei den Huzulen treten sehr oft Fehlstellungen auf. Die sogenannte Kuhhessigkeit – man kann es auch „X-Beine“ bezeichnen – tritt besonders häufig auf und wird in leichter Form toleriert.
Die Kuhhessigkeit tritt besonders häufig bei Ponyrassen auf, zu den die Huzulen zählen.
Durch die Fehlstellung der Beine kann es passieren, dass die Gelenke schneller verschleißen. Darauf solltest Du bei Deinem Huzule achten.
Lebenserwartung
Die Lebenserwartung dieser robusten und gesunden Pferderasse liegt im Durchschnit
Der robuste und widerstandsfähige Huzule hat eine durchschnittliche Lebenserwartung bis zu 30 Jahre oder älter.
Pferderasse Huzule kaufen
Der Bestand an Huzulen in Deutschland wächst stetig an. Erwerben kannst Du einen Huzule über einen der Züchter dieser Ponyrasse hier in Deutschland oder Österreich.
Auf Pferdemärkten und über Kleinanzeigen findest Du eine Menge Angebote online.
Bestehe vor dem Kauf auf die sogenannte Ankaufsuntersuchung, das heißt, dass ein Tierarzt das Pferd Deiner Wahl vor dem Kauf genau untersucht.
Es ist auch ratsam, dass Du bei dieser Untersuchung anwesend bist.
Wissenswertes über die Huzulen
Die Huzule werden hauptsächlich in Osteuropa mit recht großen Beständen gezüchtet. Dadurch fällt er unter die „gering verbreiteten Pferderassen“.
Seit 2001 werden die Huzule daher in Österreich als erhaltenswerte, aber vom Aussterben bedrohte Pferderasse geführt.
Entscheidungshilfe
Der Huzule ist ein robustes, gesundes und widerstandsfähiges Pferd. Es kann ohne Probleme das ganze Jahr im Freien gehalten werden. Diese Ponyrasse ist auch sehr anspruchslos und genügsam.
Charakteristisch für die Huzule ist die Trittsicherheit, ihre Langlebigkeit und Gelehrigkeit. Der Huzule eignet sich hervorragend als Familienpferd oder als Freizeitpferd.
Aber auch als Kutschpferd kann man diese kleinen und wendigen, kräftigen Ponys einsetzen.
Wenn Du ein kleines Freizeitpferd mit einem maximalen Stockmaß von 145 cm und einem umgänglichen Wesen und hoher Nervenstärke, ein mutiges und leichtrittiges Pferd suchst, solltest Du den Kauf eines Huzule ins Auge fassen.
Diese alte und starke Pferderasse ist leider außerhalb Osteuropa noch nicht so bekannt, findet aber von Jahr zu Jahr mehr Liebhaber – und das zu Recht.
FAQ: Häufig gestellte Fragen
Der Huzule ist eine Ponyrasse und stammt aus der „Huzulei“, einem Gebiet in den Ostkarpaten nördlich des Flusses Bistritz, wo sich die Huzulen als Bergbauern niedergelassen haben.
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