Schnurren, Miauen, Fauchen: Katzen können zwar nicht sprechen, dir aber sehr wohl etwas sagen. Wir helfen dir, deinen Liebling richtig zu verstehen. Katzen sind nämlich sehr sensibel und reagieren auf die kleinsten Veränderungen in ihrer Umgebung. Ihre feine Beobachtungsgabe lässt sich auf die Abstammung von den Raubkatzen zurückführen. Raubtiere jagen ihre Beute selbst und müssen dazu die Situation genau im Blick haben. Nur das scharfe Beobachten jeder kleinen Änderung ermöglicht es den Jägern den richtigen Moment abzupassen, um blitzschnell zu zuschlagen. Als Katzenbesitzer musst du dir deshalb ein Paar Raubtieraugen zulegen, denn im Umkehrschluss kommunizieren auch Kätzchen durch minimale Veränderungen ihrer Mimik und Gestik.
Die Kanäle der Katze: Wie kommuniziert dein Haustier?
Um zu verstehen, was deine Katze dir sagen möchte, musst du erstmal verstehen, wie sie mit dir kommuniziert. Katzen bringen ihre Befinden auf zwei Arten zum Ausdruck: Durch ihre Körpersprache (Schwanz, Augen, Ohren und Kopf) und durch Laute (Miezen, Fauchen, Schnurren, Jaulen). Vor allem die Mimik und Gestik gibt Aufschluss darüber, wie sich dein Haustier fühlt. Katzen haben nämlich eine sehr bewusste und intensive Körpersprache. Diese variiert je nach Rasse, Erziehung und Geschlecht etwas. Da jedoch alle Katzen, so verschieden sie sind, durch ihre Abstammung vom Raubtier verbunden sind, lassen sich durchaus Gemeinsamkeiten und Verallgemeinerungen feststellen.
Als liebevoller und verantwortungsbewusster Tierbesitzer solltest du deine Katze genau beobachten. So kannst du am besten entschlüsseln, wie sie persönlich auf bestimmte Situationen reagiert und wie sie Gefühle wie Zuneigung, Aggression, Furcht oder Einsamkeit zum Ausdruck bringt. Da Katzen sehr viel Zuneigung und Aufmerksamkeit von ihrem Besitzer benötigen, möchten sie auch von dir verstanden werden. Sie wollen, dass du ihre Gefühle wahrnimmst und darauf reagierst. Wir zeigen dir hier, was verbreitete Gesten und Gesichtszüge bei Katzen bedeuten.
Das Gefühlsbarometer der Katzensprache: Die Stellung des Schwanz
Eine zentrale Bedeutung bei der Körpersprache der Katze hat der Schwanz. Mit diesem vermittelt dir dein Liebling seine grundlegende Stimmlage und hilft dir somit auch mögliche andere körperliche Ausdrücke zu verstehen.
Schwanz ist zwischen die Beine geklemmt
Ist der Schwanz zwischen die Beine geklemmt oder eng um den Körper geschlungen ist das ein deutliches Zeichen für Angst und Unzufriedenheit. Hier solltest du auf jeden Fall überlegen, was deiner Katze fehlt und was sie sorgt und dem entgegenwirken. Sie braucht jetzt deine Hilfe!
Schwanz ist senkrecht nach vorne gebeugt
Deine Katze ist nicht nur glücklich, sondern möchte auch spielen und sich bewegen. Dies kann enweder für dich oder einen Artgenossen die Aufforderung sein, mit ihr gemeinsam zu spielen.
Schwanz steht nach oben
Du kommst nach Hause und deine Katze steht schon erwartungsvoll an der Haustür. Wahrscheinlich richtet sie dabei ihren Schwanz auf und knickt die Spitze leicht ab. Das ist ein gutes Zeichen! Dein Haustier ist durch und durch glücklich und freut sich, in beschriebener Situation, einfach dich zu sehen. Es fühlt sich vollkommen sicher und möchte höchstwahrscheinlich gerne mit dir schmusen. Letzteres erkennst du meist zusätzlich daran, dass die Katze sich auf den Rücken legt. Ein hoch erhobener Schwanz kann also auch als Liebeserklärung oder Freundschaftsbeweis bezeichnet werden.
Knickt die Katze die Spitze nicht ab, möchte sie Artgenossen zeigen, wer hier der Chef ist. Der buschige und imposante Schwanz soll die andere Katzen abschrecken und beeindrucken. Halte dich aus solchen Machtspielchen besser raus und lass die Katzen das unter sich klären.
Schwanz wedelt hin und her
Anders als beim Hund vermittelt ein wedelnder Schwanz nicht Freude und Erregung, sondern Genervtheit. Deine Katze ist unzufrieden mit der Situation und bringt das zum Ausdruck. Außerdem kann ein wedelnder Schwanz für Unruhe, Unsicherheit Furcht oder Nervosität stehen. Feststeht auf jeden Fall: der wackelnde Schwanz deiner Katze sagt dir nichts Positives. Je nach Situation erkennst du, was dein Haustier beunruhigt.
