Mantrailing mit dem Hund

Unter Mantrailing versteht man das Suchen einer Person durch den Hund einzig unter Einsatz seiner Riechfähigkeiten. Da Hunde ein um ein Vielfaches sensibleres Riechorgan als wir Menschen besitzen, eigenen sie sich hierfür besonders gut und sind – wenn sie gut ausgebildet sind – in der Lage, Spuren zu verfolgen, die sogar über einen Tag alt sein können und sich über etliche Kilometer erstrecken. Wie Mantrailing funktioniert, ob es für Dich und Deinen Hund interessant sein könnte und was es dabei alles zu beachten gilt, erfährst Du in diesem Artikel.

Was ist Mantrailing?

Beim Mantrailing geht es zunächst darum, über eine Geruchsprobe eines Menschen die reale Spur dieses Menschen aufzunehmen und so über Nasenarbeit den entsprechenden Menschen zu finden. Das kann verschiedenste Hintergründe haben.
Viele Menschen betreiben das Mantrailing heute etwa als reines Hobby, aber selbstverständlich werden entsprechend ausgebildete Hunde auch in realen Einsätzen benötigt, um etwa vermisste, verschüttete oder anderweitig vermisste Menschen zu finden.
Solche Hunde kommen also auch bei Rettungsdiensten oder der Polizei zum Einsatz und retten so tatsächlich immer wieder Menschenleben. Bis es so weit ist, steht aber viel Training und – für den professionellen Einsatz – auch einiges an Prüfungen an.
Aber Dein Hund muss auch nicht gleich zum einsatztauglichen Rettungshund werden und Prüfungen ablegen. Viele Menschen und Hunde betreiben Mantrailing auch als gemeinsames Hobby. Denn Mantrailing bietet nicht nur dem Halter Spaß und Abwechslung – es ist auch für die Hunde eine Aufgabe, die sie auf allen Ebenen auslastet und der sie sich gerne hingeben! Mantrailing ist wie alles, was Du mit dem Hund an Arbeiten machen kannst, auch generell für seine Erziehung förderlich.

Warum sollte ich mit meinem Hund Mantrailing üben?

Viele Menschen verzweifeln an der Frage, wie sie ihren vierbeinigen Freund richtig auslasten könnten. Das Mantrailing eignet sich hierfür perfekt, denn es ist für Deinen Hund mindestens so spaßig wie anstrengend und fordernd. Auch bereits das Training hierfür! Während des Übens seid Ihr immer zusammen an der frischen Luft unterwegs und es ist auch für uns Menschen sehr spannend, unsere Hunde dabei zu beobachten, wie sie akribisch eine Spur verfolgen. Diese Aufgabe liegt zudem absolut in der Natur des Hundes und wir stärken ganz nebenbei noch unsere Mensch-Hund-Beziehung mit dieser spannenden Aktivität.

Solltet Ihr das Mantrailing wirklich für Euch entdecken, besteht zudem die Möglichkeit, dass Dein Hund nach genügend Training die entsprechenden Prüfungen ablegt, die es ihm und Dir ermöglichen, als Mensch-Hund Gespann an echten Rettungseinsätzen oder Suchaktionen teilzunehmen.

Welche Hunde sind zum Mantrailing geeignet?

Prinzipiell gibt es eigentlich kaum Einschränkungen. Eine hochsensible Nase haben alle Hunde gemein. Die individuelle Begeisterung für dieses Training kann natürlich von Hund zu Hund variieren, genauso wie die allgemeine Trainingsbereitschaft bei jedem Vierbeiner unterschiedlich ausfallen kann. Auch wird der eine Hund eine solche neue Aufgabe vielleicht fokussierter und interessierter annehmen als ein anderer. Aber es gibt keine allgemeine Beschränkung auf bestimmte Rassen, die ausschließlich für das Mantrailing geeignet wären.
Einzig mit denjenigen Hunden, die aufgrund ihrer Zucht eine sehr verkürzte Nase haben und für die das intensive Spuren Schnüffeln somit schnell körperlich anstrengend werden kann, sollte man hier vorsichtig sein. Gerade bei heißem Wetter laufen diese Hunde schnell Gefahr zu überhitzen, wenn ihre Nase überbeansprucht wird.