„Miau. Miau“: Was bedeuten die Katzenlaute?
Wenn man kleine Kinder fragt, welches Geräusch die Katze macht, erhält man die Antwort „Miau“. Die Katzengeräusche sind aber vielfältiger. So kommuniziert dein Haustier auch durch Fauchen, Schnurren oder Jaulen mit dir. Wie intensiv das Gefühl der Katze ist, hängt von der Lautstärke ab, in der sie die Töne von sich gibt.
Das Miau nach Aufmerksamkeit
Das erste Mal Miauen die Katzen schon im Schosse ihrer Mutter. Das Miau ist nämlich ein Ruf nach Aufmerksamkeit. Deswegen verwenden die Vierbeiner diesen Ton, außer gegenüber ihrer Mutter, meist nur vor Menschen. Die Katze möchte durch den Laut die Aufmerksamkeit ihres Besitzers erregen. Grund dafür kann Hunger, Freude, die Aufforderung zu Spielen oder der Wunsch nach Zuneigung sein. Wer seine Katze genau beobachtet, lernst schnell zwischen den verschieden Variationen des Miauens zu unterscheiden und weiß schnell den Hungerlaut vom Kuschelmiau zu trennen.
Genüssliches Schnurren
Schnurren bedeutet bei den meisten Katzen nur eins: „ich fühle mich pudelwohl und hab dich gern.“ Im Gegensatz zum Miauen verwenden die Vierbeiner diesen Laut auch oft gegenüber ihren Artgenossen, um zu signalisieren, dass sie in dem anderen einen Freund sehen. Bei kleinen Verletzungen kann das Schnurren außerdem den Selbstheilungsprozess fördern.
„Du fauchst ja wie meine Katze“
Den Begriff „fauchen“ verwenden wir in unserem Sprachgebrauch oft für Menschen, die uns angiften oder sehr unfreundlich reagieren. Das lässt sich auf die Katzen zurückführen, diese fauchen nämlich, wenn sie sich bedroht fühlen. Meist wird das Ganze von einem Katzenbuckel, gefletschten Zähnen und aufgestellten Haaren begleitet. So versuchen die Katzen die Bedrohung abzuschrecken und signalisieren ihr „Halt dich bloß fern!“.
Weinen und Jaulen in unbekannten Situationen
Unbehagliche fremde Situationen quittieren Katzen mit einem Jaulen oder Weinen. So kann zum Beispiel der Transport zum Tierarzt in einer Box oder die erste Untersuchung zu Nervosität führen.
Schau mir in die Augen Kleines: So liest du die Blicke deiner Katze
Die Augen deiner Katze verfolgen dich aufmerksam durch den Raum. Von dem beobachten Katzenblick kann jeder Vierbeinbesitzer ein Lied singen. Hier deutet sich wieder die wachsame und genaue Beobachtungsgabe der Katze an. Meist möchte dein Haustier durch seine Blicke aber einfach auf sich aufmerksam machen. Hier erfährst du, was sie dir sagen möchte…
Augen auf
Weit geöffnete Augen sind ein Zeichen für Zufriedenheit und Wohlbefinden. Deine Katze ist entspannt und hat Vertrauen in ihre Umgebung. Dies wird meist dadurch unterstützt, dass sie sich auch sonst ehr ruhig verhält. Trotzdem hört sie nicht auf alles aufmerksam unter die Lupe zu nehmen.
Deine Katze kann lächeln 😉
Blinzeln oder Zwinkern kommen in der Katzensprache einem Lächeln gleich. Als Antwort kannst du gerne zurückblinzeln. Allerdings genauso langsam und betont, wie deine Katze zuvor. Auf keinen Fall solltest du sie über längere Zeit einfach anstarren. Das macht der Katze Angst und setzt sie unter Druck, da sie das Starren nur aus Machtspielen mit Artgenossen kennt. Ein Zwinkern hingegen vermittelt deinem Liebling Sicherheit und Zuneigung. Auch fremde Katzen kannst du durch ein Zwinkern für dich gewinnen. Es vermittelt ihnen, dass sie sich vor dir nicht zu fürchten brauchen und sie dir vertrauen können.
Geschlossene Augen stehen nicht nur für Müdigkeit
Schließt deine Katzen die Augen legt sie ihre scharfe Beobachtung für kurze Zeit auf Eis. Somit signalisiert sie, dass sie dir vollkommen vertrauen kann und nicht dauerhaft die Umgebung überwachen muss. Auch beim Zwinkern schließt die Katze ja für kurze Zeit die Augen. Umso langsamer sie dir also zuzwinkert, umso mehr Vertrauen hat sie in dich.
Leicht geschlossene Augen
Sind die Augen deiner Katze nur halb geöffnet kann das zweierlei bedeuten. Das hängt ganz von der Situation ab. Liegt sie gerade auf dem Sofa oder Boden und ist am Einschlafen oder Aufwachen, dann sind die leicht geschlossenen Augen ein Zeichen von Müdigkeit. Wie der Mensch döst auch die Katze manchmal gerne von sich hin.