Diese Dinge brauchst Du zum Mantrailing

Damit es mit dem Mantrailing etwas wird, haben wir Dir eine kleine Liste an Dingen zusammengestellt, die Du für erfolgreiches Mantrailing benötigst oder die teilweise einfach sehr nützlich hierfür sind:

  • Es wird immer wieder ein extra Geschirr empfohlen. Also auch, wenn Du eigentlich schon ein Geschirr für Deinen Hund hast. Das liegt daran, dass man beim Mantrailing dem Hund über das Anlegen eines gesonderten Geschirrs vermitteln möchte, dass er sich nun in einem anderen Modus befindet als etwa auf einem Spaziergang. Der Hund sollte diesen Modus mit dem Geschirr verknüpfen und es deswegen nur beim Mantrailing tragen.
    (Ein Halsband ist für das Mantrailing ungeeignet.)
  • Eine Schleppleine mit ausreichend Länge – denn während des gesamten Mantrailings wird der Hund an der Leine geführt und diese braucht etwas Spielraum.
  • Eine Belohnung! Der Hund braucht als Belohnung für jede erfolgreiche Suche auch eine Belohnung, welche er bekommt, sobald er die Person gefunden hat. Das kann eine große Portion seines Futters sein oder ein extra Snack. Sie sollte sich nur deutlich von einer regulären kleinen Belohnung abheben und für den Hund etwas Besonderes darstellen.
  • Wasser. Mantrailing ist selbst in langsamem Fußtempo sehr anstrengend für die Hunde. Du solltest Deinem Hund also nach jeder Übung Wasser zur Verfügung stellen.
  • Gut verschließbarer, luftdichter Beutel. Es eignen sich sehr dichte kleine Drybags oder Gefrierbeutel, in denen der Gegenstand oder das Kleidungsstück verstaut werden kann.
  • Mindestens zwei Personen. Alleine können wir Mantrailing nämlich nicht trainieren. Es bedarf einer Versteckperson und einer Person, welche den Hund führt.
  • Geruchsgegenstand der zu suchenden Person: für den Anfang empfiehlt sich ein großes Kleidungsstück, das ordentlich Geruch aufgenommen hat. Ein T-Shirt ist beispielsweise ideal.
  • Geeigneter Trainingsort. Dieser sollte soweit abgeschieden sein, dass zumindest nicht allzu viel Störung durch andere Menschen und andere Hunde zu erwarten ist. Gleichzeitig sollte das Terrain wenigstens so abwechslungsreich sein, dass sich hier ein gutes Versteck finden lässt und genügend Platz ist. Am Anfang solltest Du von Deinem Hund jedoch auch nicht gleich erwarten, dass er eine 10km Fährte aufnimmt. Daher muss das Gelände auch nicht riesig sein.

Das Training

Zunächst reichen uns zunächst Entfernungen von 15 oder 20 Metern aus.
Als erstes Training reicht es aus, wenn die zweite Person erst die Aufmerksamkeit des Hundes auf sich lenkt und dann (Für den Hund sichtbar) verschwindet. Nach einer gewissen Entfernung legt die zu suchende Person dann den Geruchsgegenstand ab und verschwindet hinter einem Gebüsch, einer Ecke oder einem sonstigen Sichtschutz.
Dem Hund wird das Startsignal gegeben und er macht sich auf die Suche. Findet er die Person, gibt es seine große Belohnung. Wenn er dabei seine Nase noch nicht sonderlich oder gar nicht einsetzen muss, ist das für den Anfang nicht schlimm.
Im Weiteren erschwert man das Training und bringt den Hund immer mehr dazu, zur Suche gezielt seine Nase einzusetzen.
Die den Hund führende Person lässt den Hund dann am Geruchsgegenstand in dem Beutel riechen.
(Hierbei sollte der Hund auf den Beutel zukommen und von sich aus Interesse zeigen, bis er dann schließlich daran schnuppert. Du solltest Deinem Hund nicht den Beutel an die Nase drücken. Wie nah er dem Gegenstand dabei mit der Nase kommt, entscheidet der Hund.)
Dann kann sich die versteckte Person irgendwann auch für den Hund nicht sichtbar entfernen (etwa weil Du ihn beim Verstecken ablenkst oder Ihr selbst hinter einem Sichtschutz wartet). Übertreiben sollte man es dabei aber für den Anfang auch nicht, denn am Ende einer Übung sollte immer die Belohnung und das Erfolgserlebnis stehen.
Hat der Hund die Basics erstmal drauf und weiß, was von ihm erwartet wird und nimmt die Fährten zuverlässig auf, kann man mit der Zeit die Schwierigkeit erhöhen. Der Geruchtsträger kann dann kleiner und subtiler werden, die Distanzen größer und die ablenkenden Gerüche umher ebenso intensiver.

Kommandos für das Maintrailing

Für das Maintrailing solltest Du eigene Kommandos mit Deinem Hund aufbauen, die sich von denen des Alltags abheben. Wichtig ist ein Startsignal, das dem Hund bedeutet, dass er jetzt die Fährte aufnehmen sollte. Das kann, wie bei allen Kommandos für Deinen Hund, relativ frei gewählt werden. Überlege Dir immer etwas, das im Alltag nicht zufällig andauernd fällt, das irritiert Deinen Hund. Davon ab kann aber jedes Wort infrage kommen, solange Ihr die Verknüpfung herstellt.

Das Geschirr, welches wir extra fürs Mantrailing gekauft haben, solltest Du Deinem Hund immer unmittelbar vor dem Start der Suche anziehen und hinterher wieder tauschen. Hunde lieben Rituale und können sie bestens verinnerlichen. Irgendwann hast Du Deinen Hund so weit, dass er sich bereits freut, wenn Du das Mantrailing Geschirr auspackst. In Gedanken ist er dann schon bei der Fährte.

Anzeigen der Person

Der Hund sollte im späteren Trainingsverlauf lernen, anzuzeigen, dass er die vermisste Person gefunden hat.
Mögliche Signale, die man dem Hund hierfür beibringen kann, sind etwa, dass er sich hinsetzt, sich hinlegt oder bellt.
Ein Anspringen der zu findenden Person solltest Du eher früh unterbinden und stattdessen eine andere Anzeige mit Deinem Hund aufbauen.

Welche Anlaufstellen gibt es für das Mantrailing?

  • Viele Hundeschulen bieten spezielle Mantrailing Kurse an. Hier wird in der Gruppe geübt und Du solltest meist auch ein eigenes Kleidungsstück mitbringen, da es gut sein kann, dass Du hier auch ein mal die Rolle der zu findenden Person einnehmen musst.
  • Darüber hinaus gibt es viele Hobbygruppen für Mantrailing, die man meist lokal suchen muss. Auch ehrenamtliche Gruppen, die auf eine richtige Ausbildung abzielen, um im Fall der Fälle bei Einsätzen unterstützen zu können, kann man lokal ausfindig machen.
  • Auch über die DLRG (Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft e.V.) ist als Anlaufstelle nicht verkehrt, da auch hier Rettungshunde zum Einsatz kommen und stetig neue ausgebildet werden.

FAQ zum Mantrailing

Wie fängt man mit Mantrailing an?

Man kann sich entweder bei einer Hundeschule oder anderweitigen Organisation zu einem Mantrailing Kurs anmelden und dann in der Gruppe trainieren oder selbst mit einer zweiten Person und dem Hund das Training draußen starten. Viel braucht es dazu nicht, außer einer Anleitung.

Was muss mein Hund für Mantrailing können?

Vorkenntnisse oder besondere Fähigkeiten sind nicht zwingend notwendig. Wenn der Hund jedoch vorher schon Fährtenlesen und verschiedene Suchspiele mit der Nase absolviert hat, ist das sicherlich hilfreich.

Wie lernt ein Hund Mantrailing?

Mantrailing kann ein Hund im Training mit mindestens zwei Personen lernen. Er übt dabei, anhand des Geruches einer Geruchsprobe die Fährte eines Menschen aufzunehmen und diesen so zu finden.

Quellen

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