Ist von Müdigkeit allerdings keine Spur solltest du aufmerksam werden. Deine Katze befindet sich in einer aggressiven Stimmung, weil sie sich in ihrer Umgebung nicht mehr sicher fühlt. Bestätigt wird deine Vermutung, wenn du richtig liegst, dadurch, dass die Katze sich setzt oder stellt.
Eindringliches Starren
Es gibt unterschiedliche Arten des Starrens. Sie sind abhängig von der Größe der Pupille. Ist die Pupille sehr schmal, dann bedroht die Katze ihr Gegenüber und fühlt sich diesem überlegen. Im Gegensatz dazu bedeutet ein Starren mit weiter Pupille Neugierde und Interesse am Geschehen. Außerdem kann es für Furcht stehen. Ein Zeitpunkt für Furcht kann zum Beispiel der Silvesterabend sein: Hier erfährst du, wie du an Silvester richtig mit deiner Katze umgehst!
Gefühle werden durch die Ohren vermittelt
Neben dem Schwanz lässt sich die Stimmung deiner Katze am besten an den Ohren erkennen. Besonders hier musst du ein guter Beobachter sein, denn schon kleine Unterschiede bei der Haltung der Ohren können eine völlig andere Stimmung ausdrücken.
Sind die Ohren deiner Katze entspannt nach vorne gerichtet, ist sie zufrieden mit der Situation und dir Gegenüber freundlich gestimmt. Dreht sie die Ohren gerade erst nach vorne, ist sie auf irgendetwas aufmerksam geworden. Sollten die Katzenohren dann aber nicht ruhig bleiben, sondern sich hin und her bewegen, dann ist sie unsicher. Sie konzentriert sich jetzt nicht mehr auf dich, sondern checkt die Umgebung mit ihren Lauschern ab.
Vorsicht ist geboten, wenn du die Rückseite der Katzenohren sehen kannst, bedeutet das in der Katzensprache Furcht und die Vorbereitung auf einen Angriff. Diese Geste stammt von den Wildkatzen. Diese haben hinter beiden Ohren einen hellen Fleck. Fühlen sie sich bedroht, drehen sie die Ohren um und die beiden Flecken wirken wie ein zweiten Paar Augen. So möchten sie ihr Gegenüber abschrecken und einschüchtern. Dass die Angst entgültig in Aggression umgeschlagen ist, erkennst du daran, dass die Katze ihre Ohren flach an den Kopf legt. Nun kann es sich nur noch um Sekunden handlen bis sie den Angriff beginnt.
Kopfbewegungen als Annäherungsversuch
Bestimmt kennst du es, dass deine Katze ihren Kopf an dir reibt. Das Reiben mit dem Kopf ist ein eindeutiger Liebesbeweis an das Herrchen und geht oft mit einer Aufforderung zum Kuscheln einher. Öffnet die Katze dabei ihren Mund leicht, kann sie deinen Geruch aufnehmen. Gleichzeitig möchte sie ihren Geruch durch das Reiben an dich abgeben, um zu signalisieren, dass ihr zusammengehört. Diesen Zuneigungsansturm beantwortest du am besten durch Streicheln und Kraulen.
Sollte deine Katze jedoch ihren Kopf an deinen Kopf reiben, zeigt sie dir manchmal auch damit, dass sie gerne geputzt werden möchte. Zwar putzt dein Kätzchen sich oft ganz alleine, aber manche Stellen sind für sie schwierig zu erreichen. Hat sie keine Artgenossen um sich, die das übernehmen können, dann benötigt sie deine Hilfe.
Stupst dein Haustier dich nur leicht mit dem Kopf an, steht das in der Katzensprache für eine liebevolle Begrüßung. Wie beim Reiben mit dem Kopf gilt hier, umso doller umso besser. Die Katze möchte dich nicht nerven oder stören, sondern dir durch die starken Kopfbewegungen ihre Zuneigung ausdrücken.
Gesträubtes Fell als Gefahrensignal
„Mir sträubte sich das Fell.“ Auch hier haben wir uns die Katzensprache schon zur Redewendung gemacht. Ein gesträubtes Fell, wissen wir, steht ganz klar für Gefahr. Die Katze verspürt jetzt vor allem Angst. Aber warum sträubt sie dann das Fell? Durch diese Geste möchte sie den Angreifer abschrecken und größer wirken. Katzenbabys haben sehr oft ein gesträubtes Fell, da sie ihre Kräfte im spielerischen Kampf gegen die Geschwister häufig noch nicht einschätzen können. Sind deine Haustiere aus dem Alter des Katzenbabys raus, dann kommt ein gesträubtes Fell während des Spielens eigentlich gar nicht mehr vor. Ausnahme bilden die Revierkämpfe, die dazu dienen, das Oberhaupt in der Wohnung zu bestimmen.
5 Gedanken zu „Lern die Katzensprache: So verstehst du deinen Liebling“